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Präsident Obermoser (stehend) bei seiner Ansprache aus Anlaß der Verleihung des Ti- tels Ökonomierat an Bürgermeister LA Leonhard Manzl in Hopfgarten 1964. Foto: Robert Tr.un,r. üI.er, Hopfart'i Präsident Obermoser (zweiter von links) beim Empfang des Silbermedaillengewinners im Sialom der Olympischer, Winterspiele 1968 in Grenoble Herbert Huber (Miete mh Medaille am Bande). Foto: Lu'z Korn, Kitzbühei Seite 32 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Jänner 1982 noch am gleichen Tage mit einer schweren Verkühlung ins Bett. Der Spitalskom- mandant von Kitzbühel Dr. Kecht befahl die Überführung nach Kitzbühel, was aber wegen des hohen Fiebers nicht mehr möglich war. Zur Verkühlung gesellte sich noch eine gefährliche Grippe und der damalige Sprengelarzt Dr. Gleirscher eröffnete der jungen Frau: »Das ist sein letzter Winter.« Obermoser aber überlebte den Winter, ging den Sommer über auf die Postalm am Spielberg und das Spielberg- wasser, so behauptete Obermoser noch nach Jahrzehnten, machte seine kranke Lunge wieder gesund. Noch im gleichen Jahr legte Obermoser die Meisterprüfung für das Schuhmacher- handwerk mit Erfolg ab. Die Ablegung der Meisterprüfung war damals noch ein- facher wie heute. Obermoser verfertigte in seiner eigenen Werkstätte ein Paar Schuhe und legte diese dem Schuhma- chermeister Überall in Kitzbühel, der da- mals als Prüfungskommissionär fungier- te, zur Begutachtung vor. Dieser sagte: »Gut gemacht!« und hierauf wurde der Meisterbrief ausgestellt. 1919 kam Obermoser in den Gemeinde- rat. Als junger Gemeinderat wurden ihm die schwierigsten und delikatesten Refera- te übertragen: das Wirtschaftsamt, die Lebensmittelkarten, die Warenzuteilung, die Ausgabenkontrolle und die Abliefe- rung von Getreide und Schlachtvieh. Die Korn- und Weizenschöber mußten auf den Feldern abgezählt werden und vor dem Dreschen mußte ein >Probedrusch« angemeldet werden, bei welchem Ober- moser anwesend sein mußte. Die Lebens- mittelknappheit war ungeheuer und so gab es in Waidring eine große Aufregung, als es Obermoser gelang, für Ostern 1919 für die Gemeinde einen ganzen Waggon Zuckerrüben zu bekommen. Dieser Wag- gon wurde am Karfreitag in St. Johann auf das Geleise gestellt und Obermoser rückte mit 20 Pferden in St. Johann ein, um diese »wertvolle« Fracht unverzüglich sicherzustellen. In Waidring stank dann jeder Haushalt wochenlang nach diesen Rüben; sie wurden aber alle aufgegessen, so groß war damals die Not, aber Ober- moser erlebte seinen ersten Triumpf als Wirtschaftspolitiker! Bedeutungsvoll und nachhaltig für die gesamte Landwirtschaft von Waidring war die Tätigkeit des Verstorbenen in der »Haselbach-Regulierungsgenossenschaft«, der er zehn Jahre lang als Obmann vor- stand und welche ihn 1935 zum Ehren- obmann ernannte. Der Genossenschaft gelang es zusammen mit der Gemeinde aus der Schloßherrschaft Schmiedmann hundert Hektar saure und wässrige Grün- 1e aufzukaufen. Diese Gründe wurden in den Haselbach reguliert und sind heute vollwertige zweimähdige Egarten. Diese hundert Hektar vergrößerten die Waid- ringer landwirtschaftiche Nutzfläche um ein Drittel. Zu markanten Werken aus der damaligen »Regierungszeit« von Ober- moser gehörten weiters der Neubau der genommen. Nur im Winter nahm ihn der Vater in die Werkstätte :jnd dort mußte er dann nachholen, was er den Sommer über versäumte. So war er dc beste Stütze der Etern und konnte sich aber auch eigene Ersparnisse zurücklegen. Im Jahre 1912 starb sein Vater im Alter von 52 Jahren; die Mu:ter durfte er bis 1929 behalten und er konnte dieser einen geruhsamen Lebensabend bereiten. Am 15. Mai 1915 rückte Johann Ober- moser zum 1. Tiroler Kaiserjägerregiment ein und wurde im FrDntabschnitt Daglia Mento eingesetzt. Er brachte es bis zum Patrcuillenführer und wurde mit dem Ei- sernen Verdienstkreuz -jnd dem Karl- Truppen-Kreuz ausgezeichnet. Am 30. Mai 1918 verehelichte er sich mit der Bauerntdchter Barbara Nothegger von Oberstegen am Haberberg in Kirch- dorf; zur Trauung erhielt er acht rage Heimaturlaub. Die Brau: wurde beim Pechtlbauern in Erpfer.dorf auferzcgen, da ihre Mutter schon mit 40 Jahren starb. Beim Tode der Mutter waren zu Oberste- gen zehn Geschwister. Nocheinmal vor dem Zusammenbrich erhielt Johann Obermoser Heimaturlaub und zwar für drei Tage zum Begräbnis sei- res Bruders Alois, welcher am 24. Okto- ber 1918 im Krankenhaus Wörgl starb. Am Begräbnistag entstieg Obermoser in Hochfilzen dem Zug, eilte im Laufschritt über Flecken und St. Ulrich nach Waid- ring und kam gerade noch zurecht, als der Kondukt das Vaterhaus bereits verlas- sen hatte. Verschwitzt und im grauen Rock reihte er sich in diesen ein, nahm an-- Begräbnis m Begräbnis und an den Seelenmessen teil, jedoch der rauhe Ok:oberwind warf irni
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