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St. Johann gegen das Kitzbüheler Horn (1998 m) nach einem Aquarell von Edo v. Handel-Mazetti; Verlag Hermann Pehnelt, St. Johann in Tirol - Vorne die Großache mit dem »Achenzipf« und dem Zufluß der Fieberbrunner Ache. Samstag, 17. April 1982 Kitzbüheler Anzeiger Seite 33 Voranschlag der Flußbauleitung St. Jo- hann i.T. und der Gebietsbauleitung für Wlldbachverbauung in Wörgl für das Baujahr 1982. Bauanträge seitens der Großachengenossenschaft und Beschluß- fassung über die einzuhebenden Genos- senschaftsumlagen für das Jahr 1982. Über die Bauvorhaben im Jahre 1982 gibt der Vertreter der Flußbauleitung St. Johann i.T. folgende Auskunft: Durch die schweren Hochwasser mit starker Geschiebetrift in den vergangenen Jahren sind an der Pillerseeache in St. Jo- hann verschiedene Schäden aufgetreten, die behoben werden sollen. Stark in Mit- leidenschaft gezogen wurden die Lärchen- holzbedielungen der Schußtenne und der beiden Wehrwangen am sogenannten »Wieshoferwehr«, in Fluß-Kilometer 2,480, die vollständig erneuert werden müssen. Das Wehr wurde im Zuge der Neuregulierung der Pillerseeache im Jah- re 1911 durch die damalige Landesbaulei- tung St. Johann i.T. neu errichtet, mit wasserrechtlichem Bescheid als »ein inte- grierender Bestandteil der Gesamtregulie- rung« erklärt und der Großachengenos- senschaft in die alleinige Erhaltung über- geben. Das Flußbett der Pillerseeache ist un- terhalb des Wehres auf mehrere 100 Me- ter mit grobem Geschiebe aufgelandet und soll geräumt werden. Oberrat Ritzer bemerkt dazu, daß möglicherweise für Straßenbauvorhaben Interesse an dem zu räumenden Geschiebe vorhanden wäre. Die vor Jahrzehnten beidseitig im Fluß- bett der Pillerseeache auf den bestehen- den Steinvorgründen errichteten Konzen- trierungsbauten sind vielfach im Verfall begriffen oder zerstört. Die Steinkästen, die den Zweck haben, die Überbreite der Flußsohle abzubauen und damit den Auf- landungstendenzen entgegenzuwirken, haben damit ihre Funktion weitgehend eingebüßt, wie die stetig ansteigende Soh- lenhebung zeigt. Diese Steinkästen sollen nach und nach wieder instandgesetzt wer- den, soweit sich nicht bessere Lösungen ergeben sollten. Am neu errichteten Abzugsgraben des Grießbaches in Erpfendorf sollen die durch Hochwassereinwirkung angerisse- nen, rohen Grabenböschungen in der Mündungsstrecke wieder instandgesetzt und womöglich mittels Bruchsteinpflaste- rung befestig werden. Zu diesen vorgehend beschriebenen Er- haltungsarbeiten wird auch eine Neuregu- lierung begonnen. Es ist der Neubau des Regulierungsgerinnes für den Unterlauf des Klempfererbaches in St. Johann i.T. zwischen dem zukünftigen Geschiebeab- lagerungsplatz am Ausgang des »Nasner- grabens« und der Mündung in die Kitzbü- helerache. Für die Erhaltungsarbeiten wird ein Baukredit von S 1,000.000.— und für die Neuregulierung des Klempfererbaches ein solcher von 52,000.000.— beantragt, wo- bei die Großachengenossenschaft im er- sten Fall voraussichtlich 33 % und im zweiten 8 °lo Interessentenbeitrag leisten wird. Im Anschluß an den Vorschlag der Flußbauleitung St. Johann i.T. gibt der Vertreter der Wildbachverbauung folgen- des Bauprogramm bekannt: Im Klempfererbach sollen mit einem Aufwand von 2,5 bis 3 Millionen die Ar- beiten auf Grund des Projektes in Angriff genommen werden und zwar ist beabsich- tigt, den Geschiebeablagerungsplatz am Talaustritt mit der dazu gehörigen Stau- sperre und Vorsperre, die Holzsperren- staffelung im Barzachbach und Instand- setzungs-, sowie Ergänzungsarbeiten im Hauptgraben auszuführen. Es wird bean- tragt, den Interessentenbeitrag der Groß- achengenossenschaft von 5 °7o der Bau- kosten, das sind 5 150.000.— bereitzustel- len. Für den Betreuungsdienst möge, so wie im Jahr 1981, ein Betrag von S 12.300.— bereitgestellt werden. Vorgesehen sind derzeit Instandhaltungsarbeiten im Astal- graben, im Oberlauf des Habaches, sowie im Moorbach in der Gemeinde Kirchdorf. Nach Bekanntgabe der Voranschläge durch die beiden Bauleitungen eröffnet der Obmann die Aussprache. Oberbaurat Müller von der Bundesbahndirektion Innsbruck stellt die Anfrage, nach wel- chen Richtlinien die Interessentenbeiträge zur Neuregulierung des Klempfererbaches berechnet werden. Oberrat Ritzer gibt darüber Auskunft. Bei Regulierungsmaßnahmen mit erhebli- chen Baukosten leisten Körperschaften, wie Gemeinden, Straßenverwaltung, Bahn usw., die selbst Mitglieder der Großachengenossenschaft sind und be- sondere Vorteile aus der betreffenden Baumaßnahme erlangen, neben der nor- malen Genossenschaftsumlage Sonderbei- träge, um die begrenzten Finanzierungs- möglichkeiten der Genossenschaft zu ent- lasten und die Arbeiten in einer wirt- schaftlich vertretbaren Zeit durchführen zu können. So übernimmt für die Neure- gulierung des Klempfererbaches von dem insgesamt 20prozentigen Interessenten- beitrag die Großachengenossenschaft 8 Prozent und die Marktgemeinde St. Jo- hann i.T. 12 Prozent der Beitragsleistung. Hofrat Schlorhaufer erkundigt sich nach der derzeitigen Lage am Unterlauf des Grießbaches in Erpfendorf. Es wird ihm darüber folgendes berichtet: Die ehedem für die Ortschaft Erpfen- dorf bedrohlich hochliegende Sohle dieses gefährlichen Wildbaches tieft sich seit Jahrzehnten immer mehr ein. Dies hat mehrere Gründe. Einerseits ist es die zeit- weise sehr erhebliche Schotterentnahme aus dem Ablagerungsplatz im ebenen Tal- boden, andererseits fehlt die Schotterzu- fuhr aus dem Einzugsgbiet der beiden Wildbäche Grießbach und Moratalbach, die sich oberhalb der Bundesstraßen- brücke vereinigen, heute - fast vollständig. Es ist durch diese beiden gimstände allein bereits das Gleichgewiclt des Schotter- haushaltes in der Bachsohle gestört. Durch die Schleppkraft der Hochwäs- ser wird die nur wenig standfeste Sohle immer wieder eingetieft, wozu das erheb- liche Gefälle von 3 bis 4 % beiträgt. Das Schottermaterial, das heute noch in den Großachengenossenschaft St. Johann in Tirol: Voranschlag der Flußbauleitung und der \Mldbachverbauung II. Teil und Schluß
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