Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. Februar 1981 und aussichtsreichen, aber auch an schat- tigen Plätzen aufzustellen. Der Voran- schlag pro Bank (ohne Holz) wurde mit S 12.— genehmigt. In Anlehnung an den bereits vorhandenen Prospekt sollte ein neuer Ortsprospekt vorbereitet werden. Im übrigen verließ man sich vor 30 Jah- ren nicht nur auf den noch schwachen Fremdenstrom. Im »Kitzbüheler Anzei- ger« war auch zu lesen: »Die kleine idylli- sche Ortschaft Reith war seit jeher ein be- liebter Ausflugsort der Kitzbüheler. Das Kaisergebirge, welches der Landschaft die prächtige Eigenart gibt, und der hübsch gestellte Aufbau des Horngipfels sind landschaftliche Kostbarkeiten. Bekannt gute Gaststätten, vier an der Zahl, erklä- ren auch weiterhin die Beliebtheit des Or- tes für Ausflügler. Reither Forellen haben einen guten Namen und neben dem schäu- menden »Huber« ist der allzeit bekömm- liche Graukas sowie ein saftiges Würstl aus eigener Erzeugung für Kenner zu empfehlen. Darüber hinaus ist ein mit Schlagobers gegupftes Schalerl für den ei- nen und ein Glaserl Roten oder Weißen für den anderen Ausflugspartner das be- ste Mittel für Entspannung nach des Ta- ges Mühen. Und wie kommt man nach Reith? Für manche Kitzbüheler, vor allem Geschäfts- leute und Handwerker, scheint Reith aus dem Gedächtnis entschwunden zu sein; vielleicht weil es in keinem Fahrplan steht oder weil sie wissen, daß die Reither ihre Bedürfnisse ja in Kitzbühel kaufen müs- sen. Da gibt es aber ein Wörtchen und das heißt 'Solidarismus', lokale Gemeinsam- keit. Vergeßt daher das gastliche Reith nicht!« Mit Stand vom 1. 1. 1951 gab es eine Aufteilungsliste der Mitgliedsbeiträge für das begonnene Jahr. Als Nr. 1 unter den Mitgliedern stand Nikolaus Strubreiter, Pfarrer, der freiwillig S 5.— als Beitrag Bürgermeister Sebastian Hölzl, erfolg- reich bei einer Langlaufkonkurrenz im Dorf. bezahlte. In gleicher Höhe waren viele freiwillige Mitglieder eingestuft, vor allem Bauern und Handwerker, der Höchstbei- trag belief sich auf S 30.— und wurde dem Obmann selbst vorgeschrieben. In der zweiten Kategorie (S 20.—) folgten Maria Jöchl, Krämerin, Grete Sedlazek, Kaufmann, Egid Jöchl, Gastwirt, Josef Keuschnigg, Kaufmann, Andreas Zierl, Tischlermeister, Josef Koidl, Sägewerk, Alois Ritter, Gastwirt, die nächste Stufe (S 10.—) betraf die Mitglieder Judith Schwarzenbacher, Gastwirtin, Ernst Schwarzenbacher, Tischlermeister, Mar- tin Wörgötter, Schriftleiter, die Bäuerin Gertrud Daxer, Bahaus, den Bürgermei- ster Johann Jöchl, und den Industriellen Stefan Esders. Insgesamt zählte der Ver- kehrsverein 56 Mitglieder. Die 3. Jahresvollversammlung fand am 5. April 1952 im Gasthaus Schloß Münichau statt. Nach den Berichten wur- de der Kassier beauftragt, die Herstellung eines neuen Ortsprospekts in die Wege zu leiten. Weiters wurde beschlossen, vorbe- reitende Maßnahmen zu treffen, daß der Bau der Kohihoferbrücke und die Auf- schotterung der Bodner Au in Angriff ge- nommen wird. Auch wegen der »leidigen Bahnüberführung beim Martel« sollten zu deren Behebung Schritte unternommen werden. Der Bürgermeister würdigte ab- schließend die Tätigkeit des Vereins. Noch im Jahr 1952 mußte der Bürgermei- ster an das Amt der Landesregierung schreiben, um zur beabsichtigten Stille- gung des Verkehrsvereins Stellung zu be- ziehen. Der Obmann Josef Jöchl war selbst Gemeinderat und konnte auf die re- ge Tätigkeit des Vereins, die Vollver- sammlung und Haushaltsrechnung und Voranschlag verweisen. Bezüglich der laufenden Meldungen über freie Betten an das Landesverkehrsamt wurde festge- stellt, daß dies der Verein absichtlich aus Portospargründen unterlassen hat, weil während der Sommermonate ohnedies die