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Samstag, 7. August 1982 Kitzbüheler Anzeiger Seite rung des Besitzes für die Vereine in seiner Eigenschaft als Hausverwalter. Das Österreichische Kolpingwerk hat durch die Verleihung der Silbernen Ehrennadel diese Leistungen gewürdigt. Mit dem Vereinshaus war Peter Wieser auch als Theaterspieler eng verbunden. Er spielte selbst gerne und erfolgreich, vor allem in komischen Rollen. Er besitzt eine Theaterchronik aus diesen sehr erfolgrei- chen Jahren der Vereinshausbühne. Das Theaterblut haben vor allem die Töchter geerbt, die seit langem mit viel Erfolg in der Heimatbühne mitwirken. Die Bühne hat Peter Wieser zum Ehrenmitglied er- nannt. Untrennbar mit dem Namen Wieser ist die Geschichte der Kitzbüheler Feuerwehr verbunden. 1923 als Mitglied eingetreten, wurde er im Lauf der Jahre Gruppenfüh- rer. Mit größtem Einsatz war er für den Bau des Zeughauses am ehemaligen Platz des Viehmarkts tätig. In diesen Nach- kriegsjahren leistete die Wehr eine Viel- zahl von Schichten und führten das erste Zeltfest in Kitzbühel durch, dessen Erlös für das Zeughaus verwendet wurde. Als der Nachkriegsbau in den Jahren 1974/75 abgebrochen wurde, erwies sich der Platz trotz der baulichen Entwicklung von fast 30 Jahren noch immer als richtig für den Neubau. Peter Wieser wurde 1953 Kom- mandant und blieb es bis 1968. Seine überlegte Art und sein kraftvolles Auftre- ten für die Belange der Feuerwehr und sei- ne Kameradschaft machten ihn zum An- walt der Feuerwehr und zum Kameraden eines jeden Wehrmannes. Die Familie Wieser - Vater und Söhne - verließ oft und oft beim Einsatzsignal den Kauf- mannsladen und eilte zum Zeughaus, um Einsatz zu leisten. In seiner Selbstlosigkeit bleibt Peter Wieser ein leuchtendes Vor- bild in der Feuerwehr. Er wurde zum Eh- renmitglied und zum Ehrenkommandan- ten ernannt. Von 1958 bis 1970 war Peter Wieser auch Bezirkskommandant der Feuerweh- ren. Zusammen mit bewährten Kamera- den leitete er ohne viel Aufhebens um seine Person beispielgebend den Bezirks- verband. Der Bundesfeuerwehrverband dankte ihm für diesen Einsatz durch das Bundesverdienstkreuz 2. Klasse, der Lan- desverband durch das Verdienstkreuz in Silber. Das Land Tirol würdigte Wiesers Werk, vor allem seinen Einsatz für die Feuerwehren, mit dem Verdienstkreuz. Anläßlich des 75. Geburtstages und im Gedenken an den kürzlich verstorbenen Schwager Adam Pichler soll nicht uner- wähnt bleiben, daß Peter Wieser mit sei- nem Sodawasserlieferauto auch der erste motorisierte Rotkreuzmann von Kitzbü- hei war. Oft und oft verließen beide ihren Arbeitsplatz, um einen langwierigen Ein- satz zu leisten. Wer Peter Wieser kennt, der weiß, daß er seine Verdienste nie ins Rampenlicht stellte und berechtigt auch zu Vorliegen- Unser Peter bei einem Watter. Aufnahme von Max Werner. dem feststellt, daß nur durch die Zusam- menarbet und Hilfe vieler und durch das Verständnis der Familie diese Leistungen möglich waren. Ausschlaggebend war freilich der aufrechte Sinn und die Ober- zeugungstreue eines Mannes vorn Schlage Peter Wiesers. H.W. antan hab. Ich hab' aber ganz bestimmt nix dafür können. Beim Sauer Toni Ich war wieder einmal mit Max in Salz- burg und bei der Herausfahrt von der Stadt ist er von einem Polizeimann ange- halten word'n, weil er in einer verkehrten Einbahn gefahren ist. »Ja hoi, hat der Max g'sagt, wia gibts denn dös, gestern war i a da und bin die gleiche Straß'n g'fahrn, und da hat koa Mensch was g'sagt.