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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 7. Februar 1981 Künstlermonographie Alfons Walde von Cert Ammann mit 30 Farbbildern, 159 Schwarz-weiß-Abbildungen, 252 Seiten • Präsentation am Sonntag, 8. Februar 1981, im Hotel »Zur Tenne«, in Kitzbühel. Beginn 10.30 Uhr. Allgemein zugänglich • Tyrolia-Verlag, Innsbruck Ein großer Tag für alle Walde- Freunde! Das Kulturreferat der Stadtgemeinde Kitzbühel als Veranstalter der Präsenta- tion der Künstlermonographie Alfons Walde gibt auch hiermit nochmals be- kannt, daß dazu alle Kitzbüheler sowie Walde-Freunde aus dem ganzen Bezirk zum Besuch eingeladen sind. Das Hotel »Zur Tenne« wurde deshalb gewählt, weil es den größten Raum bietet, wo auch der heimische Buchhandel die Möglichkeit hat, Walde-Werke anzubieten und wo weiters die Möglichkeit besteht, daß sich die Besucher untereinander besprechen können. Dr. Gert Ammann hat ein groß- artiges Werk geschaffen und der Tyrolia- Verlag als Herausgeber mit ihm. Am 90. Geburtstag des 1958 verstorbe- nen Malers und Architekten Alfons Wal- de wird im Beisein der Repräsentanten des Landes Tirol, der Stadtgemeinde und des Fremdenverkehrsverbandes Kitzbühel, der Familie Walde und der Bevölkerung von Kitzbühel im Hotel »Zur Tenne« die Monographie »Alfons Walde« präsen- tiert. Der Schwester des Künstlers, Berta Margaretha Walde, der umsichtigen und mit ihren 88 Jahren engagierten Verwalte- rin des Nachlasses, und der Tochter des Malers, Guta Eva Berger, werden die er- sten Exemplare dieser Dokumentation überreicht werden. Mit dieser Geste wird der Dank für die Leistungen Waldes und seine Bedeutung für die Tiroler und öster- reichische Kunst des 20. Jahrhunderts der Familie gegenüber bekundet. Das Werk von Alfons Walde erlebt seit Jahren eine Renaissance, im Bewußtsein breiter Bevölkerungsschichten war es seit jeher geschätzt. Popularität war Alfons Walde zu Lebzeiten vergönnt, die Aner- kennung in der österreichischen Kunstge- schichtsschreibung aber versagt. Trotz der regen Ausstellungspräsenz in Wien blieb er durch seine selbstgewählte Isola- tion in Kitzbühel ein Außenseiter. Eine er- ste, späte Anerkennung erfuhr sein Werk in der Eröffnung der Walde-Galerie im Heimatmuseum Kitzbühel 1968 und in der vom Land Tirol veranstalteten Aus- stellung im Tiroler Landesmuseum Ferdi- nandeum in Innsbruck 1976. Unter der »Patronanz« von Frau Berta Margaretha Walde und Herrn Hofrat Dr. Erich Egg reifte der Plan zu einer Monographie, die nun diese Folge der öffentlichen Doku- mentation und Würdigung seines Lebens- werkes vorerst beschließen darf. Wie viele Bewunderer seiner Bildwerke hatte auch der Autor die erste - sicher noch unbewußte - Begegnung mit Wer- ken Waldes in den Farbpostkarten im Haus seiner Großmutter in Kitzbühel. Erst später weitete sich diese Begebenheit zu einem tiefen Erleben der Landschaft und der Menschen in und um Kitzbühel aus. Alfons Walde kannte er nicht mehr persönlich, sein Wesen und seine Bedeu- tung erwuchs für ihn aus seinem Werk, aus den vielen Skizzen, graphischen, ma- lerischen Arbeiten und architektonischen Projektentwürfen im Nachlaß, aus den Notizen und Briefen und schließlich aus der vielfältigen Informationspalette seiner Mitmenschen und Freunde. Vieles be- rührte nur den privat-intimen Lebensbe- reich. Die kritische Analysierung dieser Informationsflut, die immer gesuchte Di- stanzierung von den Erzähleindrücken und die Frage nach Objektivvierung wa- ren entscheidende Kriterien. Das Resümee ist nun hier vorgelegt. Ein Versuch, Mensch und Künstler - kaum voneinan- der zu trennen - von verschiedenen Ge- sichtspunkten zu beleuchten, den Stellen- wert seiner künstlerischen Leistungen im regionalen, tirolerischen und überregio- nalen, österreichischen, Raum neu zu fi- xieren und somit seine bedeutende Posi- tion in der österreichischen Kunst des 20. Jahrhunderts zu dokumentieren. Die wichtigsten Stationen seines Le- bensweges charakterisieren auch die künstlerische Position; die Orientierungs- suche im der Kunst aufgeschlossenen Va- terhaus, die Eindrücke vor dem Ersten Weltkrieg im secessionistischen Wien, die Begegnung mit Gustav Klimt und Egon Schiele prägen sein Frühwerk: es verleiht der österreichischen Malerei eine weitere Facette der Umsetzung dieser überragen- den Vorbilder. Der Neigung zu expressio- nistischen Aussage in den frühen zwanzi- ger Jahren folgte zunehmend die Verwirk- lichung seines eigenen Bildkonzeptes in tektonisch gebauten Landschaften, in Milieuschilderungen des Stadtlebens und der bäuerlichen Bevölkerung und in Akt- modellierungen. Schnee- und Winter- sportmotive erhob er zu einer kaum von anderen erreichten Intensität und Leben- digkeit, in ihnen sah er keine Notwendig- keit, eine vielschichtige, inhaltsreiche und tiefe Analyse von menschlicher Existenz- problematik zu geben, als vielmehr das Bewußtsein auf die Lebenssituation fern der Großstadt zu stärken und darin einen Denkmal für Alfons Walde im Walde-Gartl in Kitzbühel, 1975, von akad. Bildhauer Sepp Dangl, Kitzbühel. Porträt Jakob Lackner, von Alfons Walde, 1924, als Lackner Tiroler Skimeister geworden war.
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