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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Jänner 1982 Notrufsäule im Ostkaiser erforderlich Bergrettungsdienst erwartet sich Finanzhilfe von Fremdenverkehrsverbänden und Gemeinden Bei der Obmännerkonferenz der Verei- nigung der Fremdenverkehrsverbände Kitzbüheler Alpen hielt auf Einladung durch Obmann Dkfm. Dr. Josef Ziepi der langjährige Obmann des freiwilligen Berg- rettungsdienstes Kitzbühel Toni Werner ein informatives Kurzreferat über eine wichtige Angelegenheit der Organisation und des gesamten Hilfswesens. Toni Wer- ner führte aus: Der Siogen »Wanderbares Osterreich« bringt in der Praxis für den Bergrettungs- dienst große Probleme. Einige Fremden- verkehrsverbände haben in ihrem Wan- derprogramm Touren aufgenommen, die bereits in schwieriges Gelände führen. So befindet sich z. B. auf dem kleinen Törl im Wilden Kaiser eine Kontrollstation (Kartenzwickzange). Für die Begehung des Gildensteiges, der dorthin führt, genügt nicht nur lOOWoige Trittsicherheit. Der Tourist muß schwin- delfrei sein und einer leichten Kletterei, besonders im Abstieg gewachsen sein. Mehrmals wurde beobachtet, daß Fami- lien mit Kindern beim Abstieg sehr in Be- drängnis kamen. Es ereigneten sich dabei schon mehrmals Unfälle, die bisher noch glimpflich abgelaufen sind, Knöchelbruch und ähnliches. Da im Ostkaiser nur die Gaudeamus- hütte mit Telefon ausgestattet ist, beab- sichtigen wir, auf der zentral gelegenen Ackerlhütte eine Notrufsäule aufzustel- len. Von diesem Gerät könnte über das Rotkreuz in Kitzbühel, Gendarmerie und Bergrettung verständigt werden. An den Kosten von 5 90.000.— wird sich der AV Kitzbühel, der Bergrettungsdienst Kitz- bühel und die Edelweißgilde beteiligen. Vom AV St. Johann wurde auch Interesse gezeigt, allerdings noch ohne fixe Zusage. Wenn die Fremdenverkehrsverbände Kitzbüheler Alpen oder zumindest die, in deren Wandergebiet der Ostkaiser liegt, das sind Going, Elimau, Kirchdorf, St. Johann und die Gemeinden derselben Or- te, dann wären bereits 12 Institutionen die sich die Kosten von S 90.000.— teilen könnten. Der entfallende Betrag von S 7500.— wäre bestimmt von jeder Stelle aufzubringen. Aus der Jahres-Statistik des OBRD ist zu entnehmen, daß 90 Wo aller verunfall- ten Touristen keine Tiroler sind, also Gä- ste unserer Gastronomie. Wenn der Alpenverein, der freiwillige ÖBRD und die Edelweißgilde die beschei- denen Mittel ihrer Kameradschaftskasse plündern und sich bereiterklären, nicht nur anteilmäßige Anschaffungskosten, sondern auch zusätzlich die Wartung zu tragen, dann erscheint die Bitte um Fi- nanzhilfe der Fremdenverkehrsverbände gerechtfertigt. Die Investition ist im In- teresse aller Bergsteiger. Nach den Ausführungen von Toni Werner unterstützte Obmann Dkfm. Dr. Ziepl den Appell um finanzielle Unter- stützung und dankte dem Bergrettungs- dienst für die erbrachten Leistungen und den Einsatz. Kitzbüheler Skitip der Woche 3,5 km vom Bahnhof Pengelstein (1940 m) - Schroll - Spertental - Kirchberg Lohnende, leichte, genußreiche Ab- fahrt, sonnig, bezeichnet. Vom Sportho- tel Hochbrunn (1715 m) auf stets ausge- schaufeltem Fahrweg zu Fuß (Skilift) - nach großem Schneefall Felle empfehlens- wert - in 40 Minuten zum Kamm des Ju- fen und zur Jufenaim (1871 m). Zu Fuß öder mit Skiern eben auf der Südseite des nach Südwesten streichenden Kammes weiter und zum Schluß sanft ansteigend zum Gipfel und bewirtschafteten Schutz- haus (1 Stunde 20 Minuten von Hoch- brunn). Abfahrt: Rechts neben dem Kamm noch 600 m nach Süden