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Reith, So"nmer 1990 Samstag, 21. Februar 1981 Kiliheler Anzeiger Seite 5 Reith, 759 m Meereshöhe, ist infolge seiner ruhigen, sonnigen Lage und der Nähe zum internationalen Sportzentrum Kitzbühel (Schwebebahn auf den Hah- nenkamm, 1800 m) auch im Winter ein beliebter Aufenthalt. Auf abwechslungs- reichen Wanderungen durch das nahe Büchlach findet der weniger geübte Läu- fer ein wundervolles und leichtes Skige- lände; überdies bieten die berühmten Ski- berge der Kitzbüheler Alpen vielseitige Tourenmöglichkeit. Mäßigste Pensions- preise, gutbürgerliche Gasthöfe. Dem Verfasser ist nur der Hahnen- kamm etwas zu hoch geraten, denn die Bahn führt nur auf 1659 m Seehöhe, er hat aber die Schwebebahn offenbar auf die Ehrenbachhöhe weitergeführt. Der Innenteil des Prospektes verweist auf den »Gasthof Jöchl« (Reither Wirt) und bringt ein Bild des Schwarzsees nach dem Original von Alfons Walde mit dem Strandbad Tiefenbrunner im Vorder- grund. Der nächste erhaltene Prospekt von Reith ist erst nach 1950 entstanden, als der Verkehrsverein schon gegründet war. Damals schrieb man über das Dorf: Reith bei Kitzbühel (759 m). Jagd- und Fischereimöglichkeit für Gäste. Schnell- zugsstation Kitzbühel. Autoverbindung mit Kleinomnibus. Liegt nur eine Geh- stunde von der weltbekannten Sportstadt Kitzbühel entfernt. Kleines Bauerndorf mit ringsum zerstreut liegenden Höfen. Das Kaisergebirge und der hübsch gestell- te Aufbau des Kitzbüheler Horns wirken sehr malerisch. Windgeschützte Lage, ne- belfrei, waldreich, schöne Spazierwege. Schattige Ruheplätze, Zeltlagerplätze. Gemütliche Gasthöfe mit entgegenkom- menden Pensionspreisen und bester Aus- stattung in Küche und Keller. Auf der Rückseite findet sich unter dem Bild des Schwarzsees folgender Hinweis: Kitzbüheler See (früher Schwarzsee) und dann eine sehr günstige Bewertung des Badesees und seiner Einrichtungen. Nun war der See »20-40 Minuten von Reith entfernt auf der Straße oder auf markier- ten Spazierwegen«. Im Bild vorgestellt wurden damals: Gasthof Reither Wirt (Besitzer Josef und Monika Jöchl), Schloß Münichau - Re- stauration, Gasthof-Pension Tischlerwirt (Inhaber: Egid und Barbara Joch!) und Gasthaus Münichau (Besitzer Lois Ritter). Über das Schloß Münichau konnte man lesen: »Im Hintergrund der Wilde Kaiser, da- vor der Astberg und die glazialen Hügel des Bichlach. Ursprüngliche Wegfestung auf der alten Römerstraße, später Jagd- schloß der Grafen Münichave aus Mün- chen. Lieblingsaufenthalt der Freiberge- rin. Umwoben von Sagen des Volkes über siegreiche Rittertreffen und vergrabene Schätze. Die alten Waffen und Rüstungen gingen beim Brand 1914 verloren. Sehens- wertes Jagdzimmer, bürgt die 'Königin' von Tirol.« Auch aus dem Text geht hervor, daß der Platz von Sagen umwoben ist. Einige davon sinc. gutgemeinte Geschichtsfäl- schungen. Der Verkehrsverein Reith übernahm die Aufgabe des seinerzeitigen Verschöne- rungsvereins. Der Verkehrsverein wurde 1950 gegründet. Beim Tischlerwirt ver- sammelten sich am 20. Januar 1950, »lei- der nur 26 Teilnehmer« zwecks Gründung des Vereins. Bürgermeister Johann Jöchl hat die Gewerbetreibenden, einen be- stimmten Interessentenkreis von Bauern, Hausbesitzern •jnd Vermietern der Ge- meinde zu einer Vollversammlung einbe- rufen. Er f.ihrte den Vorsitz und teilte mit, daß die Gemeinde mit Schreiben vom 19. 