Kitzbüheler Anzeiger

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Ehrenringträger Dr. Hermann Berger (Mitte) mit seinen ersten Mitarbeitern, Ostern 1965, Frau Oberarzt Dr. Ingeborg Neuhauser, Facharzt für Anästhesie (links), und Oberarzt Dr. Karl Gruber, Facharzt für Chirurgie. Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Jänner 1982 Ehrenring für Dr. Hermann Berger Am 28. Dezember 1981 fand im Kran- kenhaus der Stadt Kitzbühel die Übergabe von Ring und Urkunde über die Verlei- hung des Ehrenringes der Stadt Kitzbühel an den Leiter und chirurgischen Prima- rius, Univ.-Prof. Dr. Hermann Berger, statt. Nach der Eröffnung der Feier und der Begrüßung durch den Obmann des Krankenhausausschusses, Stadtrat Jakob Lackner, hielt Bürgermeister Landtags- abgeordneter Hans Brettauer folgende Ansprache: Verehrte gnädige Frau! Sehr geehrter Herr Professor! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben uns heute im Krankenhaus der Stadt Kitzbühel versammelt, um ei- nem um das Gesundheitswesen unserer Stadt hochverdienten Mitbürger anläßlich seines Übertrittes in den wohlverdienten Ruhestand einen bescheidenen Dank ab- zustatten: Dem Leiter unseres Kranken- hauses und chirurgischen Primarius, Univ.-Prof. Dr. Hermann Berger. Die Erkenntnis der Notwendigkeit des Baues eines neuen Krankenhauses, sein Bau und die Entwicklung zu einem mo- dernen leistungsfähigen peripheren Kran- kenhaus sind untrennbar für alle Zeiten mit dem Namen Prof. Dr. Berger verbun- den und so sei mir ein kurzer Rückblick auf ein Viertel-Jahrhundert dieser Ent- wicklung gestattet: Schon nach Ende des 2. Weltkrieges war vielen für die öffentlichen Belange verantwortlichen Mitbürgern klar gewor- den, daß die spitalsärztliche Versorgung in Kitzbühel im Argen liege. Wohl gab es das altehrwürdige Stadtspital und das Sa- natorium Dr. v. Hohenbalken. Beide wa- ren medizinisch und in der Pflege hervor- ragend geführt, aber sie entsprachen der Ausstattung und vor allem der Bausub- stanz nach nicht annähernd modernen medizinischen Erfordernissen. Und so wurde schon 1953/54 die Mög- lichkeit erörtert, das Luftwaffenerho- lungsheim, unser heutiges Altersheim, zu einem modernen Krankenhaus umzubau- en. Man war sich aber auch klar, daß man für die Prüfung dieses Vorhabens einen ärztlichen Berater brauchte, der große Er- fahrung im Krankenhauswesen besaß. Vielen Kitzbühelern war damals schon der Name Doz. Dr. Berger ein Begriff. Er war der Sohn des Kitzbüheler Notars Dr. Berger, hatte im Feldlazarett zahlrei- che Verwundete zusammengeflickt und nach dem Kriege in der Universitätsklinik in Innsbruck und später in den Sanatorien viele Kitzbüheler operiert und gesund ge- macht. Er hatte bei berühmten Universi- tätslehrern seine Ausbildung absolviert und besaß die einmalige Gabe, dem Pa- tienten Vertrauen einzuflößen und ihn zu beruhigen. Den Kitzbühelern war er aber auch schon deshalb sympatisch, weil er während seiner Studienzeit in den Ferien als Skilehrer arbeitete und ein erfolgrei- cher akademischer Rennläufer war. Und so kam für die Verantwortlichen in unserer Stadt auch kein anderer als ärztlicher Berater in Frage als Doz. Dr. Berger. Im Jahre 1953 kam es zu den er- sten Kontaktgesprächen und 1954 vermit- telte Professor Dr. Berger eine Besichti- gung des Luftwaffenheimes durch den Landessanitätsdirektor und Professor Burghard Breitner. Das Ergebnis war, daß beide Herren das Luftwaffenheim zum Umbau in ein modernes Kranken- haus als ungeeignet befunden haben. In den folgenden Jahren wurden in Kitzbühel immer wieder Überlegungen angestellt, wie man die spitalsärztliche Versorgung verbessern könne und es wur- de auch die Möglichkeit des Ausbaues des alten Stadtspitals erwogen. Bei einer zufälligen Begegnung in Kitz- bühel im Jahre 1960 stellte Bürgermeister Reisch Prof. Berger die Frage, was er von der Modernisierungsmöglichkeit des alten Stadtspitals in der Gänsbachgasse mit ei- nem Betrag von 4-5 Millionen Schilling halte. Die Antwort war, es wäre besser, die 5 Mill. Schilling gebündelt der Ache zu überantworten, als durch den Versuch, das Stadtspital zu sanieren, in puncto Spi- talsversorgung einen Schrecken ohne En- de heraufzubeschwören. Damit waren die Würfel gefallen, es kam nur mehr ein Neubau in Frage und Prof. Dr. Berger wurde als ärztlicher Be- rater für den Neubau gewonnen. 1961 und 1963 wurden die Grundstücke für den Krankenhausbau erworben. In ei- ner Gemeindeversammlung sprachen sich die Kitzbüheler fast einmütig für einen Krankenhausbau aus. 1962 und 1963 arrangierte Prof. Dr. Berger die Besichtigung des Krankenhau- ses Spittal a.d. Drau (Dr. Samonigg) und des neu gebauten Diakonissenkranken- hauses Schladming durch den Gemeinde- rat. Weiters wurden Besichtigungen von Krankenhäusern in der Schweiz durchge- führt. Das Krankenhaus Schladming schien jedoch das geeignetste Modell für den Neubau in Kitzbühel. Am 26. 7. 1963 faßte der Gemeinderat den Beschluß für den Krankenhaus-Neu- bau und in der gleichen Sitzung wurde Doz. Dr. Berger zum Chefarzt bestellt. Was Prof. Dr. Berger gerade in der Be- ratungs-, Planungs- und Bauphase im In- teresse der medizinischen Betreuung unse- rer Mitbürger geleistet hat, welche per- sönlichen Opfer er dabei erbracht hat, kann mit Worten kaum gewürdigt und be- dankt werden. Neben seiner beruflichen Arbeit in Innsbruck war er Tag und Nacht unterwegs, um in seiner Heimatstadt Kitz- bühel ein modernes Krankenhaus einzu- richten, das allen modernen medizini- schen Erfordernissen entsprechen sollte. Und er hat diesem Bau auch seinen unaus- löschlichen Stempel aufgedrückt. Nach einer unglaublich kurzen Bauzeit von 22 Monaten wurde das Krankenhaus der Stadt Kitzbühel am 4. April 1966 fei- erlich eingeweiht und eröffnet. Und das Gegenteil von dem, was einige befürchte- ten, trat ein: Die Patienten kamen nicht zögernd, sondern das Haus war bald übervoll, so- daß man sich beeilen mußte, das Schwe- sternheim fertigzustellen, um einen Bet- tentrakt freizubekommen, in dem das Personal vorübergehend untergebracht war. Prof. Dr. Berger hatte stets Geduld, Glück und ein untrügliches Gespür, her- vorragende Mitarbeiter zu gewinnen und
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