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Foto: Rolf Kriesche, Kössen Seite 4C Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Dezember 1981 Gemeinde eigene Vergaberichtlinien be- schlossen. In mehreren Siedlerversammlurigen konnte in gemeinsamer Arbeit (S-edler, Ortsplaner, örtlicher Architekt) unter Be- rücksichtigung auf das gewachsene Orts- bild ein Modell der künftigen Sieilung er- arbeitet werder, das den Vorstellungen al- ler Beteiligten entsprach. Von der Gemeinde Kössen wurde dann die Parzellierung und vollständige Er- schließung der einzelnen Parzellen be- werkstelligt. Darauf wurde seitens der Gemeinde dfe rechtli:he Grundlage in Form eines Be- bauungsplanes mit Aufbauplan (besonde- re Bauweise), in dem die Anordnung uni Gliederung der Gebäude und der Nebeii- anlagengenau festgelegt ist, sowie die ört- lichen Bauvorschriften für diese spezielle Bebauung erlassen. Kurz danach konnten d:e ersten Siedler mit dem Bau ihres Eigenheimes in Eigen- regie beginnen. Bis zum heutigen Tag wurden von den insgesamt 55 Bauplätzen bereits 40 ver- kauft und 30 Wohnhäuser err:chtet bzw. taubehördlich. bewilligt. Für die restlichen 15 GrundDarzellen Legen bereits 10 ernsthafte GrundiiUeres- senter. vor. Als bescnders wichtig hat sich heraus- gestellt, daß die gesamte Abwickiung in den Händen der Gemeinde liegt - begin- nend vcn der Vertragserrichtung für den Grundkauf, Grundhuchseintragung und Betreuung in den Angelegenheiten der Wohnbauförderung, womit dem Bauwer- ber wesentliche Kosten eingespart werden können. Nach dem Bebauungs- unu Aufbauplan von Arch. Dipl.-Ing. Zenz erfolgte die in- dividuelle Hausplanung durch den örtli- chen Architekten Herbert Rottensracner. Nach den bisherigen Erfahrungen kann man ein solches Siedlerhaus be.. en:spre- chendem ersön1ichen Einsatz (Eigenlei- stJngen und Verwandtschaftshilfe) ein- schließlich Grund- und Nebenkosten um ca. eine Million Schilling errichten, wobei ein wesentlicher Kostenanteil (durch- Entgegen den üblichen Gepflogenhei- ter wurde eine Pressekonferenz des Am- tes der Tiroler Landesregierung einmal nicht im Landhaus in Innsbruck, sondern n unserem Gemeindehaus in Kössen ab- gehalten. Angerührt vom Chef des Landespresse- dienstes, Hofrat Dr. Hubert Senn, dem Landesrat für Raumordnung, Friedolin Zanon, Hofrat Dr. Wendelin Weingart- ner (Rechtsangelegenheiten für Raumord- nung und Bauwesen) versammelte sich ei- ne Schar von Journalisten fast aller öster- reichischer Zeitungen im Sitzungssaal des Gemeindehauses und ließen sich erläu- tern, wie in Kössen die Probleme der Zer- siedelung und negativen Raumplanung in den 60er Jahren bis ca. 1975 bewältigt werden konnten und durch die Erarbei- tung der Siedlungsprogramme mit ver- cichte:er Bauweise in Mooslenz und Erlau neben der Erlassung der Theorie in Form ces F'achenwidmungs- und Bebauungs- planes für die Praxis eine zukunftsweisen- de Enrwicklung eingeleitet wurde. Der erste und wichtigste Schritt zu die- ser Entwicklung dürfte sicherlich in der Aufhebung des alten Verbauungsplanes mit allen Einzelverordnungen (sog. Aus- nahmen vom Bauverbot) durch den Ge- meinderat am 19. 6. 1974 unter dem Vor- sitz des früheren Bürgermeisters, Ok.-Rat Stefan Reitstätter, getan worden sein. Durch das Raumordnungsgesetz ergab sich weiters die zwingende Notwendigkeit schnittlich S 360.000.—) durch ein Wohn- bauförderungsdarlehen aufgebracht wer- den kann. Auf Grund der außerordentlich guten Erfahrungen mit diesem Siedlungspro- gramm besteht nun das Problem der Ge- meinde Kössen darin, weiterhin günstige Flächen für diese Art der Bebauung zu er- werben, damit dieses Siedlungsprogramm kontinuierlich fortgeführt werden kann. Entscheidend und wesentlich ist aber, und das bestärkt die Gemeinde Kössen in der Weiterarbeit in dieser Richtung, daß die Bewohner der Siedlerhäuser in verdichteter Einfamilienhausbauweise sich darin wohlfühlen und alle sehr zufrie- den sind. Nach den bisherigen Erfahrungen ist man in Kössen der Auffassung, daß Raumordnung nicht mit der Erlassung des Flächenwidmungs- und Bebauungs- planes abgeschlossen ist. Die Umsetzung der Planung in die Wirklichkeit erfordert fortwährende Bemühungen, sich den neu- en Gegebenheiten im Rahmen der beste- henden Zielvorstellungen anzupassen. Vor allen Dingen sind aber ausgleichen- de Maßnahmen notwendig, wie sie die von der Gemeinde zur Verfügung gestell- ten Siedlergründe darstellen. zur Erlassung eines Flächenwidmungspla- nes, bei dessen Erarbeitung bereits der Ankauf von zwei größeren Bauflächen für weichende Bauernkinder sowie für den sozialen Wohnbau durch BM Reit- stätter und Obmann des Planungsaus- schusses, Josef Hechenbichler, eingeleitet wurde. Daß die Entwicklung derart schnell geht und von den 55 Bauplätzen bereits 40 verkauft sind, bestärkt die Gemeinde Kössen wesentlich, weiterhin in dieser Richtung zu arbeiten und günstige Flä- chen für diese Art der Bebauung zu erwer- ben. Am wichtigsten aber dürfte für die Ge- meinde Kössen sein, daß sich die Bewoh- ner der Häuser in verdichteter Bauweise darin wohlfühlen und sehr zufrieden sind. Seitens des Vertreters des Amtes der Ti- roler Landesregierung, Landesrat Zanon, wurde die Vorgangsweise in Kössen sehr positiv hervorgehoben (wörtlich: »Ich wä- re glücklich und froh, wenn alle Gemein- den Tirols die Raumordnung so konse- quent betreiben würden«) und es wurde eine härtere Gangart gegenüber Gemein- den angekündigt, die bis heute noch kei- nen rechtskräftigen Flächenwidmungs- plan haben. Den Abschluß bildete dann die Über- tragung des » Bezirkstelegrammes« im ORF, Radio Tirol, in der Dauer-von 30 Minuten direkt aus Kössen. Bürgermei- ster Astl, Vizebürgermeister Hechenbich- Verdichtete Bauweise der Gemeinde Kössen findet Anerkennung Anläßlich einer Pressekonferenz des Amtes der Tiroler Landesregierung am 18. November 1981 wird Kössen als Musterbeispiel für aktive Raumordnung hingestellt
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