Kitzbüheler Anzeiger

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Die Hornkapelle (1980) während der hl. Messe. Heuer wird sie wieder von Stadtpfarrer Geist!. Rat Johann Danninger zelebriert, während der Männergesangsverein Kitzbü hei die deutsche Messe aufführt. Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. Juli 1982 Fortsetzung von Seite 1 Man ist sich dessen bewußt, daß das Gewerbe maßgeblich zur Atraktivität ei- nes Ortes, einer Stadt als Wohngemeinde und als Standort für Wirtschaft und Ver- waltung beiträgt. Man ist sich auch be- wußt, daß das Gewerbe die anderen Sek- toren der Wirtschaft nicht nur an der Zahl der Arbeitsplätze übertrifft, sondern vor allem an der Vielfalt der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Gewerbe und Be- völkerung. Wer möchte z.B. nicht gerne den Fri- seur, den Fleischhauer und den Bäcker ganz nahe haben? Wer will schon über die Bezirksgrenzen hinausgehen müssen, zu seinem KFZ-Mechaniker, Schuhmacher, Kleidermacher, Konditor, Uhrmacher, chem. Putzer und Fotografen; oder wer nimmt gerne die mit großer Entfernung einfach zu teuren Wegzeiten seines Bau- meisters, Glasers, Malers, Schlossers, Spenglers, Installateurs, Tischlers, Tape- zierers in Kauf, wenn es oft nur um eine geringfügige Instandsetzungsarbeit in der Wohnung oder im Haus geht? Ob diese und ähnliche sehr konkreten Vorstellungen der Bevölkerung von der Zahl und der räumlichen Verteilung »ih- rer« Gewerbebetriebe auch in Zukunft Wirklichkeit oder Utopie sein werden, ist das, was die Bevölkerung unter »Nahver- sorgungsproblem« versteht. Die Gewerbeforscher geben den Klein- und Mittelbetrieben unter anderem des- halb in der Zukunft wieder bessere Ent- wicklungschancen, weil sie immer mehr Schichten der Bevölkerung auf der Seite des Gewerbes sehen. Die Hausfrauen we- gen der kürzeren Einkaufswege; die Väter und Kinder wegen der näheren Arbeits- und Ausbildungsplätze; die Künstler wegen ih- rer wachsenden Abneigung vor der Sterili- tät und Uniformität der Massenproduk- tion; die Naturwissenschaftler wegen des im Gewerbe sparsameren und schonende- rem Umgangs mit Rohstoffen, Energie und der Umwelt. Schon der ehemalige Finanzminister und Wirtschaftswissenschaftler Josef Schumpeter hat erkannt, daß die politi- sche Struktur eines Volkes durch die Be- seitigung einer Menge kleiner und mittel- großer Firmen zutiefst erschüttert wird.« Und der Welterfolg eines Buches mit dem Titel »Klein ist schön« läßt auf eine Umkehr und Rückkehr zum menschlichen Maß und damit auf eine gute Zukunft für das Gewerbe und seine Meister und Mit- arbeiter hoffen. Das Gebot der Stunde ist nicht das Hin- ausposaunen von klassenkämpferischen Parolen, sondern nur fachliche Arbeit und das Aufbieten aller positiven Kräfte, die es immer noch in einer großen Zahl in diesem Lande gibt. Denn schon der alte griechische Philosoph und Dichter Plato sagte: »Wenn die Guten nicht kämpfen, siegen die Schlechten«. ich zähle unsere Gewerbetreibenden zu den Guten. Kitzbüheler Wandertip Goldtrupf am Dürchlstein »Schon sind wir bei der Kapelle ange- langt, welche kühn und verwegen an den äußersten Nordabsturz des schmalen Rückens hingebaut wurde und den rauhen Stürmen des Winters Trotz bietet. Das Panorama ist geradezu einzig in seiner Art. Während im Süden die eisge- krönten Gletscherfürsten ihre strahlenden Haupter zum Himmel emporstrecken und uns einen imposanten Einblick in die Re- gion des »Weißen Todes« gestatten, zei- gen im Norden, Westen und Osten die Kalkgebirge, das steinerne Meer, die Lo- ferersteinberge, der Kaiser, das Sonn- wendjoch und die Zillerthalerberge ihre ehernen Scheitel. In anmuthiger Ab- wechslung lugen aus der Tiefe die grünen Thäler von Nordtirol, wie um das hehre Alpenbild zu ergänzen. Nachdem sich das Auge an den herrli- chen, farbenreichen Bildern ergötzt hat, ruhen wir auf dem Bänklein vor der Ka- pelle ein wenig aus. Der geneigte Leser wurde schon auf den (mit Sicherheit nicht mehr vorhandenen) »Tatzelwurm« aufmerksam gemacht, der in den Felsenklüften des Hinterhorns furchtbar gehaust hatte. Leider sind auch die »wilden Fräulein« verschwunden, die angeblich den Hain mit magischem Zau- ber erfüllt hatten. Eine Chance, die offenbar noch unge- nützt ist, wird in der Literatur aufgezeigt. Der Saureggerbauer, ein guter Schütze, soll am Kitzbüheler Horn einen gleißen- den Felsen entdeckt haben. Er hielt das silberhältige Erz für Blei und goß Kugeln daraus, die er beim Scheibenschießen ver- blitzte. Noch nicht erforscht ist der »Goldtrupf« unter dem Dürchlstein am Horn. Dort hatten die Venedigermännlein ihre Kandeln aufgestellt, in welche das pure Gold tropfte. Die Goldquelle wurde mit der Zeit immer kärglicher und soll ganz ausgeblieben sein. Wer sie sucht, wird also nicht allzuviel finden, aber ein paar »Nuggets« könnten wohl noch zu er- ben sein. Der leibhaftige Satanas soll aus Wut über das fromme Völklein dieser Gegend mächtige Steinblöcke von der Kagringal- pe ins Tal hinabgeschleudert haben, wo sie noch liegen.« Vorstehende Angaben stammen von Herrn Josef Steiner, der seine Wanderun- gen knapp vor der Jahrhundertwende ge- macht und aufgezeichnet hat. Der Wahr- heitsgehalt seiner Angaben ist nicht mehr zu überprüfen, weil gewisse Ortsangaben zu ungenau sind. Der Dürchlstein wird auch mit der Absicht hier nicht näher be- schrieben, weil der Schreiber die Absicht hegt, ihn selbst aufzusuchen, um die Goldkörner zu ernten. Die Aufforderung, dies während der Bergmesse am Kitzbühe- ler Horn zu tun, hat er aber schon abge- lehnt, weil er nicht mit dem Satanas im Bunde sein will. Hornmesse Die traditionelle Bergmesse zu Maria Heimsuchung findet am Sonntag, 4. Juli, 11 Uhr, in der Kapelle am Schröf oder - bei entsprechend schönem Wetter - da- vor statt. Alle Alminger und Bergfreunde sind zum Besuch herzlich eingeladen. Zur Hornmesse ist die übliche Preisre- duzierung auf den Teilstrecken 1 und II der Kitzbüheler Hornbahn für alle, die bis spätestens 11 Uhr auffahren. Jedermann
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