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Samstag, 31. Juli 1982 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Stadtpfarrer Joseph Schmid zum Gedenken Vor 20 Jahren, am 28. Juli 1962, starb der Kitzbüheler Stadtpfarrer, Ehrendom- herr Joseph Schmid, im Alter von 75 Jah- ren. Er war durch 32 Jahre Pfarrer in Kitzbühel gewesen und stand im 53. Jahr seines priesterlichen Wirkens. Er war der erste Träger des Goldenen Ehrenringes seiner Heimatstadt und wurde im Jahre 1960 anläßlich des Goldenen Priesterjubi- läums zum Ehrenbürger von Kitzbühel er- nannt. Joseph Schmid kam als Sohn einer Kitzbühelerin am 27. Oktober 1886 in Innsbruck zur Welt, seine Mutter verstarb drei Tage später. Der Bub fand Pflegeel- tern in Miesbach in Bayern, studierte in Freising und Salzburg. Dort wurde er 1910 von Kardinal Katschthaler zum Prie- ster geweiht. 1911 wurde er Kooperator in Zell am Ziller, wo er - gewiß eine Beson- derheit für einen so jungen Priester - schon 1913 zum Ehrenbürger der Gemein- den Distelberg und Rohrberg ernannt wurde. Nach einem Jahr als Kooperator in Golling wirkte Schmid weitere zehn Jahre als Kooperator in Zell am Ziller. 1925 wurde er als Domprediger nach Salz- burg berufen. 1930 erhielt er die Pfarrer- stelle in Kitzbühel. 1934 wurde der Stadtpfarrer zum Geistlichen Rat er- nannt, 1955 würdigte Erzbischof Dr. Rohracher sein Wirken durch die Würde eines Ehrendomherrn von Salzburg. Das Wirken des Stadtpfarrers würdigte beim Sterbegottesdienst der Dekan, Eh- rendomherr Josef Ritter: Wir Priester nehmen Abschied von einem hilfsbereiten Freund und das Pfarrvolk von einem treuen Seelsorger. Gott der Herr hat ihm große Talente anvertraut. Menschen- kenntnis und Geist leuchtete aus seinen Predigten und Schriften hervor und sein Herz war voll Liebe. Er arbeitete gerne für seine Seelsorge und hat Pfarrdienste geleistet, wo er nur konnte und wohin er gerufen wurde. Im ganzen Land wurde er zu Predigten gerufen, zu Kirchenlehren und zu den vierzigstündigen Gebeten. Er predigte im Auftrag der Kirche und war darin oft sehr groß. Er unterrichtete die Kinder, betete nicht nur für sich, sondern für alle, hielt die kirchlichen Feste und re- novierte die Kirchen. Er wies die jungen Leute in die Ehe, belehrte sie und gab ih- nen den Segen. Er arbeitete, so lange er konnte, und wenn er nicht mehr ins Kran- kenhaus oder ins Altersheim gehen konn- te, dann ließ er sich hinführen. Seine Kräfte waren gigantisch und er hat diese verbraucht bis zum Letzten. Seine Krank- heit hat er für sein Pfarrvolk aufgeopfert. Seid dem Herrgott dankbar, daß er Euch so einen Priester geschenkt hat! Einen Tag vor seinem Tode empfing er noch die hl. Sakramente. Der Tod dieses Seelsor- gers hat eine große Lücke gerissen, beten wir daher heute besonders darum, daß sich Knaben aus Kitzbühel zu Priesterbe- rufen wenden. Lieber Pfarrer und Freund! Ich danke Dir für alles, was Du für die Pfarre und für uns Priester gelei- stet hast (Kitzbüheler Anzeiger Nr. 32, 11. August 1962)! Bei der Gedenksitzung des Gemeinde- rates unter dem Vorsitz von BM Hermann Reisch sprach auch der langjährige Mitar- beiter, Stiftspfarrer Kan. Joseph Trigler: Schmid hatte eine wuchtige und forsche Art, war aber im Herzen von seltener Gü- te und Weichheit und konnte daher viel verstehen und viel verzeihen und nie je- mandem etwas nachtragen. Einer seiner Leitsprüche war: »Man