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Bürgermeister Herbert Noichl (stehend) bei seinem Referat; links davon ein Teil seiner Gemeinderäte. Seite 36 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. Mai 1982 Strenger Winter kostet die »Milchbauern« viel Geld Vom freiheitlichen Agrarsprecher Hans Strobl, Westendorf Durch den heuer verspäteten Almauf- trieb werden jene Bauern, die noch eine intensive Almwirtschaft betreiben, um be- trächtliche finanzielle Einbußen nicht her- umkommen. Dies erklärte der freiheitli- che Agrarreferent Hans Strobl im Presse- dienst seiner Partei. Bedingt durch die teilweise noch hohe Schneelage wird sich der heurige Almauftrieb um mindestens 14 Tage verzögern. Lasse man den akuten Heumangel, der den Bauern ebenfalls große Sorgen bereite, außer acht, so habe es verspätete Almauftriebe wohl auch in der Vergangenheit, allerdings ohne die Milchkontigentierung gegeben. Die finanziellen Einbußen für den Bau- ern - so Strobl - ergeben sich aus der Tatsache, daß die sogenannte »Haus- Milch« in das Kontigent eingerechnet wird, während die »Alm-Milch« dieses nicht belastet. Durch den verspäteten Alm- auftrieb komme der Bauer nun mit sei- Am 23. Mai 1982 fand beim »Bräu- Wirt« in Kirchberg eine öffentliche Ge- meindeversammlung statt, zu der Bürger- meister Herbert Noichl eingeladen hatte. Erschienen sind 82 Gemeindebürger. In seinem Bericht erwähnte der Bürger- meister, daß in den vergangenen sechs Jahren, seit er zum Bürgermeister gewählt wurde (Mai 1976), sich die Haushaltssum- men wesentlich erhöht haben. ner »Heim-Milch« in eine Überlieferung, für die pro Liter ein zusätzlicher Absatz- förderungsbeitrag zu zahlen ist. Der Bau- er wird also, so der freiheitliche Agrar- sprecher, für seine Milchlieferung prak- tisch bestraft. Rechnerisch sehe das so aus, daß der verspätete Almauftrieb von heuer 14 Ta- gen einem Bauern mit 10 Kühen ca. 5000 bis 8000 Schilling koste. Es sei einfach nicht einsichtig, so Strobl, daß naturbe- dingte Ereignisse durch vorhandene Ge- setze für den Betroffenen noch eine finan- zielle Verschärfung erfahren. Die freiheitliche Bauernschaft werde daher den FP-Landtagsclub ersuchen, zur nächsten Sitzung des Tiroler Landtages eine diesbezügliche Anfrage einzubrin- gen, was man zu tun gedenke, um diese Erschwernisse und Belastungen wenig- stens teilweise abzugelten. -hh- 1976: 21,700.000, 1977: 23,500.000, 1978: 279400.000, 1979: 26,500.000, 1980: 27,900.000, 1981: 32,300.000, 1982: 35,700.000. In diesen Jahren wurden für die Achen- verbauung 2,5 Millionen Schilling, für die Wildbachverbauung 3 Millionen, für den Badesee mit dem geheizten Schwimmbad 6,7 Millionen, für das Mehrzweckhaus 6 Millionen und weitere Millionen für die Straßenbeleuchtung, die Wasserversor- gung und für die Landwirtschaftsförde- rung. Den größten Ausgabeposten ver- wendete die Gemeinde für die Kanalanla- ge. Für dieses Vorhaben wurden seit 1976 insgesamt, einschließlich des zinsbegün- stigten Darlehens durch den Wasserwirt- schaftsfond, über 17 Millionen Schilling ausgegeben. Damit konnte ein beachtli- cher Fortschritt in der Kanalisierung er- reicht werden. Im Bau sind die Kanalanla- gen von der Tischlerei Moser bis zur Pen- sion »Eva« in Spertendorf sowie der Hochbehälter in Aschau (1 Million). Durch den Beitritt in den neuen Abwas- serverband (mit den Gemeinden Kitzbü- hel, Reith und Going) geht die Kanalisie- rung von Kirchberg in die Endphase. Im neuen Abwasserverband wird das Projekt mit einem Generalklärwerk auf Gemein- degebiet von Oberndorf, östlich von der Reischermühle in Going, errichtet. Diese Kanalanlage ist für 36.000 Einwohner- gleichwerte vorgesehen. Der Hauptkanal- strang hat eine Länge von 9 Kilometern. Weiters berichtete Bürgermeister Noichl, daß der Gemeinderat den Be- schluß gefaßt hat, die Liegenschaft »An- nenhof« anzukaufen und diesen zu einem Altenwohnheim zu gestalten. Für dieses Vorhaben sind im heurigen Jahr 700.000 Schilling vorgesehen; der Gesamtkauf- preis von fünf Millionen Schilling kann in Zeitraten entrichtet werden. In der Diskussion, der ein breites Aus- maß zugebilligt wurde, wurden Probleme behandelt wie Grünlanderhaltung, Güter- wegebau und Erhaltung, die Offenlegung der Pistenverträge, der Achenweg, das Angermannloch, die Hundesteuer, die neue Trasse der Ortsumfahrung, die neue Seilbahn auf die Ehrenbachhöhe und den Pengelstein, Bauverhandlungen, Renovie- rung der Kirche in Aschau und das Nacht- fahrverbot für Mopedfahrer. Vizebürgermeister Leitner referierte über den Schulhausbau in Brixen im Tha- le, den Bau des Mehrzweckhauses, über den Flächenwidmungsplan, über die Ab- gabe bzw. Geldablösung von fehlenden Parkplätzen, die Musikschule, das Alten- wohnheim und den Kindergarten. Vizebürgermeister Hechenberger sagte u.a., daß das Interesse an der öffentlichen Gemeindeversammlung kein überwälti- gendes sei. Zur Grünlanderhaltung und dem Problem des Baues und der Erhal- tung von Güterwegen bzw. Hofzufahrten müsse festgehalten werden, daß die Ge- meinde Kirchberg bisher große Anstren- gungen unternommen habe. Auch sei festzuhalten, daß die Schneeräumung ausschließlich von der Gemeinde bezahlt wird. Mittel wurden auch für die Tier- zuchtförderung ausgegeben. Die Antworten des Bürgermeisters zu- sammenfassend: Die Grünlanderhaltung wurde seit Einführung der sogenannten »Biersteuer« forciert und für die Pisten- verträge zahlt die Gemeinde 25 Prozent. Allein für zwei Güterwege stehen in näch- ster Zeit sieben Millionen Schilling an Baukosten ins Haus. Das Mehrzweckhaus ist ein Gemein- schaftswerk von Gemeinde und Fremden- verkehrsverband; Gesamtkosten zwölf Millionen Schilling. Der Flächenwid- Zur öffentlichen Gemeindeversammlung in Kirchberg Ankauf des Annenhofes und Ausbau zum Altenwohnheim - Unterflurtrasse für Ortsumfahrung - Einseil-Umlaufbahn für 2000 Personen pro Stunde - Renovierung der Kirche in Aschau - Fortschritte bei der Kanalisierung [1
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