Kitzbüheler Anzeiger

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KrzouheIs Innenstadt bei einem »Kaiserfest«. Samstag. 3 1 .Jnncr 198 1 Kitzbüheler Anzeiger Siie5 Kupferbergbau einen Aufstieg wie Rat- tenberg, der mit der Entdeckung des gro- ßen Bergwerkes am Rörerbühel seinen Höhepunkt erreichte und die Stadt zum Sitz der Faktoreien der großen Handels- gesellschaften der Fröschimoser und Fug- ger machte. Um 1600 begann der langsame Rück- fall, der durch das Nachlassen des Berg- baues, die Verminderung des Straßenver- kehrs des an drei Seiten von Salzburger Gebiet eingeschlossenen Gerichtes Kitz- bühel und die Streitigkeiten mit den Pfandherrn verursacht wurde (Landge- richt und Stadt waren von 1506 bis 1840 verpfändet). Im späten 19. Jahrhundert begann mit dem Bahnbau (sogenannte Gi- selabahn, Salzburg-Tiroler-Bahn, fertig- gestellt 1875) und dem um 1895 von Franz Reisch und Josef Herold begründeten Skisport der Aufstieg Kitzbühels zu einem der größten Fremdenverkehrszentren Osterreichs. Zur Baugeschichte der Altstadt schreibt Dr. Egg, daß die Häuser gegenüber dem Innstadttyp in Rattenberg die ältere, vom Bauernhaus kommende Form vertreten. Die Erker und die gemeißelten Portale ge- ben ihnen städtischen Charakter (ein- drucksvollstes Beispiel Goldener Greif mit Kielbogenportal um 1520). Kitzbühels Fremdenverkehrsentwick- lung begann mit dem Sommerfremden- verkehr, der in den Alpen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ein- zog. Damals wurde viel Werbung durch Fachzeitschriften gemacht, eine davon war »Der Alpenfreund«, herausgegeben von Dr. Ed. Amthor, Direktor der Han- delsschule in Gera. In diesen Monatshef- ten »für Verbreitung von Alpenkunde un- ter jung und alt in populären und unter- haltenden Schilderungen« schrieb im 4. Band (1872) Adalbert Zöhnle über einige Aussichtspunkte in den »deutschen Al- pen«, darunter über das Kitzbüheler Horn: Das Kitzbühelerhorn, 6181 W.F. Wenn wir die Kalkalpen, die sich an der südöstlichen Grenze Bayerns aufthürmen, verlassen und südlich gewendet tiefer ins Gebirge hineinwandern, so haben wir manchen Bergriegel zu übersteigen, bevor wir am Fuße der eigentlichen Zentralal- penkette angelangt sind und mancher stolz emporragende Bergstock wird uns verlocken, Bau und Aussicht des Über- gangsgebirges kennenzulernen, das hier die Lücke von den Abfällen des Kaiser- und Lofererberges bis zum Thale der Salzach im Süden ausfüllt. Nicht leicht wird ein Alpenfreund Itter oder Hopfgar- ten passieren, ohne der Salve einen Be- such abgestattet zu haben; wir wünschten aber, daß auch keiner, der durchs Thal der Großache zieht, an St. Johann oder Kitzbühel vorbeiginge, ohne daß im Osten dieser Orte sich erhebende Horn erstiegen zu haben. Hier haben wir es mit einem Berge zu thun, den wir mit vollem Rechte als einen Rivalen der hochberühmten Sal- ve bezeichnen können, mit einem Berge, von dem Schaubach sagt: »Das Kitzbühe- 1er Horn gehört unstreitig zu den schön- sten Aussichtswarten der Alpen«, und cessen Aussicht Amthor in den Worten charakterisiert: »Se:ne Aussicht rivalisiert mit der der Hohen Salve, ja übertrifft se carin, daß sie mehr Thalansich: mit Ge- birgsansicht verbindet und auch die Tat- ernket:e näher genickt erscheinen läßt.:< Die Leichtigkeit der Besteigung und die Kurze des Zeitar.fwandes (3 Std.) können uns nur noch mehr zum Besuche aneiferr.; denn vor. Kitzbühel aus läßt sich in 2 bis 2 1/2 Stunden die Drahtalpe, 