Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag. 2 1. Februar 1981 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Feierliches Präludium - an der Orgel Franz Friedi, Wien . . .‚ dann tritt Re- broff auf: im Kosakenanzug - wie ge- wohnt, in Pelzjacke - noch gewohnter, mit Pelzmütze - am gewohntesten; nimmt in diesen Insignien Aufstellung dort, wo sonst der »Volksaltar« steht und das heilige Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Christi gefeiert wird »Ombra mai fu« - die erste Nummer, das berühmte »Largo« von Händel. Re- broff singt per Lautsprecheranlage, das Mikrophon im Pelz versteckt wie bei Fernsehshows. Es hat auch alles den Ha- bitus einer solchen, mag er, Rebroff, die gewählten Lieder noch sosehr als »primär religiös« kommentieren. Große Stimm- kultur - ohne Zweifel, große Vortrags- kultur, erstaunlich sein Falsettieren, sein »russischer Belcanto«, seine unbegreifli- chen viereinhalb Oktaven - aber man wird nicht froh darüber; es wirkt alles zu- sehr frisiert und zu wenig ehrlich. Effekt- hascherei ganz groß geschrieben! - »Abendglocken«, die nächste Nummer, nein, »Number«. (Man wird unwillkür- lich an »Süßer die Glocken nie klingen« erinnert.) - Number three: »Caro mio ben« von Giordani. Eine wunderbare Art; in die Kirche gehört sie trotzdem nicht. Wie sehr es Rebroff letztlich um Show und Personenkult geht oder zu gehen scheint, zeigt sich auch darin, daß er zwar offen bemerkt, die liturgischen Gesänge der Orthodoxen dürften nicht instrumen- tal begleitet werden, sich aber trotzdem nicht scheut, an Stelle eines Chors die Or- gel zu strapazieren. Nicht bekannt wurde, daß diese Gesänge - zum Beispiel »Bitt- Ektenien«, wie im gegebenen Fall - von Laien öffentlich oder gar auf Platte über- haupt nicht gesungen werden dürfen; eine Spielregel, an welche sich im Osten und Südosten jeder hält. Rebroff aber ver- marktet ohne Rücksicht auf Verluste. Im »Wilden Westen«, wo längst jedes Tabu vor die Hunde gegangen ist, wird eben al- les toleriert. Was schadet's auch? Es fol- gen ja sowieso »Kol Slaven« und Händels »Dank sei dir, Herr«. Und zum Darüber- streuen noch rasch die Madonna mit dem Gounod' schen »Ave Maria« beschworen und beschwichtigt . . . und hinein ins Ge- schäft; denn in der folgenden Pause - Sitzplätze kosteten ja nur S 120.— - wer- den Rebroff' sche Schallplatten feilgebo- ten. Im Kirchenraum! (Joh 2,16: »Ihr sollt das Haus meines Vaters nicht zur Markthalle degradieren!«) Es paßte bei- nahe zu gut, daß nach dem Geschäft die Himmel »des Ewigen Ehre« rühmten (Beethoven!). Und selbst der »Wahre Leib« (Ave, verum corpus) - eines der letzten Werke Mozarts, unausschöpflich in seiner Tiefe, wurde von Pseudokosak Rebroff verkauft. - Dann Bizets fragli- ches »Agnus« (Lamm Gottes). Theatrali- scher geht's nimmer, und ein größeres Mißverstehen katholischer Liturgie kann's auch nicht geben (bei aller glühen- den Verehrung für den Meister der »Car- men«). - Es folgte die »Ballade von den zwölf Räubern« - einer der besonders bekannten und beliebten Hits Rebroffs. Donnernder Applaus! Es war ja auch wirklich rührend, Herrn Rebroff singend durch das Kirchenschiff wandeln und zu den vergoldeten Heiligenfiguren hin- aufschmachten sehen. S'ist immerhin eine religiöse Räubergeschichte: ein sozial ge- sinnter Edelganove schwört seinem schnöden Handwerk ab, geht ins Kloster