muß warten kön- nen im Leben, denn es dreht sich vieles von selber ins rechte Licht«. Seine Erinne- rung soll in Kitzbühel weiterleben, nicht nur wegen seiner äußeren Taten, die sind nicht so maßgebend, sondern wegen sei- ner Kunst, auf seine Mitmenschen zu wir- ken. Er meinte es mit allen gut, wollte für jeden das Beste. Am 1. August 1962 haben Erzdiözese und Gemeinde die sterbliche Hülle von Joseph Schmid zu Grabe geleitet. Mit dem Herrn Erzbischof, Dr. Andreas Rohracher, der die Einsegnung vornahm, nahmen daran 132 Priester, eine große Zahl von Ordensschwestern und zahlrei- che Vereine mit Tausenden Menschen von Stadtpfarrer Schmid Abschied. Zwanzig Jahre danach ist sein Grab an der Südseite der Liebfrauenkirche als Ehrengrab der Stadt das ganze Jahr geschmückt und es brennen häufig Gedenkkerzen. Dies ist Öffentlicher Dank an die Jugend in unserem Bezirk Kitzbühel Ein Schuljahr ging zu Ende, das gibt uns Gelegenheit, Rückschau zu halten, ob unsere Jugend die Behinderten als lebens- begleitende Tatsache in ihr Leben mitein- bezieht. Stolz können wir sagen »ja!«. Das ganze Schuljahr kamen Schulgrup- pen zu uns in's Haus der Lebenshilfe oder wir wurden in ihre Schulen eingeladen und verbrachten dort gemeinsame fröhli- che Stunden. Die Welt der behinderten Menschen zu verstehen und zu akzeptie- ren, auch das will gelernt sein. Ich danke ganz herzlichst den Polytech- nischen Lehrgängen von St. Johann, Kitz- bühel und Hopfgarten. Viele gemeinsame Stunden ließen die Einsicht und den menschlichen Kontakt zu den Behinder- ten erkennen. Die großartige Ferien-Aktion am Pen- ningberg, das ausgezeichnete Verhältnis mit dem dortigen Lehrkörper und der Schule Hopfgarten werden uns unvergeß- lich bleiben. Die Jungschar von Reith bei Kitzbühel Ehrendomhe,rr Joseph Schmid, 1886-- 1962. P/oto Herta Waicn, Kitzbü hei ein Zeichen der Wertschätzung für den hochgeachteten Seelsorger, aber auch für seine Pfarre. Am Sterbetag wurde die Meßfeier in der Katharinenkirrhe in besoncerem Ge- denken für Stadtpfarrer Joseph Schmid begangen. Am Sonntag, 1. August, feiert Pfarrer, Geist. Rat Johann Danninger, den Pfarrgottesdier.st um 9.30 Uhr in eh- rendem Gedenken für seinen Vorgänger. Dabei wird besonders seines Anliegens, der Weckung von Priester- und Schwe- sternberufen, gedacht. Die Pfarre ladet zur Mitfeier dieses Gottesdienstes herzlich ein. war wiederhDlt bei ins in Oberr.dorf. Wie groß war d--'e Freude, als uns diese Ju- gendlichen mit ihren Führerinnen. Maria Achhorner, Karin Oberacher und Gitte Karls, zu einer Kuchenjause 'eingeladen haben. Wir danken der Firma Achhorner, Gasthaus-Hotel '<Florian« in Reith, für die reichliche Bewirtung. Noch ein »Dankeschön« der Familie Alois Pletzer, Wildpark Aurac.i. Die Ein- ladung von Herrn P.etzer, wieder einmal mit den Behinderten aus dem Hause der Lebenshilfe in Oberndorf zu kommen, werden wir nicht vergessen. Sinnvolle Freize.tgestaltung ist für un- sere Jugendlichen besonders wichtig, sie regt zu größerer Sellständigkeit an. In ei- nem umfar.greichen und gut geplanten Freizeitprogramm liegt die große Chance der Erziehung zu mehr Selbstbewußtsein der behinderten Menschen. Mit Hilfe der Jugend ist es für uns um vieles leichter, ±e Voraussetzungen zu er- reichen. Unsere Jugend ist gut. Sie ist so gut, wie wir ihr gutes Vorbild sind. Eure Käthe Nagiller
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