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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 7. August 1982 Sektionstour der ÖAV-Sektion Kitzbühel Am Wochenende vom 14. bis 15. Au- gust führt die ÖAV-Sektion Kitzbühel ei- ne Sektionstour auf die Reichenspitze (3303 m) durch, zu der wir alle interessier- ten Mitglieder herzlich einladen. Tourverlauf: Aufstieg zur »Richter Hütte« durch das Krimmier Achental. Gehzeit ca. 5 Stunden. Sonntags Aufstieg zur Reichenspitze, eine kombinierte Eis- Fels-Tour im II. Schwierigkeitsgrad, Geh- zeit ca. 3 Stunden. Für weniger Geübte besteht die Möglichkeit die Reichenspitze über die Roßkarscharte zu umgehen. Ab- stieg zur »Zittauer Hütte« und durch die Wilde Gerlos zur Finkau. Abfahrt: Samstag, 14. August, 8 und 13 Uhr, ab Landesreisebüro. Anmeldung: Bis spätestens Freitag, 13. August, im Landesreisebüro. Ausrüstung: Brust- und Sitzgurt, 1 Schraubkarabiner, Reepschnur, Stein- schlaghelm, Pickel, Steigeisen, je 3 Teil- nehmer 1 Seil. Führung: Franz Neubacher. Fahrpreis: 5 90.— für AV-Mitglieder, S 45.— für AV-Jugend. Tourenwart Herbert Haderer Peter Wieser 75 Jahre In Kitzbühel vollendet am 6. August ei- ne hochangesehene Persönlichkeit das 75. Lebensjahr: Peter Wieser, Kaufmann i.R., langjähriger Feuerwehrkomman- dant und Bezirkskommandant, Theater- spieler und Kolpingfunktionär. Die Hei- matzeitung schließt sich den aufrichtigen Wünschen seiner vielen Freunde herzlich an. Peter Wieser, Sohn des Schuhmacher- meisters Jakob Wieser und der Elisabeth geb. Ralser, wuchs in seiner Geburtsstadt auf, erlernte in der Großhandlung Nagele in der Bahnhofstraße den Kaufmannsbe- ruf und war dann im Betrieb der Mutter tätig. 1937 übernahm er vom Vater die Sodawassererzeugung, 1941 auch die Ge- mischtwarenhandlung der Mutter. Peter Wieser leitete den Betrieb durch 31 Jahre, bis er sich altersbedingt und nach schwe- rer Krankheit zurückzog. Seither leitet der jüngere Sohn Konrad das Lebensmittelge- schäft im Haus Wieser in der Ehrenbach- gasse. Peter Wieser verehelichte sich im Jahre 1933 mit Maria Gruber. Der glücklichen Ehe entstammen fünf Kinder, die Söhne Peter und Konrad und die Töchter Paula, Marlies und Elfriede. Allzufrüh wurde die vorbildliche Mutter vor nunmehr 20 Jah- ren der Familie entrissen. Heuer mußte Peter Wieser den Enkel Peter nach einem tragischen Unfall bei der Ausbildung in der Militärakademie zu Grabe geleiten. Die Kinder und die Enkelkinder sind die Freude und der Stolz Peter Wiesers. Mit 16 Jahren kam Peter Wieser nach Erfüllung des gesetzlichen Mindestalters für die Aufnahme zur Feuerwehr und zum Gesellenverein (heute Kolpingsfami- lie). Der überlegte Kamerad wurde bald in leitende Funktionen gerufen. So wurde er Senior (Vorsitzender) im Gesellenverein und erlebte ein blühendes Leben im Ver- einshaus. Da trafen sich manchmal 40 bis 50 Gesellen zu fröhlicher und ernster Runde im Vereinshaus, der Zusammen- halt war prächtig und Peter Wieser war auch einem Spaß nie abhold. An manche Begebenheit aus dieser Zeit erinnern sich noch viele, die auch die herrlichen Stun- den im Gesellenverein nicht vergessen und ihrem damaligen Senior dankbar sind. Als Wieser altersbedingt ausschied, wurde er zum Ehrensenior ernannt. Noch einmal übernahm Peter Wieser im Kolpinghaus eine führende