Kitzbüheler Anzeiger

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Kössner Frauen i'n festliche' RöcklgNand beim Bezirksinusikfest P580. Samstag, 7. Februar 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seie7 neuere Bau ziemlich in Verfall, was zu be- dauern war, weil das einst große und statt- liche Gebäude mit seinen überaus geräu- migen und guten Kellern an einem wun- derschönen Platz gelegen ist, nämlich eine halbe Stunde von Kössen gegen Walchsee auf erhöhtem Terrain, von wo sich eine wunderschöne Rundschau über das, im Rahmen der Berge liegende Kössener Tal bietet. Im Jahre 1903 jedoch ging Kapell durch Kauf an Herrn Lemkul über, während der frühere Besitzer Koidl noch als Pächter der Wirtschaft blieb. Der neue Besitzer ließ ganz bedeutende Veränderungen und Verschönerungen vornehmen. Vom Sporthotel Kapelle ist noch ein Hausprospekt aus der Zeit vor 1914 erhal- ten. Darin ist zu lesen: Erst seit wenigen Jahren hört man von Kössen als Wintersportplatz. Da es aber von Natur aus für den Wintersport her- vorragend begünstigt ist, hat es rasch eine große Bedeutung erlangt, sodaß Kössen jetzt einer der ersten Sportplätze Tirols ist und mit Vorliebe von allen denen aufge- sucht wird, die der feuchten Kälte und den dunstigen Nebeln des Flachlandes entfliehen, um bei strahlendem Sonnen- schein die blendende Pracht des Gebirges zu genießen und inmitten dieser sinnigen Schönheit den verschiedenen Winterspor- ten huldigen. Kössen liegt in dem von allen Seiten windgeschützten Talbecken der Großa- che, kurz vor ihrem Eintritt nach Ober- bayern. Im Süden erhebt sich das majestätische Kaisergebirge, das die ganze Talmulde vor dem Föhnwind und seinen unange- nehmen Eigenschaften schützt. Der Tal- kessel ist breit und offen, die Besonnung daher auch im Winter sehr groß. Der Schneereichtum ist enorm und zuverläs- sig, sodaß von Anfang Dezember bis An- fang April aS.ich in schlechten Wintern stets genügend Schnee zur Ausübung jeg- lichen Wintersports liegt. Die Luft ist vollkommen staubfrei, da weder Fabrik- schornsteine noch Lokomotiven dieselbe verunreinigen (Umweltschutz hat es also schon damals gegeben). Der freundlich gelegene Ort zählt 2000 Einwohner, hat Post und Telegrafenamt, interurbanen Telefonanschluß, Arzt und Apotheke. Im weiteren Verlauf des sehr wortge- wandten Prospekts wird die Verkehrslage dargestellt und auf die Ubungshänge für Skifahrer und die Sprunghügelanlagen verwiesen. Der Seniorensprunghügel, des- sen Anlauf bei 20 Grad Gefälle eine Län- ge von 50 m hat und dessen Aufsprung- bahn bei 28 Grad eine Länge von ca. 80 m hat. Anlauf- und Aufsprungbahn sind vor mehr als 70 Jahren vollkommen glatt pla- niert gewesen, der Auslauf endigte auf ei- ner großen ebenen Wiese. Hinsichtlich der großen Anzahl von Skitouren führt das Büchlein von 1904 an, daß das Unterberghorn (1769 m) als einer der schönsten Abfahrtsberge der nördlichen Alpen gilt. Damals konnte be- reits auf den Skiführer des »Schneeschuh- vereins München« verweisen. Die meisten Touren wurden zu Beginn jeden Winters vom Kössener Ski-Club ge'issenhait markiert. Der Ski-Club hatte damals ei- nen Berufslehrer für ständige Kurse, die wöchentlich abgehalten werden, ange- stelli. Schweinester verweist auf das Inter- esse des