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Samstag, 6. März 1982 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Funktionärsbesprechungen des Tiroler Bauernbundes im Bezirk Kitzbühel Schwerpunkte der Agrarpolitik und Landwirtschaftsförderung - Organisatorische Fragen des Tiroler Bauernbundes - Lebhafte Diskussionen mit den verantwortlichen Funktionären Der Tiroler Bauernbund legt besonders großen Wert auf eine gute Information, Aufklärung und Weiterbildung seiner Funktionäre und Mitglieder. Standen im letzten Jahr im Rahmen von Ortsbauern- ratssitzungen vor allem örtliche Anliegen und Probleme der Bauernschaft im Vor- dergrund, so bildeten bei den kürzlich durchgeführten Funktionärsbesprechun- gen auf Gebietsebene Fragen der Agrar- politik und Landwirtschaftsförderung den Kernpunkt. Seitens der Bezirksleitung des Tiroler Bauernbundes nahmen Be- zirksbauernobmann LA Paul Landmann und der Sekretär des Bauernbundes Wirt- schaftsberater Ing. Hans Staffner an den Gebietskonferenzen teil. Nach einleitenden Situationsberichten durch die Gebietsobmänner zeigte Be- zirksohmann Landmann die Vorstellun- gen des Tiroler Bauernbundes für eine zielführende Agrarpolitik in den 80er- Jahren auf. Breiten Raum widmete Land- mann dabei den für unseren Raumwirt- schaftlichen Säulen, dem Viehabsatz, der Milchwirtschaft und der Forstwirtschaft. Aber auch vorrangige Aufgaben im Be- reich der Sozial- und Gesellschaftspolitik wurdet, eingehend behandelt. In vielen Vorbesprechungen haben sich die Funk- tionäre des Tiroler Bauernbundes und der Landwirtschaftskammer auf eine einheit- liche Sprachregelung für die Durchset- zung berechtigter Forderungen im Rah- men der Neuverhandlungen über die Marktcrdnungsgesetze geeinigt. Die agrarischen Wirtschaftsgesetze entspre- chen durch den raschen Strukturwandel und Veränderungen nicht mehr den Er- Bezirksobmann LA Paul Landmann, im- mer voll Energie und Unternehmungs- geist. fordernissen einer zeitgemäßen Landwirt- schaft. Schwerpunkte einer vom Österr. Bau- ernbund erarbeiteten Agrar- und Ernäh- rungswirtschaftsordnung sind: Eine objektivere Einkommenspolitik für die Bauern mit vergleichbaren Werten anderer Berufsgruppen. Weiterentwicklung der bestehenden Marktordnungsregelungen für die Be- reiche Milch, Vieh und Getreide als Voraussetzung für eine strukturelle Weiterentwicklung leistungsfähiger Vollerwerbsbetrjebe. Schaffung von Produktionsalternati- ven wie schrittweisen Aufbau einer 01- saatenproduktion, Erzeugung von Biosprit als Benzinzusatz und Erzeu- gung und Verarbeitung von Spezial- kulturen. Verbesserung der Bergbauernförde- rung. Im Speziellen geht es den bäuerlichen Funktionären bei den Fragen der Milch- wirtschaft um folgende Verbesserungen: Obwohl für das Wirtschaftsjahr 1981/82 mit der höchsten Anlieferung gerechnet wird, kommen immer mehr Milchbauern wegen zu geringer Kon- tingente in eine echte Bedrängnis. Verbesserung des Importschutzes und verstärkte Förderung des Inlandabsat- zes. Verbesserung der Relation - Vieh- preis - Milchpreis, sodaß insbesonde- re extreme und entlegene Bergbetriebe und Nebenerwerbsbetriebe auf arbeits- wirtschaftlich günstigere Formen der Rinderhaltung ausweichen können. Verbesserung der Exportförderung, um die Preis- und Absatzsicherung im Bereich der Rinder- und Kälbermast zu gewährleisten. Bessere Anreise für eine wirkungsvolle Förderung der Mutterkuhhaltung und Rindermastförderungsaktion. Verbesserung der Milchmarktordnung durch Anrechnung der Importe von Milchprodukten in die jährlich festzu- legende Bedarfsmenge und Auswei- tung der Exportförderung durch den Staat von 16 auf 18°lo des Inlandsbe- darfes. Entlastung von den Absatzförderungs- beiträgen der Betriebe in Berggebieten, die ausschließlich auf Grund ihrer La- ge auf die Milchproduktion angewie- sen sind. Im Bereich der Viehwirtschaft geht es den Bauernbundverantwortlichen um die Verbesserung des Systems der Preisband- festsetzung durch Zugrundelegung einer objektiven betriebswirtschaftlichen Kal- kulation. Zur Erreichung der vereinbarten Preis- ziele macht der Bauernbund folgende Vorschläge: Festlegung von Ein- und Ausfuhrplä- nen. Rechtzeitige Maßnahmen hinsichtlich der Ausfuhrmengen bzw. der Einlage- rungen. Entsprechende Festsetzung der Im- portabschöpfung bzw. Absatzförde- rung. Für die Bergbauern ist es von lebens- notwendiger Wichtigkeit, die Anzie- hung der Viehpreise, vornehmlich für den Zuchtviehbereich zu erreichen. Aufstockung des GATT-Kontingentes weiblicher Rinder. Einstellung eines Einstellerkontingentes zur Entlastung der sonstigen Vieh- märkte. Vom Bund erwartet man sich eine Preisabsicherung des Zucht- und Nutzrinderexportes ähnlich wie beim Schlachtvieh. Verbesserung der Exportförderung bei Schafen. Zum Schutze der bäuerlichen Fami- lienbetriebe sind in der Schweine- und Geflügelproduktion auch Bestandsbe- grenzungen notwendig. Eine wirksame Kontrolle zur Überprüfung der Be- grenzungen ist notwendig. Der Osterr. Bauernbund und die Präsi- dentenkonferenz der Landwirtschafts- kammern haben für die Durchsetzung von notwendigen Verbesserungen bestens ausgearbeitete Konzepte. Um längst fälli- ge Forderungen muß immer wieder hart verhandelt werden. Sowohl die derzeitige sozialistische Bundesregierung, als auch die verschiedenen politischen Splitter- gruppen finden für die Bauern meist nur schöne Worte, wenn es aber um konkre- te Verbesserungen geht, sind die Funktio- näre des Bauernbundes jedoch auf sich al- lein gestellt. Bezirksbauernobmann Paul Landmann erörterte weiters die finanziel- le Situation auf Landesebene und hob ei- ne Stützung der AIK-Kredite, die Auf- rechterhaltung eines klaglosen Viehabsat- zes und die Fortführung von vorrangigen Förderungseinrichtungen als besonders vordringlich hervor. Wirtschaftsberater Staffner behandelte im Anschluß vordringliche organisatori- sche Fragen der Bauernbundorganisation und befaßte sich mit aktuellen Schwer- punkten in der Bezirkslandwirtschafts- kammer. Bei der von den Bauernbundfunktionä- ren intensiven, aber sachlichen Diskussio- nen wurde eine breite Palette von beson- ders aktuellen und vordringlichen Proble- men und Anliegen eingehend behandelt. In allen Gebieten wurden von den Teil- nehmern der Güterwegbau, Güterweger- haltung, die Durchführung der Schnee- räumung im ländlichen Bereich, Entschä- digungsfragen bei der Grundinanspruch- nahme für Skipisten und Langlaufloipen, die Telefonanschlüsse, die Regelung der Härtefälle im Rahmen der Milchmarkt- ordnung, die Exportzuschüsse beim Ab-
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