Betten durch eine Reisegesellschaft belegt worden sind, in der Vor- und Nachsaison aber trotz der Meldungen nicht damit zu rechnen war, daß Fremdengäste zugewie- sen werden. Der Verkehrsverein hat im Frühjahr 1952 eine rege Werbetätigkeit betrieben, was zum Erfolg hatte, daß eine Düssel- dorfer Reisegesellschaft in den Sommer- monaten laufend bis zu 30 Fremdengäste nach Reith entsandte. Der Gemeinderat hat sich anerkennend über die Tätigkeit des Verkehrsvereins ausgesprochen und einstimmig den Beschluß gefaßt, gegen die Stillegung Einspruch zu erheben. Bei der 4. Jahresvollversammlung wur- de Obmann Josef Jöchl ein Tätigkeitsbe- richt vorgetragen. Berichtet wurde von ei- ner »Reise nach Kufstein, die sich sehr ge- lohnt hat«. Obmann und Bürgermeister hatten für den Bau der Kohlhofner Brücke interveniert. Im Sommer 1952 war das beste Ergebnis mit 3558 Übernachtun- gen. Am 31. 1. 1953 schrieb der Verkehrsve- rein Reith an das Amt der Tiroler Landes- regierung, Landesverkehrsamt, betref- fend den Bahnübergang Brixentaler Stra- ße - Reither Straße. »Der Verkehrsverein Reith bei Kitzbü- hel beschloß in seiner am 23. Jänner beim Reither Wirt abgehaltenen Ausschußsit- zung an Sie, sehr verehrter Herr Direktor, mit der Bitte heranzutreten, Ihren Einfluß dafür verwenden zu wollen, daß der be- schrankte Bahnübergang von der Brixen- taler Straße zur Reither Straße zwischen den Bahnstationen Schwarzsee—Kirch- berg einen unmittelbaren Schrankenwär- ter erhält. Lage: Vor dem Bau der Giselabahn führte die Reither Straße ohne Hindernis vom Brixental nach Going. Nach dem Bau der Bahn wurde am Platze bedeu- tungsgemäß ein Wächterhaus errichtet und der Bahnschranken bewacht. Nach dem ersten Weltkriege jedoch zogen die Bundesbahnen diesen unmittelbaren Schrankenwächter ab und ließen den Schranken durch den Stationsbeamten der Schwarzsee-Station bedienen. Die Schwarzsee-Station ist ungefähr 700 Me- ter vom Reither Bahnübergang entfernt, der Schranken von dort nur teilweise sichtbar und die Bedienung daher für die Straßenbenützer unzulänglich. Es kommt täglich vor, daß die Straßenbenützer 15-20 und sogar 30 Minuten vor dem ge- schlossenen Schranken auf die Möglich- keit zum Weiterfahren warten müssen. Besonders ungünstig ist die Zeit im Win- ter, wenn die Sportzüge zwischen Kitzbü- hel und Kirchberg verkehren (tagsüber al- le 30 Minuten). Da nun seit Herbst vorigen Jahres auch die Kohlhofnerbrücke zwischen Reith und Going für den Kraftfahrzeugverkehr frei- gegeben wurde, wird sich in Zukunft auch der Durchzugsverkehr mehr beleben. Vor allem werden Fahrzeuge aus Richtung Kufstein und dem Inntal (Einzugsgebiet aus Westdeutschland) es nicht versäumen, die kürzeste Verbindungsstrecke zum Großglockner zu wählen und von Going über Reith nach Kitzbühel und zum Groß- glockner fahren. Eine Stauung am besag- ten Bahnübergang wäre dann unvermeid- lich und für einen Fremdenverkehrsmann ein Greuel. Es sollte wenigstens vorläufig erreicht werden, daß tagsüber ein Schrankenwär- ter eingestellt wird; Baulichkeiten für die- se Dienstperson sind ja vorhanden.« In einer Beilage zum Werbeprospekt wurde auch auf den Flugplatz des Segel- fliegerclubs Kitzbühel und seine regelmä- ßigen Schul- und Gastflüge hingewiesen, ebenso auf weitere Möglichkeiten: »Für Jagd (Rotwild, Auerhähne, Hasen) und Fischerei (Bachforellen) gibt Josef Jöchl, Reither Wirt, in seinen Eigenrevieren bzw. Eigengewässern Gast- und Tages- karten nach den üblichen Bedingungen aus.« »In gut bürgerlichen Gasthöfen mit ei- gener Landwirtschaft und Hausschlächte- rei wird aus einer vorzüglichen Wiener Küche neben den beliebten und viel ge- rühmten 'Hausspezialitäten' für eine
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