Mili:ärs und die seinerzeit abge- haltenen Offizier;- und andere militäri- sche Kurse. Für die Auühung des Schlittenspor:s kamen vor m -2'-Ir als 75 Jahren neben meh- reren guten Rodelbahnen vr allem cie mi: großem Kostenaufwand gebaute Glasalp-Bobsleigibahn in Betracht. Diese Bann war 1200 m lang und lag im freien Gelände, sodaß jede Kollisi:'nsgefalir bei Stürzen ausgeschlossen war. Die Bahn hatte ein Durchschnittsgefälle von 6 ?ro- zent Die 5 grofen und die 3 kleineren Kurven waren gr6.3terLteils 'erserLt. Die Zeitnehmung -,.va-- Jamals sclicn a_:cma- tisch »mit se1bst:.tiger Stc'ppuhr.:. Da- mals war bereits das Starthü..scl-ten ge- heizi. Die Bahn eignete sic'--i auch flr Ske- leton und Morg1eit. Endlich wird in dem Hausprospekt nh erwähnt, da) sich die »stels in vorzüglichem ZustanJ gehabe- nen Straßen nach Walchsee, Kufstein, Reit i.W. usw.< sich zu geußreichen SchLttenfahr:en, lustigen Tailingpartien und Skikjöring e:gnen. Wörtlich sten: dann zu lesen: Neben erstichassiger Untencunft im Sporthotel Kapelle mit Zeniraih eizung bieten die Gastiöfe des Orzes einfache, aber saubere Unterkunft und gut bürgerli- he Verpflegung bei mäßigen Preisen.« An gesellschaftlichen V eran&:altungen gab es vor 77 Janren Konzerte, Kostüm- und Sportkränzchen, Trachlenbälle, Vor- tragsabende, gemeinsame SchLi:'enpar- tien. Auskünf:e erteilte schcn ler Frem- denerkehrsvereir.. In der Ausgabe »Tirolerland:.: des Tiro- ler Landesverkearsamtes 11928/29) :st über Kössen z.t lesen: »Kössen. 55-E m. 1819 E., Bahnstation Kufstein, St. Joriann, Reit i.W. (Bayern), Post- und Telegrafenamt, Telefon, Kirche mit Meßgelegenheit, Arzt, •elekti:sches Hochquellenleitung, kleiner See, Schwimmbad, Platzmu;ik und Sommer- feste, Tennisplatz, Jagdgelegenheit lAus- kunft Bürgermeisterarnt), Fischgellegen- heit (Auskunft Dr. Ortler, Kössen), Waldnähe, ebene Spaziergänge. Aus- gangsDunkt für Touren. Wintersperc, Eis- aufp1atz, günstiges Skiterrain, Sprung- schanze, Bobbahn, alljährliche Win:er- sportveranstaltungen. Unterkunft: Hotels und Gasthöfe: Auwirt, Brenner, Erzherzog Rainer, Filz, Hüttwirt, Parkhotel, Kapelle, Metz- gerwirt, Neue Post, Neuwirt, Fetern, Weisbacher. Privatwohnungen: 151 Bet- en, 2 Zimmer mit Küehe von 181' S, 3 Zimmer mit Kttcne von 240 S an für zwei Monate, Einzelzimmer 1-3 5 pro Tag. Auskunft: Verkehrsverein. Obwohl Kössen gro1e Traditionen im Fremdenverkehr aufweist, gelang der grundlegende Aufbau von Infrastruktur- einrichrungen für ein breites Angebot erst in den fünfziger Jahren. Die Gemein- Je leistete dazu einen großen Beitrag durch die Wasserversorgung und c.ie Sa- nierung der 70 km Gemeindewege, die 60 Brücken aufweisen. Auch be:eiligte sich die Gemeinde bei der Sclwimmbade:rich- :ung und am Lifibau. Besonderes Augen- merk legte sie auf den Ausbau und die Er- richtung von Sportanlagen für Einheimi- she und Gäste. Kessen such-e auch die Zusammenar- eeit mit den Nachbarn und schloll sich dem »Kaiserwinkl« (mit Walchse und Schwendt) und dem »Schneewinkl Tirols« und schon früher den »Kitzbühek.r Al- en« an. Zu den zahlreichen bedeutenden pniva- :en Investitioner der letzten Jahrehnte komm: eine grobe und mustergültige Ge- meinscnaftsinvestition: die Grenzlaiidhal-
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