Kitzbüheler Anzeiger

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Präsident Obermoser mit seiner Gattin Barbara bei der Goldenen Hochzeit am 1. Juni 1968. Samstag, 2. Jänner 1982 Kitzbüheler Anzeiger Seite 33 Sennerei, der Bau des Feuerwehrzeughau- ses und der Neubau der Volksschule. Bis zu seinem Eintritt in die Landespo- litik wirkte der Verstorbene als Obmann der Raiffeisenkasse, als Obmann des Bau- ernbundes und als Vizebürgermeister. In dieser Zeit erwarb die Gemeinde das Nie- dermoosengut, das zu einem Gemeinde- haus umgebaut wurde, während die Fel- der an die Nachbarn abgetreten werden konnten. Unter Bürgermeister Johann Unterrainer wurde Obermoser 1934 auf Grund seiner überragenden Verdienste zum Ehrenbürger ernannt. Dem Präsidium des Tiroler Bauernbun- des gehörte Obermoser schon bei der Wahl von Landeshauptmann Dr. Franz Stumpf am 7. Juni 1921 an, und zwar als Delgierter des Bezirkes Kitzbühel. In den Tiroler Landtag wurde der Ver- storbene schon 1933 berufen. Damals leg- te der Abgeordnete Schermer, Brixen, sein Mandat zurück. Dem Bezirksbauern- rat wurden drei Kandidaten zur Wahl vor- geschlagen: Bartlmä Aufschnaiter, Joch- ber, Leonhard Huetz, Fieberbrunn, und Johann Obermoser, Waidring. Die Bau- ernbundobmänner entschieden sich ein- stimmig für Obermoser. Im Herbst 1933 wurde Obermoser zum Obmannstellvertreter des Tiroler Bauern- bundes gewählt und als im Februar 1934 der damalige Landesobmann Josef Ar- nold, Terfens, wegen einer Auseinander- setzung mit der Heimatwehrführung seine Funktion niederlegte, übertrug Landes- hauptmann Dr. Stumpf den Vorsitz und die Führung des Tiroler Bauernbundes an Johann Obermoser. Von der großen Bau- ernbundversammlung im Sommer 1934 wurde dann Obermoser zum Landesob- mann gewählt. Vorher schon, am 2. Fe- bruar 1934, erfolgte seine Berufung in die Tiroler Landesregierung als Landesrat und es wurden ihm das Landwirtschafts- referat und das Referat über die Landge- meinden übertragen. Das Referat über die Städte lag in den Händen von Landesrat Peer. Obermoser und Peer waren ent- scheidend tätig bei der erfolgreichen Wie- dervereinigung der Gemeinden Kitzbühel Stadt und Kitzbühel Land, welche am 1. Jänner 1938 vollzogen werden konnte. Die Landwirtschaft litt in den dreißiger Jahren an der Absatznot aller bäuerlichen Produkte, an der Arbeitslosigkeit, insbe- sondere bei den Kleinbauern. Es gab aber auch einen Zweifrontenkrieg, einerseits gegen die NSDAP und andererseits gegen die Heimatwehr. Da mag der Standpunkt Obermosers oft auch der Bauernführung nicht gepaßt haben. Mit äußerster Kraft setzte er sich für die Entschuldung der Landgemeinde ein. 1934 gründete Obermoser die Tiroler Holzexportgenossenschaft, wurde von dieser zum Obmann gewählt und konnte in dieser Funktion den Auslandsverkehr intensivieren, vor allem auch als Mitglied des Österreichischen Holzwirtschaftsra- tes. Er gründete das »Tiroler Heimat- werk«, welches die Webschule Imst schuf, in welcher Heimweber und Strickerinnen für das ganze Land ausgebildet wurden und vielen Leuten einen Nebenverdienst verschaffte. Er gründete die Schnitzerei- schule in Elbingenaip und richtete für die- se Schule in Innsbruck eine Verkaufsstelle ein. Er gründete den Schüler-Unterstüt- zungsverein des Tiroler Bauernbundes, zu welchem Zweck das alte Blindenheim in Pradl gemietet wurde und in welchem 30 arme Bauernstudenten untergebracht werden konnten. In den Märztagen 1938 verlangte Ober- moser als einziges Regierungsmitglied die ordnungsgemäße Übergabe bzw. Über- nahme der Referate und der Agenden des Landesbauernführers und aller Kassenbe- stände. Er wurde daraufhin vor den da- maligen Gauleiter und kommissarischen Landeshauptmann Edmund Christopf zi- tiert, wo innerhalb von zwei Tagen die Übergabe an den neuen Landesbauern- führer Jörgl Wurm und an den neuen Landwirtschaftsreferenten Ing. Fritz Lantschner erfolgte. Obermoser wurde von allen Geschäften ordnungsgemäß ent- lastet. Darüber erhielt er auch eine schriftliche Bestätigung von Christoph und Wurm. Im letzten Kriegsjahr wurde Obermoser auch noch zu den Waffen gerufen. Im Jänner 1945 wurde er zum Volkssturm einberufen und dann im Februar einer Nachrichten- und Funkeinheit der Waffen-SS überstellt. In den Tagen des Zusammenbruchs eilte Obermoser von Sterzing nach Innsbruck und traf dort sei- ne getreuen Freunde Dr. Schumacher und Dr. Gamper. Diese überredeten ihn in Innsbruck zu bleiben. Allein den Vater drängte es nach Hause zur Familie und zum schwerverwundeten Sohn. In seiner Sorge um die Bevölkerung nahm er auch Verbindung zum Standortkommandanten auf, um die Errichtung von Panzersper- ren am Paß Strub zu verhindern. Seine In- tervention brachte jedoch die Drohung des Erschießens nach sich; am Ende aber konnte Obermoser viel Unheil verhüten. 1945 wurde Obermoser zum Bürger- meister seiner Heimatgemeinde Waidring bestellt. Gleichzeitig erhielt der vom da- maligen Landeshauptmann Dr. Gruber den Auftrag, die Tiroler Holzwirtschaft neu zu organisieren. Mit den ersten Land- tagswahlen im November 1945 wurde er neuerlich in den Tiroler Landtag gewählt und am 5. November 1947 als Landesrat in die Landesregierung berufen. Ihm wur- de das schwierigste Wirtschaftsreferat übertragen, das er 1949, nach seiner Wahl zum Präsidenten des Tiroler Landtages, an Landeshauptmannstellvertreter Josef Anton Mayr übertrug. Der Verstorbene übte außerdem noch folgende Funktionen aus: Oberkurator der Tiroler Landeshypothekenanstalt, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Raiff- eisenzentralkasse, Klubobmann der Österreichischen Volkspartei im Tiroler Landtag, Obmannstellvertreter des Tiro- ler Bauernbundes, Obmann des Rechts- ausschusses im Landtag und zweiter Vor- sitzenderstelivertreter im Aufsichtsrat der TIWAG. Er gehörte auch durch sechs Jahre dem Vorstand der Tiroler Land- wirtschaftskammer an. Er bekleidete folgende Ehrenstellen: Ehrenbürger von 14 Gemeinden, Ehren- obmann des Tiroler Heimatwerkes, Eh- renmitglied des Tiroler Bauernbundes, Ehrenmitglied des Tiroler Bundes in Wien mit dem Verband der. Südtiroler, Ehren- mitglied des Bezirks-Parteitages der ÖVP Kitzbühel, Ehrenmitglied des 1. Tiroler Veteranenvereins Waidring, Ehrenmit- glied der Musikkapelle und der Freiwilli- gen Feuerwehr von Waidring, Ehrenob- mann der Haselbach-Regulierungsgenos-
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