Rolle. We- nige Tage nach der Rückgabe des Hauses, das 1938 enteignet und später von der Ge- meinde gekauft worden war, an die Ver- eine (Arbeiter-, Gesellen- und Meisterver- ein), als es noch voll mit Flüchtlingspar- teien besetzt war, brach ein Brand aus, der das komplette Dachgeschoß vernich- tete. Peter Wieser war die treibende Kraft beim Wiederaufbau und bei der Siche- Kitzbichler G'schichten von Carl Planer 3. Teil Gämischt, Majestät! In der Monarchie is der Kaiser Franz Josef im Jahre 1909 zu den Jubiläumsfei- erlichkeiten der Befreiungskriege von Car! Planer. 1809 nach Innsbruck g'fahr'n und hat am Bahnhof Kitzbichl kurzen Aufenthalt g'nommen. Das sind ihm die leitenden Beamten, die Bürgermeister des Bezirks und einige Vereine vorgestellt word'n. Unter anderen auch die Veteranen, deren Hauptmann der gräfliche Kutscher von Schloß Kaps, Josef Cullek, war. Graf Lamberg hat ihn aus Böhmen nach Kitz- bichl mitgebracht und in seiner Sprache hat er den Böhmen nicht verleugnen kön- nen. Nun kam der Kaiser zur Veteranen- kompanie und hat g'sagt: »Da haben Sie aber eine ansehnliche Kompanie, Herr Hauptmann, sind das alles Tiroler?« Dar- auf Cullek, der als Böhme der einzige Nichttiroler der Kompanie war, in gut böhmisch: »Majestät, gämischt.« Im Salzburger Festspielhaus Ich bin mit meinem Freund, dem Ober- lindober Max, Depotleiter der Bau-AG in Kitzbichl, langjähriger Bassist der Stadt- musik, mit Praxmair Toni der Begründer der weltberühmten Praxmair-Gruppe, später auch Tambourmajor - heute sagt man Stabführer - der Stadtmusik, öfters nach Salzburg gefahren. Einmal, es war eine Reparatur an seinem Volkswagen notwendig, waren wir wieder in Salzburg. Wir trennten uns, wie immer, und jeder ging seine Wege. Treffpunkt war dann abends der »Gablerbräu«. Mein Gedan- kengang durch das geliebte Salzburg ist durch einen Lautsprecherwagen unterbro- chen word'n ‚ der verkündete, daß heute abends im Festspielhaus ein Gemein- schaftskonzert der Stadtkapelle Zürich mit der Polizeimusik Salzburg stattfindet, Kartenvorverkauf im Festspielhaus. Ich bin natürlich sofort hingegangen um Kar- ten. Das Mädchen an der Kasse hat mich g'fragt: »Karten zu 30 oder 40 Schilling. 1 hab natürlich die besseren genommen. Max war über das Konzert hocherfreut. Der Platzanweiser hat uns Plätze ziemlich weit vorn angewiesen. Dem Max hat das schon fit recht paßt, weil er in kurzer Le- derhose war und schwarze, schmierige Händ', von der Autoreparatur, bei der er mitgeholfen hat, g'habt hat. Nach dem ersten Marsch der Polizeimusik hat der Max nicht applaudiert, weil er die schmut- zigen Händ' nit herzeigen hat wollen. Der Obmann der Kapelle hat den Polizeipräsi- denten von Salzburg ersucht, einige Wor- te zu sprechen. Da stand der Herr neben unseren Max auf und ging auf die Bühne. Darauf wurde an den Herrn Bürgermei- ster von Salzburg dieselbe Bitte gerichtet. Da stand der Herr neben mir auf und er- füllte den Wunsch. Der nächste Redner war der Herr Landeshauptmann und der hatte seinen Platz neben dem Herrn Bür- germeister, und wir zwei mitten unter die- sen Persönlichkeiten. Bei der ersten Pause sind wir natürlich verschwunden, und Max hat mir bis an sein Lebensende nicht vergessen können, daß ich ihm das z'fleiß
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