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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. März 1982 Fortsetzung von Seite 1 tenden Obmanns und ist nun bereits zwei- einhalb Perioden, das heißt, 10 Jahre hin- durch Verbandsobmann des FVV Kitzbü- hel, einer Körperschaft öffentlichen Rechts, der 1110 Mitglieder angehören. In seine Obmannzeit fallen die expansi- ven Schritte in der touristischen Sekun- där-Infrastruktur, wie der großzügige Ausbau der Skiabfahrten und des Ski- großraumes, soweit er in der Agende der ARGE-Bergbahn-AG, Stadtgemeinde, Fremdenverkehrsverband liegt. Ferner der umfangreiche, systematische Ausbau des Spazier- und Wanderwegenetzes so- wie die dazu notwendig gewesene Schaf- fung der Voraussetzungen durch den Kauf und Ausbau eines Bauhofes und der entsprechenden Ausstattung des aufge- stockten Mitarbeiterstabes mit modernen Geräten für die Sommer- und Winterauf- gaben. Der Umbau der FVV-Verwaltung und die Ausstattung derselben mit funk- tionsgerechten, für ein modernes Service am Gast notwendigen technischen Ein- richtungen, machte den Verband schlag- kräftiger. Sowohl mit den beiden elektro- nischen Zimmervermittlungsanlagen im Büro und an der Außenstelle Felbertau- ernstraße, als auch mit der Installierung des eigenen Haus-Computers für die Sta- tistik und Kurtaxabrechnung, hat der Verband in Tirol einen Pionierschritt ge- tan. Auch die Sanierung der Kurhaus- Aquarena-Anlage steht in seiner Ob- mannzeit zu Buche. Die Strategie der Investitionen in die touristischen Anlagen ist für ihn von glei- cher Gewichtigkeit wie das Service am Gast im Ort und der Verkauf des touristi- schen Angebotes im In- und Ausland. Das heißt, daß bei den Veranstaltungen als auch in der Werbung zwei Grundsätze gelten: Nicht die Kraft und Energie, noch die Mittel, in die Therapie kurzfristiger Schwankungen einbringen, sondern mit- tel- bis langfristig planen und arbeiten so- wie Programme, die als nicht zielführend erkannt worden sind, nicht weiterschlep- pen, sondern durch neue Versuche erset- zen. Die Ausgewogenheit der beiden Sai- sonen, die Sommerfrequenz stellt rund 45 %‚ die Winterfrequenz rund 55 Wo des Gesamtaufkommens von über einer Mil- lion Nächtigungen bei 35 registrierten Na- tionen und 6 tragenden Herkunftsländern dar, gibt dieser Philosophie recht. Diese grundsätzliche Anschauung von den Dingen deckt sich mit den Vorstellun- gen seiner Ausschußkollegen und der Di- rektion, denn Hagsteiner will nicht ein Mann einsamer Beschlüsse sein. Er weiß zwar, daß zu viele Köche den Brei verder- ben, aber auch, daß guter Rat teuer ist, und Rat holt er sich in diesem FVV-Gre- mium, das Entscheidungen erst fällt, wenn Argumente für die Realisierung ei- nes Projektes sprechen und somit echtes Team-Work pflegt. Einig weiß sich Korn- merzialrat Hagsteiner auch mit seinen Funktionärskollegen und mit der Direk- tion in der Maxime, im Verbandsgesche- hen nicht nur kaufmännische Vorsicht obwalten zu lassen, sondern das von den Mitgliedern zur Verfügung gestellte Geld für den touristischen Erfolg bestmöglich anzulegen. Oft sagt Hagsteiner, daß er für seine fremdenverkehrspolitischen Aufgaben, als Bezirksobmann der Sektion Fremden- verkehr und Landes-Obmann-Stellvertre- ter der Sektion Fremdenverkehr der Kam- mer der Gewerblichen Wirtschaft Tirols sowie als Mitglied des Exekutivausschus- ses des