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Linolschnitt von Alfons Walde. Darstellend: Bob »Rettenberg«, Führer Paul Moro, Kitzbühel, österr. Meister 1927 im Fünfbob. Mannschaft: Rudolf Kuntscher, Karl Feichtinger, Sepp Hundegger; Bremser: Fritz Pircher. Seite 2 Kitzbulieler Anzeiger Samstag, 28. Februar 1981 Fortsetzung von Seite 1 mit seinen Tiroler Landschaften und sei- nen knorrigen Bauernfiguren eingeprägt. Reproduktionen hingen in jedem Gast- haus, Postkarten an jedem Zeitungs- stand. Kaum ein anderer Maler war, ob nun zu Recht oder zu Unrecht lasse ich dahingestellt, so auf ein Klischee festge- legt worden, keiner schien sich so wie er selbst auf ein Klischee festgelegt zu ha- ben. Dieser Walde war ungeheuer populär und - verschrien. Heute, 22 Jahre nach seinem Tod, sehen auch die Verächter die- ses Werkes ein, daß nur eine ganz beson- dere künstlerische Kraft die Unverwech- selbarkeit solcher Versatzstücke hervor- bringen kann. Ich habe damals den frü- hen Walde entdeckt, den Freund von Schiele, der nicht nur von Schiele emp- fing, der in den kühnen Draufsichten auf Häuserzeilen auch Schiele eine wichtige Anregung vermittelt hat. Der Kunsthistoriker Gert Ammann ver- zeichnet in seiner Monographie sehr peni- bel die formalen Abhängigkeiten und An- regungen. Daß Egger-Lienz ein großes Vorbild Waldes war, liegt auf der Hand. Der Kolorismus der Frauenakte in freier Landschaft hat auch noch andere Anre- gungen der expressionistischen Zeit auf- genommen und eigenständig verarbeitet. Wer Waldes Werk zu kennen glaubt, wird zweifellos in diesem Buch von der Fülle der Motive, aber auch der Techniken und künstlerischen Lösungen überrascht. Wer es sich eingeteilt hat in den frühen und späten Walde, in das junge Genie und den Vermarkter seiner Begabung, muß sich berichtigen. Das läßt sich nicht trennen, die Bauern gibt es schon ganz früh und die verschwimmenden Frauenkörper auch ganz spät. Die verschiedenen Waldes sind nur der Beweis eines lebenslangen künst- lerischen Suchprozesses. Seine Begabung fand, was die Miß- gunst der Neider auf den Plan gerufen hat, immer wieder allgemein verständli- che Formulierungen, in der Architektur der Hahnenkammbahn wie in seiner Pla- katkunst. Er hat das Fremdenverkehrs- idol der Kitzbüheler Gemse erfunden, er hat die Alpenwelt auch für Menschen an- derer Kontinente so schlüssig auf einen Nenner gebracht, daß heute, nach einer Welle von Walde-Fälschungen in den dreißiger Jahren, die falschen Waldes aus den USA nach Europas kommen. Auch ein Zug ins Mondäne ist nicht zu überse- hen, dem er in den Sportbildern nachge- geben hat. Der ausgezeichnet reproduzierte Bild- teil stellt erstmals ausführlich den Frauen- maler Walde dar. Mit Recht. Seine Male- rei ist ein sinnliches Erlebnis. Auch seine Bergbilder. Seine Schneelandschaften vi- brieren von sinnlicher Anschauung. Na- türlich ist auch vor ihm Schnee gemalt worden. Aber das war eine mit Weiß ver- deckte Landschaft oder ein pointillisti- sches Fest der Weißschattierungen. Bei Walde ist es Schnee, der Schnee der Ski- fahrer, der Schnee, der ein Dorf lahmlegt, das ästethische Erlebnis des Schnees in der Sonne, im Schatten, in der Damme- rung, in der Auflösung der Schmelze. Das ist also der Walde der unter die Berge geduckten Hütten, der klobigen Gestalten, und dann ist da der Walde,. der die Massenreproduktionen der Bilder nicht gerade erfunden, aber erstmals im großen Maßstab ausgenützt hat, da ist der Sportmaler, der Seilbahnarchitekt, der Schneemaler, da ist aber auch, vielleicht im Schatten Schieles, der Maler, der die Bedrängtheit der alpinen Kleinstadt in ei- nigen Bildern sehr diffizil dargestellt hat, in der »Fasnacht« oder im »Jahrmarkt«, da ist der unermüdlich staunende, uner- müdlich verehrende Anbeter der Anzie- hungskraft des weiblichen Körpers. Eine Künstlerpersönlichkeit von vielseitiger Begabung, von Durchschlagskraft, der es an Mißerfolgen und Frustrationen nicht gefehlt hat. Das einmal im Zusammen- hang gezeigt zu haben, ist das Verdienst der Walde-Monographie von Gert Am- mann, dem dafür das Archiv der uner- müdlichen Schwester des Künstlers zur Verfügung gestanden ist. Gert Ammann: »Alfons Walde«. Tyro- ha-Verlag, Innsbruck. 252 Seiten mit 30 Farb- und 159 Schwarzweißbildern, 480 Schilling. Skitip der Woche Kampen ii Nur oberstes Stück steil, sodann leich- teste, genuß reichste Abfahrtnach Kitzbü- hei. Abfahrtsbeginn 50 m von der Berg- station, wo der Fahrweg zur Ehrenbach- höhe um eine scharfe Ecke biegt (links Posthotel, rechts Holzschuppen). Steil- hang (bei Neuschnee Vorsicht, meist Spu- ren), der steil nach abwärts gequert wird. Kurzes Wegstück steil nach links zur Obe- ren Streifalm (Auslauf). Unter dieser in den Steilhang und mit vielen Schwüngen (Piste!) bis an die untere Waldgrenze. In der gleichen Richtung über den flacher werdenden Hang (nicht nach rechts zur Gschößwiese - Seidlalm) weiter zur sichtbaren Niederen Streifaim. Fast ebe- nes Wegstück um den Siedlalm-(Sinwell-) Kopf, der rechts bleibt, bis zu dessen Nordfuß. Auf sanft geneigten, freien Wiesen in gleicher Nordrichtung weiter im Schuß und Schwung zum Hof Kam- pen. Unter diesem Steilhang bis in die tiefste Zunge, die in Wald mündet. Durch diesen Skiweg zu den freien Wiesen beim Pulverturm und 5 Minuten zur Stadt«. So beschrieb in seinem »Osterreichi- schen Alpenführer« (200 Skiabfahrten um Kitzbühel) Dr. Walter von Schmidt- Wellenburg in der ersten Zeit nach 1945 die Kampenabfahrt. Das war damals eine Skitour. Ober die Kampenabfahrt hatte Rob Tu- lard in seinem »Ski-Kitzbühel« (Neuauf- lage 1979) eine wesentlich einfachere Be-
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