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Samstag, 20. März 1982 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Das Flair großen Cellospiels Impressionen zum Duo-Abend Heinrich Schiff - Jörg Demus Nun hat es also doch geklappt - das Konzert mit Osterreichs cellistischem Aushängeschild Nr. 1, Heinrich Schiff; dazu einen so erfahrenen Begleiter wie Jörg Demus. . . Und tatsächlich: die gro- ße Erwartung wurde nicht enttäuscht: der Ruf, welcher Schiff vorausgeht - sein musikalischer Instinkt, seine traumwand- lerische Sicherheit, der satte Ton . . . Er muß mit >Cellohänden« zur Welt gekom- men sein! Wenn Schiff spielt, hat jede Phrase das ihr adäquate Gewicht; wenn Schiff spielt, wird in einer Weise von Ton zu Ton differenziert, daß . . .; wenn Schiff spielt, hat alles das seiner Stellung gemäße Volumen und die ihm spezifische Farbe. Er gestaltet die Töne gewißerma- ßen aus dem Umkreis ihrer musikalischen oder strukturellen Situation heraus. Dann seine »weggeworfenen Töne«, mit wel- chen er gewiß nicht billigen optischen Er- folg bzw. Effekt erzielen möchte, sondern Spannungsabbrüche und -brücken, wel- che neue Spannungsbögen vorbereiten. Er spielt auf einem Stradivari-Cello aus dem Jahr 1698. Vielleicht manchmal ein kleines tonliches Mißverhältnis, wenn er damit »Romantiker« spielt; aber Schiff versteht es glänzend, die Schwächen (?) des Instruments durch dessen Stärken auszugleichen (Wie »singen« doch bei ihm die hohen Töne!). Und schließlich: was mach-'s schon aus bei derartig konge- nialer Interpretation durch zwei solche Meister?! Man hätte Demus freilich von Herzen einen besseren Flügel gegönnt (obwohl dieser Routinier mit so ziemlich jedem Instrument zu Rande kommt). Wie schön spielte er etwa - nach Schiffs aus- drucksstarker Solo-Einleitung - den er- sten Klaviereinsatz in Beethovens A-Dur- Sonate o. 69. Unverkennbar Demus! Er macht - es mag absurd wirken - wenn die Phrase sich auszubreiten beginnt, den Klang vergessen. Dann Debussys einzige Cello-Sonate (1915) - zweiter Programmpunkt -‚ entstanden 3 Jahre vor seinem Tod; ein Werk, das offensichtlich die reichen klanglichen Erfahrungen eines ganzen Musikerlebens zusammenfaßt. . . und sie zugleich reduziert, unterdrückt; denn das gewohnt Impressionistische ist größten- teils verfremdet oder überwunden. (Wie unimpressionistisch makaber ist etwa der zweite Satz! Hier werden Horizonte auf- gerissen . . . und wieder zugedeckt . . .) Hatte Schiff vorher versucht, der viel ge- spielten A-Dur-Sonate Beethovens durch teils beinahe zu kompaktes Spiel neue Sei- ten (Saiten?) abzugewinnen, ging er den Debussy von vornherein äußerst expres- siv-spannungsgeladen an und hielt dieses Konzept auch konsequent durch. Und dann der Brahms - dessen Cello- Sonate F-Dur, op. 99. Natürlich wurde sie in jeder Hinsicht zum Höhepunkt - ge- hört sie doch zu den besonders gefürchte- ten Werken der Cello-Literatur. Der Un- terzeichnete hatte ständig die Vorstellung von »Simultaneität«, d.h. die Empfin- dung, Brahms wolle alles zugleich sagen (von der Gebärde her gemeint.) Die Vor- stellung auch von zwei weit ausgreifenden Klammern, welche den Kosmos (des In- nen) zusammenfassen möchten. Diese Ge- bilde, Phrasen, Sätze, sind, wie mir scheint, keine romantischen Psychogram- me - eher Ausdruck oder Ergebnis beob- achtender, jedoch leidenschaftlicher Küh- le. (Von cantablen Intermezzi abgesehen!) Zwei Draufgaben: Zuerst die phanta- sievollen »Variationen Es-Dur über ein Zauberflötenthema« von