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Jahresvollversammlung der »Kitzbüheler Alpen«, von links: Schriftführer KR Alois Nothdurfter, Obmann Dr. Josef Ziepl, Landesrat Komm. -Rat Dr. Luis Bassetti, Lan- desfremdenverkehrsdirektor Hofrat Dr. Adolf Lässer, Obmannstellvertreter Franz Klausner, KassierAnton Pletzer, FVV-Obmann von Hopfgarten. Bild: Werner Nessizius Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. Juni 1982 Die Jahresvollversammlung der Verei- nigung der Fremdenverkehrsverbände Kitzbüheler Alpen in der Handelskammer Kitzbühel War durch die Anwesenheit von Landesrat Komm.-Rat Dkfm. Dr. Luis Bassetti, Landesfremdenverkehrsdirektor Hofrat Dr. Adolf Lässer und seinem Nachfolger Rat Dr. Andreas Braun aus- gezeichnet. Bei der Jahresvollversamm- lung konnte - wie bereits berichtet - der Verband komplettiert werden. Nunmehr gehören der Vereinigung alle Fremdenver- kehrsverbände des Bezirkes als freiwillige Mitglieder an. Nach der Berichterstattung und Kurzre- feraten von FVV-Obmann Karl Rainer, Mitglied des Vollzugsausschusses des Landesfremdenverkehrsrats, und Sek- tionsobmannstellvertreter Bezirksob- mann Komm.-Rat Wolfgang Hagsteiner standen die Berichte der einzelnen Ver- bände im Mittelpunkt. Landesrat Dr. Bassetti war ein aufmerksamer Zuhörer und ging in seinem Referat auf aufgewor- fene Fragen ein, wenn er auch keine Pa- tentlösungen anbieten wollte. Probleme für die Verbände sind z.B. die Jugendgruppen, die zwar alle Frem- denverkehrseinrichtungen benützen, aber keine Abgabe zahlen, die Finanzierung in- frastruktureller Einrichtungen angesichts der großen Zinsenbelastung, die steigen- den Kosten des von den Verbänden ko- stenlos angebotenen Langlaufbetriebs und die Notwendigkeit vermehrter Zu- sammenschlüsse bei Loipen und Skipaß- gebieten. In den kleineren Orten geht die Zahl der Pflichtmitglieder zurück, wenn auch nicht im direkten Fremdenverkehrs- bereich, sodaß Einheimische und Gäste gezwungen sind, Einkäufe verschieden- ster Art in zentraleren Orten zu machen. Diese Orte haben über den Umsatz der Betriebe erhöhte Fremdenverkehrsein- nahmen. Große Orte haben oft wenig Fremdenverkehr, weil ihr Schwergewicht auf Gewerbe oder Handel liegt, die dorti- gen Fremdenverkehrsverbände - Mu- sterbeispiel Innsbruck - haben aber rela- tiv wesentlich höhere Einnahmen und können daher den Promillesatz trotz eines großen Angebots für den Gast niedrig halten. Landesrat Dr. Bassetti bestätigte, daß Kitzbühel in der infrastrukturellen Ein- richtung der bestausgerüstete Bezirk des Landes ist. Er dankte der Vereinigung für die erbrachte Arbeit in 27 Jahren und be- glückwünschte sie zur Komplettierung. Besonders würdigte er die Verdienste von Obmann Dr. Josef Ziepl, der durch viele Jahre als Geschäftsführer und nunmehr durch fast 11 Jahre als Obmann tätig ist. Der Landesrat war von dem »Modell Kitzbüheler Alpen« tief beeindruckt. Es gibt derzeit 34 Vereinigungen und Werbe- gemeinschaften in Tirol, die alle auf »lockerer Basis« funktionieren. Solche Gemeinschaften kennen keine Ortsgren- zen, wie auch der Gast kein Interesse an Ortsgrenzen hat. Dr. Bassetti sprach sich aber klar gegen »Zwangsehen« aus. Alle