11. 1949, ZI. II c-350/1 vom Amt der Tiroler Landesregierung. Abteilung Fremdenverkehr, beauftragt wurde, einen Verkehrsverein zu gründen. Zur Förde- rung des Fremdenverkehrs im Lande Ti- rol hat der Landtag am 29. März 1949 ein Landesfrerndenverkehrsgesetz beschlos- sen. Danach sind zur Wahrung, Förde- rung und Vertretung der örtlichen Belan- ge des Fremdenverkehrs in den Fremden- verkehrsgemeinden öffentliche Verkehrs- vereine zu bilden, die eine Körperschaft öffentlichen Rechts sind. Für Reith schlug das Amt der Landes- regierung 6 Ausschußmitglieder vor. Da- zu sollte e.--i Gemeinderatsmitglied kom- men. Nach dem Vortrag des Bürgermei- sters wurde gewählt. Als einziger Vor- schlag für den Obmann wurde Josef Jöchl, Rei:her Wirt, eingebracht. Stellver- treter soLte Alois Ritter, Münichauer Wirt, werden. Die Mehrheit der Stimmen entfiel auf Jöchl und Ritter. Schriftführer wurde Josef Brunner, Gemeindesekretär, Kassier der Wirtschafter Martin \Vrgöt- ter. Weitere Ausschußmitglieder wurden Andreas Ziel, Tischlermeister, und der Kaufmann Josef Keuscinigg. Übe Vor- schlag des Bürgermeisters wurde Thomas Schmiderer von Platten als Ehrenmitglied ernannt. Damit sollten seine Verdienste um Fremdenverkehrsförderung und Dorfverschönerung anerkannt werden. Der ungewöhnliche Vorgang einer Eh- renmitgliedsernennung am Gründungstag einer Vereinigung wurde dadurch erwei- tert, daß Obmann Josef Jöchl auch den Allkrämer Peter Adelsberger und den Bauern Andreas Ziel (Riedfeld) zu Ehren- mitgliedern vorschlug. Die Versammlung stimmte einhellig zu. Das Protokoll der Gründungsversamm- lung schließt so: »Die Aufteilung der M.t- gliedsbeiträge nach bestimmten Richtsat- zen wird dem Ausschu3 überlassen. Der Jahres-Mindestbeitrag für freiwillige Mit- glieder wird mit 5 5.— festgesetzt.« Die zweite Vollversammlung fand am 17. März 1951 beim Münichauer Wirt statt. Dabei waren 19 Mitglieder anwe- send. Es wurde bericntet, daß die Wege von Münichau zum Torfstich und zum Schwarzsee markiert wurden. Zwecks Herrichtung des Fußweges über die Möer bei Seebach wurden vom Verkehrsverein Kitzbühel unentgeltlich 8 Betonrohre zur Verfügung gestellt, eber.falls auch ein LKW Schotter. Beim Postamt Kitzbühel war angefragt worden, oh die Errichtung einer Postautolinie m•glich ist. Es wurde die Auskunft erreilt, daß das Postauto verkehrt, wenn die Straße und die Brücken von der Landesregierung dafiir freigegeben werden. Die Straßenmeisterei Kitzbühel stellte fest, daß vom straßen- technischen Gesichtspunkt nichts e.nzu- wenden ist. An die Gemeinde Reith wurde der Antrag gestellt, bei der Post die Verle- gung des Fernsprechkabels nach Rei-n zu erwirken. Wegen des Ausbaues der Reit- her Straße wurde beschlossen, mit Land- tagspräsident Johann Obermoser in Waidring und Bürgermeister Dr. Carnillo Buschman in Kitzbühel Verbindung auf- zunehmen. Vorgeschlagen wurde, den Weg zum Gieringer Weiher herzurichten. Die Ver- sammlung genehmigte dafür einen halben Meter Bretter und die Kosten für die Nä- gel. Weiters wurde beschlossen, ungefähr 20 Ruhebänke, vordringlich an sonnigen
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