weiter fast eben auf Vorköpfchen (1936 m), von wo in gleicher Richtung Schuß in eine flache Mulde abgefahren wird, bis seichter Gra- ben Weiterfahrt verbietet. Rechtsbogen bis fast entgegen bisheriger Abfahrtsrich- tung und in dieser Richtung ziemlich fla- che Schußfahrt weiter in einen zweiten, flachen Boden. An dessen Ende Steilmul- de nach links hinunter bis zum Waldrand. Zwanzig Schritte ansteigend und am obe- ren Rande des Waldes nach rechts so lang, bis der Wald nach links umfahren werden kann. Nun weiter auf breitem, idealem, abgestuftem, waldfreiem Rücken, immer in der Fallinie abwärts, durch zwei Baumreihen, bis dichter Wald Weiterfahrt stoppt. Hier auf Sommerweg rechtwinklig nach rechts über Wassergra- ben und eben weiter zur Lichtung mit Heu- stadel. An ihm vorbei, noch ein kurzes, breites Wegstück in der bisherigen Rich- tung weiter, bis links freie Wiesen win- ken. Über sie leicht hinab und zum Schluß über langen . Hang zum Gasthaus »Schroll«. 5 m ober diesem in bisheriger Richtung weiter, nach Zaun schräg nach links abwärts und etwa entlang der Güter- seilbahn auf die Talstraße nach Kirchberg (ungefähr 3,5 km vom Bahnhof). Als dies geschrieben wurde, gab es Bun- desbahnhaltestellen in Klausenbach und II Streckenkassiere mit Skiern werden für den Abfahrtslauf des Hahnenkammrennens am 16. Jänner 1982 gesucht. Anmeldungen im Sekreta- riat des Kitzbüheler Skiklubs, Tel. 2301. beim Kalswirt. Und wie lange ist das her? 50 Jahre oder weniger? Wenn Sie es nicht erraten haben: Die Angaben stammen aus dem Buch »200 Skiabfahrten um Kitzbühel« von Dr. Walther von Schmidt-Wellenburg, das 1947 erschienen ist. Es hat sich allerhand geändert auf der Pengelsteinabfahrt in diesen nun 35 Jah- ren. Aber auch in der Zubringung und Retourfahrt. Der Pengelstein war damals eine Tagestour. Und der Hinweis: 3,5 km vom Bahnhof erinnert die mittlere und äl- tere Generation unserer Skifahrer an den oft mühsamen Weg durch das Spertental nach Kirchberg zum Wintersportzug. Die jüngere Generation kennt dies nicht mehr, die Jüngsten sind mit Liftkette zum Pengelstein, gleichgültig ob von Kitzbühel oder Kirchberg, aufgewachsen und wissen um den Skibus und ärgern sich vielleicht noch über ein wenig Wartezeit bei der Ski- rast. Pengelstein Trotz der technischen Entwicklung hat der Pengelstein als Skiberg seinen Reiz nicht verloren. Die Zeit, die Alfons Walde gemalt hat, ist Geschichte. »Pengelstein« ist für den heimischen Skifahrer doch noch ein Erlebnis und er überlegt auch mitten im Liftbetrieb, ob er nicht zum Schwarzkogel weitergehen soll. Mitten zwischen dem Sturm der Weih- nachtstage und dem Hahnenkammrennen ist an diesem Wochenende vielleicht eine günstige Gelegenheit, zum Pengelstein aufzubrechen. Wartezeitproblem Eingeweihte Skifahrer meiden die Hah- nenkammbahn am Vormittag u. a. deswe- gen, weil sie wissen, daß dreimal (zwi- schen 9.30 und 10.30 Uhr) die Skischule einen Wagen für ihre Schüler beanspru- chen kann. Die einzigen Zeitkarten gibt es - aus wirtschaftlich verständlichen Gründen - für die Skischule. »Aufforstung« Aufforstungsflächen sind deutlich ge- sperrt. Wer trotzdem einfährt, riskiert oh- ne lange Debattiermöglichkeit seinen Ski- paß. Wer nur mit harten Maßnahmen zur Vernunft gebracht werden kann, der muß fühlen. Aufforstungsflächen oder andere gesperrte Hänge, vor allem aus Sicher- heitsgründen nicht benützbare Flächen, haben Vorrang vor einem Skifahrer, der glaubt, er allein ist unterwegs und könne ohne Rücksicht auf andere fahren.
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