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Unter Bürgermeister Egid Jöchl (rechts) wurde die Partnerschaft mit Garbenheim ge- schlossen. Links der damalige Bürgermeister von Garbenheim Karl Frischholz. Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 21. Februar 1981 Glasgemälde - Votivb!kl - in der Schlojikapelle von Prof. Max Spielmann. Glasgemälde - hi. Nothbitrgi - in der Schloßkapelle von Prof. Mcx Spielmann. lich ausgeben, können sich nur sehr schwer freimachen, haben aber verspro- chen, daß sie uns Ende April/Anfang Mai besuchen. Es wird uns sctwerfallen, die uns erwiesene Gastfreundschaft angemes- sen zu erwidern. Bei lern Atscnied wurde uns von unserem Reither Bürgermeister, Gidi Jöchl, versichert, daß die ursprüngli- chen Reither Bedenken gegen eine Part- nerschaft durch den Besuch ausgeräumt sind. Auch von Reith wurde die Partner- schaft mit einer deutschsprachigen Ge- meinde begrüßt und es hat sich bei dem Gespräch gezeigt, daß hieidurch der Ge- dankenaustausch für alle Gesrächspart- ner aus allen Bcv6lkerun2sschichten fruchtbarer ist. Wie schon viele Garben- heimer vorher, haben wir be dem kurzen Besuch Menschen ind Landschaft von Reith lieben und schätzen gelernt. Die ge- bietliche Neugliederung in Tirol wird nach anderen Maßstäben vollzogen als bei uns. Reith hat z.Z. 999 Einwohner und wird bei 1000 Einwohnern seine Selbstän- digkeit behalten. Nach dem Ergebnis un- seres Besuches, sind wir zu der Ansicht gelangt, daß es vielen Garbenheimern willkommen sein wird, wenn sie auch am Urlaubsort in Reith daheim sind. Im Jahre 1976 wurde die Partnerschaft in Garbenheim besiegelt. Ein Odlandge- biet oberhalb der Gemeinde Garbenheim wurde durch 2500 Bäumchen und Sträu- cher aufgeforstet und erhielt den Namen »Reither Alm«. Trotz der 600 km Entfer- nung haben sich die Beziehungen zwi- schen den Orten herzlich entwickelt, auch wenn Garbenheim im Zuge der Gebietsre- form als eigene Gemeinde inzwischen nicht mehr besteht. Die Bettenzahl von Reith wurde 1978 wie folgt angegeben: Privat 610, Früh- stückspensionen 190, Gasthöfe 90, Hotels 90, Appartements 100, Urlaub am Bau- ernhof 40. In dem Buch »Von Schloß zu Schloß in Österreich« hat Gerhard Stenzel auch den »Kitzbüheler Edelsitz« Münichau aus- führlich beschrieben. Stenzel schreibt: Die Münichauer waren Amtsleute der Bamberger Bischöfe und führten neben der Lilie einen Mönch im Wappen und im Siegel. In der Urkunde vom 27. Januar 1496, mit der Karell von Seckendorf, De- kan zu Bamberg, dem Gilg von Müni- chau, einem »Geistlicher und Weltlicher Rechten Doctor«, Münichau zu Lehen gibt, erscheint der Name des Schlosses das erste Mal. Es war »mit zwinger und mau- er umbfangen und begriffen«. Am 8. Juli 1538 erhielt Mattheus Lang, Ritter, Königlicher Majestät Rat und Re- gent zu Innsbruck, Schloß Münichau. Ihm mag sein Vetter, der Kardinalerzbi- schof von Salzburg, Matthäus Lang von Wellenberg, zu Stellung und Schloß ver- holfen haben. Die später reichsfürstliche Familie Lamberg, vom 17. bis ins 20. Jh. Besitzer aller drei Kitzbüheler Edelsitze Münichau, Lebenberg und Kapsburg, ließ das Schlößchen meist von Kastellanen und Pflegern verwalten. Schon 1780 war Münichau ein Gebäude, an dem »immer- dar etwas zu reparieren vorfallet«. 1914 brannte das Schloß aus, man riß es zum Teil nieder. 1921 unter neuen Besitzern zum Teil wiederhergestellt, bekam es sein heutiges Aussehen erst nach 1957. Das vorzüglich instand gesetzte, jedoch weitgehend modernisierte Schlößchen der Münichauer des 15. und 16. Jh. ist als wohnliches Schloßhotel mit 35 Zimmern, auch mit »Hotelbar« und »Rittersaal«, eingerichtet (Bild unten). Lage: Nordwestl. Kitzbühel. Besichtigung: Keine. Den aus zwei Blöcken gefügten Wohn- trakt mit viergeschossigem Südturm um- gibt ein rechteckiger Zwinger mit Torbau und kleinen Rundtürmen. Der Kapellen- raum und zwei Säle zeigen noch alte Kreuzgewölbe. Das Schloßhotel Münichau, nach 1956 entstanden, beweist, wie gemütlich man es sich in einem ein halbes Jahrtausend al- ten Ansitz machen kann. Freilich mußten die meisten Mauern beim Umbau völlig neu aufgeführt werden. Die düstere Vor- halle, in die man früher durch das einfa- che Tor gelangte, ist heute Rezeption. Die beiden dahinter liegenden Gewölbe wur- den zum sogenannten »Rittersaal« verei- nigt, im nördlichen Anbau entstand die Bar. Ein Unterirdischer Gang verbindet das Haupthaus mit dem Wirtschaftsge- bäude und dem Restaurant. Im ersten Stock mit neueingerichteter Kapelle ent- standen neben Gastzimmern auch ein Fernseh- und Lesezimmer. Wie die meisten Tiroler Ansitze war auch Münichau, bevor die Lamberg Ei- gentümer wurden, von kleinen Landadeli- gen bewohnt.
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