Fachverbandes in der Bundeskam- mer, sich die Überzeugung, Kraft und Er- fahrung in den Arbeiten und Gesprächen im Ausschuß und mit den Mitgliedern holt. Diese Übereinstimmung in sachli- chen und fachlichen Bereichen ist für ihn Voraussetzung für den hohen Einsatz an Zeit und Energie. Wäre diese Deckung nicht da, müßte der Weg an den Men- schen vorbeiführen, die ihn delegiert ha- ben. Die Funktion verwechselt er nicht mit Position, sondern stellt sie richtiger- weise mit dem Begriff des Funktionierens gleich. Zu einem Fehler oder Irrtum be- Über die Eisenverhüttung in Winkl bei St. Johann in Tirol Studie zur Industrie-Archäologie IX von Herwig Pirkl, Richard Pittioni, Manfred Rupert und Gerhard Sperl - erschienen im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaft, Wien 1981 II. Teil Nachrichten über frühneuzeitliche Eisengewinnung bei St. Johann in Tirol Von Manfred Rupert Das Kitzbüheler Horn, in das sich die frei politischen Gemeinden Kitzbühel, Oberndorf und St. Johann in Tirol teilen, begrenzt ein Berggebiet, in dem während des Spätmittelalters und in der Neuzeit an verschiedenen Stellen Eisen gewonnen wurde, nach Norden bzw. nach Nordwe- sten hin. An der zur Marktgemeinde St. Johann gehörigen, von den Gräben mehrerer Bäche durchfurchten Nord- bzw. Nordostflanke dieses Berges, wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stellenweise Eisenerz abgebaut, das dann in der Nähe von St. Johann verhüttet wurde. Ehe diese Eisen- gewinnung kurz betrachtet wird, sind Nachrichten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, die möglicherweise auf Eisenerzerzeugung in der Gegend von St. Johann hindeuten, zu berücksichtigen. Mit einer auf 29. Mai 1456 (Samstag nach Unserem Herrn Fronleichnamstag; Burghausen) zu datierenden Urkunde (Bayerisches Hauptstaatsarchiv Mün- chen) wurden einem gewissen Hans En- gelhart und den Mitunternehmern, die Engelhart beiziehen wird, der Abbau ei- nes Eisenerzvorkommens in der Herr- schaft Kitzbühel und die Errichtung von höchstens vier wassergetriebenen Häm- mern dort zur Eisenerzeugung, alles auf deren Kosten, bewilligt. Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut, damals Landesherr und der Aussteller der Urkun- de, wollte überdies dem Engelhart und dessen Mitunternehmern, sobald sie die Hämmer errichtet haben, die Bewilligung des Erzabbaues und der Hämmer-Errich- tung erneuern und ihnen als den Begin- nern dieses Eisenerzbergbaues für den Be- darf ihrer Eisengewinnung Wald zuwei- sen. Was aus Engelharts Vorhaben gewor- den ist, muß offenbleiben. Eine Urkunde, mit der die angeführte Bewilligung erneu- ert worden wäre, wurde bisher nicht ge- funden. Auch ist unklar, auf welche Ört- lichkeit genau sich die Verleihung des Ab- baurechtes bezog. Das hier betrachtete Gebiet kommt jedoch rein überlegungs- mäßig mit in Frage. Im Jahr 1466 kaufte der Rattenberger landesfürstliche Bergmeister Peter Hirn dem Schmied Paul von St. Johann sechs Bruchstück einer Winddüse; Fund der Grabung am 18. Oktober 1979 durch Ge- org Jöchl auf dem Gut Tann im St. Jo- hanner Winkl. »Puschel« Eisen ab, das Puschel um 10 Pfund Perner (120 Kreuzer) (Tiroler Lan- desarchiv). Dabei dürfte es sich um sechs Bund Stabeisen von je 125 Pfund (wohl ca. 70 kg) Gewicht gehandelt haben. Wo- her der Schmied das Eisen hatte, muß of-
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