und wird berühmter Kirchenvater. Ohne Zweifel sehr, sehr literarisch; nur: in der Kirche? Man war natürlich dankbar, Re- broffs Kommentare zu hören. Er gab sie, die Hände in die Hüften gestützt sang weiter, und zwar die »Schwarzen Augen« - »der Text ist nämlich im Krieg religiös« (Zitat Rebroff!) Naja, »Nobody knows« - »Niemand weiß« war der nächste Song, berühmter Gospel aus den USA. Und als Rebroff sein Programm schließlich mit dem schlichten Kirchenlied »Lobet den Herrn« beschloß - das Ge- schäft war gelaufen -‚ war man fast zu Tränen. . . (Schluchz!) Ein Konzertbesu- cher - er saß neben dem unterzeichneten Kritiker - griff instinktiv und wollüstig zum »Kirchenbuch«, suchte die Num- mer Große Schlußbeklatschung im heiligen Raum! (»Der Zöllner ab stand von fer- ne . . .«/Lk 18,13) - Rebroff will wiederkommen. Er sagte es! Er soll es! Aber bitte diesmal 100 Me- Raika Kitzbühel Kto. 30.101000 Sparkasse Kitzbühel Kto. 000010-044113 Hagebank Kto. 924-23266-6 ÖCI Kto. 363-10073 BTV Kto. 843-030416 Raika Oberndorf Kto. 31.579.873 300.— Kranzspende für Maria Haller, Aurach von Heinrich und Ka- tharina Schreder, St. Johann i.T., Speckbacherstr. 43 500.— Leopold Appelt, Dentist, St. Johann i.T. 200.— Blumenspende für Alois Krüss von Hagsteiner Anna, Kitzbü- hei 300.— Kranzablöse für Alois Blass- nigg, Fieberbrunn von Johann und Maria Gruner, Jochberger Str., Kitzbühel 500.— Barbara Jesacher, Hopfgarten, ter höher; im Eisstadion, wohin Shows, Lautsprecheranlagen und Pelze gehören. Hugo Bonatti Alpine Clubmeisterschaft 1981 Am Sonntag, den 22. Februar 1981 auf dem Ganslernhang. Rennleiter: Pepi Salvenmoser Streckenchef: Peter File Chef d. Zeitnehmung: Rudi Bodenseer Chef d. Berechnung: Dir. Willy Kindl/ Hermann Gruber Chef d. Kontrollposten: J. Hochwimmer/ C. Achhorner Kurssetzer: Franz Pfurtscheller Starter: Hermann Stanger Sprecher: Michael Horn Zeitplan: Nennungsschluß: Freitag, 20. 2. 1981, 20 Uhr. Verlosung: Freitag, 20. 2. 1981, 14.30 Uhr. Startnummernausgabe: ab 11 Uhr im Ziel Start: 11.30 Uhr Siegerehrung: anschließend im »Red Bull« (auch für die Langlaufmeister- schaft). Allgemeine Bestimmungen: Startbe- rechtigt sind nur Clubmitglieder. Klasseneinteilung: Damen: Jugend 1 Jg. 65-66, J II 63-64, Allg. Kl. Jg. 51-62, AK 1 41-50, AK 11 40 und früher. Herren: Jugend 1 Jg. 65-66, Jgd. II 63-64, Allg. Kl. Jg. 51-62, AK la 46-50, AK Ib 41-45, AK ha Jg. 36-40, AK hIb 31-35, AK lila Jg. 26-30, AK IlIb 21-25, AK hIc 20 u. früher. Jeder Teilnehmer nimmt zusätzlich an einer Verlosung teil. Markt 46 100.— Schwaiger Maria, Kaiserweg 110, Going a. W. K. 10.000.— Ungenannt aus Kirchberg 300.— Blumenspende für Maria Haller von Maria Pöll, Aurach 100.— Blumenspende für Therese Heid von Fam Heininger, Klausnerfeld, Kitzbühel 300.— Blumenspende für Gusti Göde- ke von Josef Berger, Köglern, Kitzbühel 500.— Blumenspende für Auguste Gaedicke von Nitsche jun. u. sen., Kitzbühel 1000.— Kranzablöse für Maria Haller von ungenannt 200.— Ungenannt 300.— Erna Lang, St. Johann i.T. Wir danken herzlich! Zur größeren Ehre des Bankkontos Große Iwan-Rebroff-Show in der Pfarrkirche zum HI. Andreas in Kitzbühel »Markthucke« entdeckt - Autogrammgewährung und Schallplattenverkauf im Gotteshaus Einzahlungen an die Lebenshilfe - Sektion Kitzbühel (Therapiezentrum Oberndorf)
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