bisherigen Versuche, größere Gebiete zu- sammenzuspannen, sind dann gescheitert, wenn man ihnen die Selbständigkeit des Handelns nehmen wollte. Allein das Be- wußtsein, daß man jederzeit austreten kann, gibt der Zusammenarbeit eine gro- ße, wenn auch auf den ersten Blick nicht verständliche Hilfe. Da kommen keine Beschlüsse zustande, die entweder gegen die »Kleinen« oder die »Großen« sind, es ist eine musterhafte Schulung im demo- kratischen Verhalten. Die »Kitzbüheler Alpen« sind zu einem Musterbeispiel im Land geworden und arbeiten trotz regio- naler Werbeverbände. Der Landesrat ging auf die aufgeworfe- nen Fragen ein. Es sei sicher richtig, wenn man annimmt, daß der Sommer vorerst nicht mehr recht steigerungsfähig ist. Ein Halten ist als Erfolg zu sehen. Der Ge- sundheitsurlaub kann auch in einer Re- genphase verwirklicht werden. Es ist er- wiesen, daß unsere Orte eine sehr günstige Höhenlage für Herz- und Kreislaufkranke haben. Im Urlaub kann man sich bei uns regenerieren. Das wird sich langfristig durchsetzen. Als beste Wirtschaftsförderung be- zeichnete LR Dr. Bassetti die Senkung der Zinsen, um ein Investitionsklima zu schaffen. Eine Belastungspolitik, wie sie der Bund derzeit praktiziert, ist keine Hil- fe. Der Fremdenverkehr hat sich krisen- sicherer als angenommen erwiesen. Es gab und gibt Einbußen, aber sie sind nicht zu vergleichen mit der Entwicklung der übrigen Wirtschaft. Tirol wird ein Ur- laubsland bleiben. Eine Basis ist der Klein- und Mittelbetrieb, der dazu bei- trägt, daß es Dauer- und Stammgäste gibt. Uberlegenswert ist alles, was die Melde- moral weiter anhebt. Die Gästekarte soll breit angelegt sein. Der Großraumskipaß im Winter wirkt wie ein Zaubermittel. LR Dr. Bassetti sprach sich gegen eine weitere Bettenvermehrung aus. Die Gemeinden haben einen »Ausgleichsfonds«, er könne sich eine vergleichbare Regelung bei den Verkehrsverbänden aber vorstellen. Ein- deutig sprach sich Dr. Bassetti gegen eine Änderung der Pauschalabgeltungen bei den Ferienwohnungen aus. Die Teilung der Abteilung Fremdenverkehr in eine Hoheits- und eine Werbeabteilung hat sich bewährt. Er dankte Hofrat Dr. Läs- ser für seinen Einsatz und seine Erfolge. Der in Kürze aus dem Amt scheidende Landesfremdenverkehrsdirektor Hofrat Dr. Adolf Lässer zog eine Bilanz seiner sechseinhalbjährigen Tätigkeit. Der Be- kanntheitsgrad Tirols ist groß, die Kon- takte zu halten, ist eine schwierige, aber wesentliche Aufgabe. Es geht gar nicht in erster Linie um den Preis. Tirol braucht kein billiges Ferienland zu sein, aber es muß preiswert bleiben. Im Sommerfrem- denverkehr hat der September ziffernmä- ßig bereits den Juni überholt. Das Berg- wandern kann noch ausgebaut werden. Abschließend dankte Hofrat Dr. Lässer in herzlichen Worten für die Leistungen der Vereinigung und die Zusammenar- beit. Obmann Dr. Ziepl stellte in seinen Dankesworten fest, daß Hofrat Dr. Läs- ser immer zur Hilfe bereit war, wenn ein Kern billiges, sondern ein preiswertes Ferienland bleiben LR Dr. Bassetti und Landesfremdenverkehrsdirektor Hofrat Dr. Lässer bei der Jahres- vollversammlung der »Kitzbüheler Alpen« $ *
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