Kitzbüheler Anzeiger

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Schützen-Zugsführer Anton Lehrberger (links) wurde mit der bronzenen Verdienstme- daille des Bundes der Tiroler Schützenkompanien ausgezeichnet. Im Bild mit Bundesma- jor A dolfNagiller und Schützenhauptmann Höflinger. Foto: Bernard, Kössen Seite 40 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. Juni 1982 mann des FVV und Ortskommandant der Feuerwehr. Bürgermeister Ök.-Rat Franz Höck wurde in Würdigung seiner außerordentli- chen Verdienste bei der Gründung der Jo- Als Grenzgemeinde spielte Kössen in der Landesverteidigung von alters her ei- ne besondere Rolle. Schon im Mittelalter schützten die Grenzübergänge stattliche Wehr- und Wachtanlagen, die, wie es im »Kitzbüheler Salbuch« von 1416 be- stimmt war, ständig besetzt sein mußten. Nach der Erwerbung und Einverleibung der Grenzbezirke Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel im Nordosten Tirols im Jahre 1504 unter Kaiser Maximilian 1., hatte Tirol seine endgültigen Grenzen er- halten, die nach dem Landlibell von 1511 auch durch die Landesbevölkerung zu schützen und zu verteidigen waren. Das Gebiet von Kössen galt stets als gefährli- che Einbruchsstelle: so in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, im Spanischen und im Österreichischen Erbfolgekrieg und besonders in den Napoleonischen Kriegen und im Tiroler Freiheitskampf, waren doch die Bayern, obwohl unsere Stammesbrüder, immer gegen den Kaiser mit den Franzosen verbündet. Es ist daher ganz begreiflich, daß sich in der Bevölkerung eine starke Wehrbe- reitschaft entwickelte, und daß in deren Folge schlagkräftige Wehrverbände in der Art der Schützenkompanien und des Landsturmes ins Leben gerufen wurden, und daß sich immer wieder verantwor- tungsbewußte Männer fanden, die die Leute für die gemeinsame Sache begei- stern konnten und die sich in schweren Zeiten als Führer an ihre Spitze stellten und unwahrscheinliche Erfolge erzielten. Einer dieser mutigen und rührigen Männer war Schützenhauptmann Michael Hölzlsauer, Braumeister und Gastwirt zur »Kapell« in Kössen. Michael Hölzlsauer ist als Sohn des Ste- phan und der Barbara Hölzlsauer 1778 in Kirchdorf geboren. Schon in jungen Jahren kam er nach Kössen, erlernte da die Braukunst, brach- te es zum Braumeister und heiratete schließlich am 16. September 1806 die Bräutochter Maria Unterrainerin. Drei Söhne, Michl, Kaspar und Stephan und die Tochter Katharina entstammen dieser Ehe. Mit der Verehelichung wurde er auch Mitbesitzer, des stattlichen Bräugu- tes zur »Kapell«, heute Erholungsheim der Gebietskrankenkasse. 20 1/4 Joch Acker, 18 1/2 Tagwerk Wiese, 16 Morgen Waldung und 37 Alm- gräser umfaßte der Besitz. Außer den ei- genen Familienangehörigen, zu denen noch die Eltern Hölzlsauer und ein Zieh- sohn gehörten, waren in der Brauerei und sef-Hager-Schützenkompanie Oberndorf und der gemeinschaftsbildenden Förde- rung des Schützenwesens mit den Ortsver- einen mit dem Ehrenkranz des Bundes der Tiroler Schützenkompanien ausgezeich- net. in der Landwirtschaft 12 Knechte be- schäftigt. Gemeinsam mit Schützenhauptmann Stephan Kendlinger, Krämer in Kössen (heute Filiale der Metzgerei Martin Gründler), dem Feldwebel Matthias Mühlberger und dem Korporal Georg Es- reuter hatte er den geheimen Widerstand gegen die bayerische Besatzung organi- siert und aufgebaut. Der erste Schlag war die Aushebung der bayerischen Garnison in der Nacht vom 11. auf den 12. April 1809. Der Historiker des Tiroler Freiheits- kampfes, Peternader, schreibt, daß »bei diesem Streifzug nicht der mindeste Exzeß zwischen Schützen und Militär vorgekom- men ist«. Der Oberkommandant Rupert Wintersteller ließ die Gefangenen gut ver- pflegen und »der Edelmut seines guten Herzens bewog ihn sogar, denselben auf seine eigenen Kosten Wein verabfolgen zu lassen; die Gefangenen wurden dann nach Lofer transportiert.« Am 2. Juli 1809 rückte Hölzlsauer mit der 1. Schützenkompanie in der Stärke von 135 Mann im Verbande der Kampf- gruppe Kitzbühel nach Wildbichl bei Nie- derndorf. Dort gelang es ihm am 21. Juli eine gegen Osterreich gerichtete Prokla- mation des bayerischen Vermittlers Josef von Utzschneider abzufangen, die er, oh- ne seine Kompanie mit dem Inhalt zu beunruhigen, an Wintersteller weiterleite- te. Vom 24. bis 28. September stand Hölzlsauer mit 120 Kössener Schützen vor Unken. Über Reit im Winkl war er dort- hin geeilt. Im Gefecht beim Paß Melleck am 25. September 1809 und beim an- schließenden Kampf am Friedhof von Unken, der mehrmals den Besitzer wech- selte, zeichnete er sich durch besondere Tapferkeit aus. Seine Kompanie hatte 2 Tote und 3 Verwundete zu beklagen. Der vielfachen Übermacht des Feindes muß- ten die tapferen Verteidiger der Heimat schließlich weichen. Aber schon am näch- sten Tag, vom 29. September bis 17. Ok- tober finden wir ihn wieder mit seinen ge- treuen Schützen in Niederndorf, wo er mit 131 Mann die Grenzwache über- nimmt. Am 17. Oktober erfolgte der gro- ße Einmarsch in Kössen. General Wrede rückte mit 9000 bestausgerüsteten bayeri- schen Soldaten über den Schmiedberg in Kössen ein. Am Abend desselben Tages kam auch noch der französische General Lefebre mit 6000 Mann von St. Johann her nach Kössen, so daß der Ort einem Heerlager glich. Das war das Ende des Befreiungskamp- fes. Michael Hölzlsauer wurde mit ande- ren Führern des Widerstandes als Geisel ausgehoben und auf die Festung Kufstein gebracht und von dort über München nach Landshut. Den Führern des Frei- heitskampfes wurde die Enteignung ihres Besitzes angedroht, schließlich war man jedoch auch in Bayern auf eine Befreiung des Tiroler Volkes bedacht. Nach wenigen Wochen Festungshaft konnten die mei- sten Anführer zu ihren Familien heimkeh- ren. Auch Michael Hölzlsauer konnte sich wieder seinem Brauberuf und der Verwal- tung des Hofes widmen. 1838 begegnet er uns noch einmal, als er an der Spitze seiner Schützenkompanie Kössener Heimatbuch Michael Hölzlsauer Schützenhauptmann im Tiroler Freiheitskampf
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