1 Stunde spä- ter der höchste Gipfel erreichen. Abwech- selnc durch Waldpartien oder über grüne Matten zieht sich der Weg von Kitzbühel an der Südwestscite des Berges hinan, und im allmählichen Anstieg werden die ver- schiecenen Absätze und Terrassen über- wunden. Etwas steiler ist der Berg von St. Johann aus über die Hofer Alpe zum Horn. Wer, von Norden kommend, den Berg mit möglichst geringem Zeitaufwan- de besuchen wil, wird sich dessen bedie- nen. Auch beim Kitzbüheler Horn empfiehlt es sich abends noch eine der beiden Alpen zu erreichen; ein wunderbares Schauspiel wird sich dann am frühen Morgen den Augen von der Spitze aus gewähren, wie wir es kaum am Abend, niemals aber zur Mittagszeit genießen werden, wo der mei- stens die Bergspilzen umhüllende Nebel und eine weniger günstige Beleuchtung den Reiz der Aussicht beeinträchtigt. »Nun aber, was gibt es denn.ort oben zu sehen'?«, wird der Leser bereits unge- duldg fragen. »Ringsum zeigt mir ja die Karte eine Reihe von anderen Bergen, die sicher den Blick weiter in die Ferne hinaus verspe:ren.« - Nicht doch! Einzig der hohe Kaiser im Nordwesten, der nach un- serer Seite ohne aLe Vorberge steil zum Acnenthale abfällt, und die vielfach ge- spaltene Gruppe der Loferer Steinberge, welche uns vom Saalachthal trennt, treten mii ihren imposan:en Massen nahe an uns heran und scheinen als grimme Wächter das Thal der Ache zu überwachen. Weit- hin können wir diese aber verfolgen, wie sie sich nordwärts durch grüne Mat- ten dahinschlängelt; erst zwischen den Wänden des Hochplatten und des Hoch- gern hinter dem Passe des Klobenstein, wo sie s:ch wild schäumend nc. ringend ihre Bahn nach der Ebene hinaus er- kämpft, öffnet sich eine Lücke und läßt uns auch auf das bayerische Hochland hinausbhcken, auf den blauen Spiegel des Chiemsees, der ja zum großen Theil von der Ache gespeist wird. Freier noch gestaltet sich die Aussicht gegen Süden, Südwesten und Südosten. Hier stehen uns die Thonschiefergebirge nachbarlich gegenüber, welche mit ihrer Südseite ziemlich steil zur Niederung des Pinzgaus abfallen. Diese meist bebaute oder bewaldete Bergkette bietet nur weni- ge hervorragende Berggipfel dar; als be- deutendste Erhebung ist die Gruppe des Großen Rettensteins sowie der Gaisstein bemerkbar. Doch unbeirrt durch tiese Höhen dringt der Blick weiler und stau- nend haftet er an den Eisfeldern und Spit- zen der Tauern, die sich vor uns fast in ih- rer vollen Ausdehnung erheben. Stunden- :ang könnten wir hineinschauen in dieses Meer von Eis, das uns so nahe entgegen- tritt und uns fast unwiderstehlich an sich z:eht. Ganz besonders wird die eisgekrön- te Pyramide des Venedigers mit ihrem un- absehbaren Gletschergewande Aufmerk- samkeit und Bewunderung erregen, denn gerade dieser Stock der Hohen Tauern ist es, der iber die Einsattelung von Paß Thurn am mächtigsten und großartigsten sichtbar wird. Ebenso bieten Südwest und Südost alles auf, unser Auge au--" sich zu lenken. Schwesterlich schaut dort aus dem Westen die Salve zu nns herüber; ihr zur Linken werden die Berge am Inn und die Gletsher des Ziller:aks, ja selbst ein- zelne Eisnadeln des Ortlergebietes (?) in mehr oder minder 'Dedeutender Höhe sichtbar. Auch aus dem Osten lacht man- cher Gipfel des Berchtesgadener Landes zu uns her, besonders die steilen Abstürze des Steinernen Meeres; d:e eisbedeckten Hochflächen der Ubergossenen Alm
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