L. v. Beethoven - liebenswürdige Dankadresse der bei- den Künstler vor allem an die organisato- risch unermüdliche Frau Margit Rey- mann, und das Adagio aus der »Arpeg- gione-Sonate« Schuberts. Hugo Bonatti Preisverteilung für die Langlauf-Klubmeisterschaft am Freitag, den 19. März 1982, 19 Uhr, Re- staurant »Seebichl«. »Trotz schwieriger Rahmenbedingun- gen ist das Jahr gut gelaufen. Das ist nicht ganz selbstverständlich«, erklärte der Vorstand der BTV anläßlich der Vorstel- lung des Jahresergebnisses 1981. Kunden- orientierung, Kostenbewußtsein sowie Si- cherheitsdenken vor Wachstumsfetischis- mus haben sich, wie Generaldirektor Dr. Moser betonte, als Maximen der Ge- schäftspolitik bewährt. Überdurchschnittliches Wachstum der Einlagen: Tirol und Vorarlberg haben im Gegen- satz zum übrigen Osterreich eine gute Geldkapitalbildung aufgewiesen. Die BTV-Sparer hätten die marktgerechte Produktpalette voll honoriert. Im Fe- bruar 1982 haben die Spareinlagen, die 1981 um fast 23 % gestiegen sind, erst- mals die 5-Mrd.-S-Grenze überschritten. Alle der BTV anvertrauten Kundeneinla- gen erhöhten sich um 17,7 % und erreich- ten S 8,455 Mio. Lebhafte Kreditnachfrage im ersten Halbjahr Die Aufhebung der Kreditzuwachsbe- grenzung ab 1. März 1981 habe die Bereit- stellung der notwendigen Finanzierungs- mittel erleichtert. Insgesamt stieg das Kurse des Berufs- förderungsinstitutes Französisch für Leichtfortgeschrittene - Kursort: Kitzbühel, Arbeiterkammer. Kosten: 5 300.—; für 0GB-Mitglieder S 210.—. Termin: Mittwoch, 17. März 1982; 10 Doppelstunden; Mittwoch, von 19.30 bis 21.10 Uhr. Kursleiter: Dr. Hil- degard Penz. Englisch für Leichtfortgeschrittene »Follow mc« - Kursort: Kitzbühe, Ar- beiterkammer. Kosten: S 300.—; für 0GB-Mitglieder S 210.—. Termin: Frei- tag, 19. März 1982; 10 Doppelstunden; Freitag von 19 bis 20.40 Uhr. Kurseiter: Luise Kahrer. Einführung in die Lohnverrechnung (Anfängerkurs) - Kursort: Kitzbühel, Arbeiterkammer. Kosten: S 600.—; für 0GB-Mitglieder 5 420.—; Termin: Mon- tag, 15. März 1982; 13 Abende, Montag und Mittwoch, von 19 bis 21.30 Uhr. Anmeldungen und nähere Auskünfte für alle Kurse im Bezirk Kitzbühel: Adolf Lauria, Sportfeld 13, 6370 Kitzbühel, Tel. 05356/55014. Arbeiterkammer-Amts- stelle Kitzbühel, Gerbergasse 11, Tel. 053 56/2625. kommerzielle Kreditvolumen des Institu- tes um 16,2% auf 5 7,388 Mio. Durch vielfältige Beratungs- und Vermittlungs- dienste bei allen geförderten Krediten konnten die Auswirkungen des hohen Zinsniveaus in zahlreichen Fällen gemil- dert werden. Für Althaussanierungen und Woh- nungsneubau verfügt die BTV seit zwei Jahren über ein Dienstleistungspaket, das alle aktuellen Finanzierungsformen um- faßt. 1982 werde dieses Beratungsangebot für Privatkunden weiter ausgebaut. Ausbau der Spezialbankdienste Das Schwergewicht der Marktpolitik liege, wie Vorstandsdirektor Dr. Kaspar ausführte, im weiteren Ausbau der Bera- tungstätigkeit. Daher nehme die intensive Ausbildung der Mitarbeiter einen hohen Stellenwert im personalpolitischen Kon- zept ein. Eigenkapital auch für mittlere und kleine Unternehmen Zu begrüßen sei der neuerliche Ver- such, über Fondsbeteiligungen zinsgünsti- ges Eigenkapital für die Wirtschaft aufzu- bringen. Das Anlagedenken werde da- durch verstärkt im Bewußtsein des Publi- kums verankert. Bank für Tirol und Vorarlberg: Gute Geldkapitalbildung in Tirol und Vorarlberg BTV - auch 1981 erfolgreich am Markt
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