« »Ja«, hat der Polizeimann g'sagt, seit heut' Mitternacht ist das eben anders und Sie hätten das betreffende Verkehrsschild ja beachten müaßn. Wo woHn's denn hin?« »Hoam möcht i«, hat der Max g'sagt. »Ja, wo sind's denn da- hoam?« »In Kitzbichl«, hat der Max g'sagt. »A, beim Sauer Toni, da fahrns nur zua!« Das war grad zur Zeit der gro- ßen Erfolge unseres Tonai. D'Musikprob Anton Rothbacher, Fotograf, Kauf- mann, Feuerwehrhauptmann, Bezirksfeu- erwehrkommandant, Organist und Ka- pellmeister, Ehrenbürger der Stadt Kitz- bichl, geboren 1867 in Kitzbichl daher auch 1939 gestorben. Er war eine stattli- che Persönlichkeit, die absoluten Respekt einflößte, trug keine Brille, sondern nur »Zwicker«, manchmal auch zwei überein- ander. Seine Redensart war kurz, eher barsch. Wenn einer der Musikanten eine Stelle bei der Probe nicht meistern hat können, hat er zum Beispiel g'sagt: »Muaßt halt dahoam a a wenk blas'n, moast du kriagst den Ansatz beim Werner in an Zündholzschachterl z'kafn?« Der Kassabeleg Der Rothbacher war, wia g'sagt, auch Kaufmann. Er hat a kloans Lebensmittel- geschäft in seinem Haus, dort wo heute die Konditorei Kortschak is, betrieben. Er hat auch Saiten für Musikinstrumente, und unter anderem auch Zündhölzer ver- kauft. Und da is der Vertreter der Firma Solo-Zündhölzer kemma und hat wieda einen Auftrag kriagt. Nachher hat der Vertreter g'sagt: »Herr Rothbacher, die letzte Sendung wär' halt noch offen, darf ich die kassier'n?« Rothbacher: »Dös war noch schöner, schaun's her in mei Buach, da is die Sendung eingetrag'n und da is der Haggl, und der Haggl bedeutet, daß zahlt is.« Der Vertreter: »Herr Roth- bacher, ich zweifle nicht im geringsten, aber ich muß meiner Firma berichten. Könnt'ns mir den Beleg zeigen?« »Da bin i eini in die Kuchl«, hat der Rothbacher erzählt, »und hab aus dem Belegkistl, das in an Eck vom Herd g'wes'n is, den Beleg aussa g'suacht. Dös Kistl is aber amal brennert word'n, aber von demBeleg war noch so viel da, daß er golt'n hat. Dös hab i dem Vertreter zoagt und nachher ha i ihn Kopf über Arsch aussig'schmiß'n. Der schönste Tod Wenn vom Sterben die Red' war, hat der Rothbacher des Üftern g'sagt: »Der schönste Tod is derfrier'n. Da sitzt di auf a Bank, schlafst ein, und wennst munter werst, bist tot.« Vom Kersclienklauben Im Jahre 1923 war in Wien der große Katholikentag und dorthin is über Betrei- ben des Baron Inthuri unsere Jungmusik hinbeordert word'n. Wir sind um 2 Uhr nachmittags, natürlich per Dampf-Perso- nenzug, in Kitzbichl abgfahrn und sind am nächsten Tag um 7 Uhr früh in Wien g'wesn. Aber irgendwo in Ober- oder Nie- derösterreich is im Mcrgeigrauen der Zug auf offener Strecke s:eh'n bliebn. Unser Waggon ausgerechne: vor einem Baum voll reifer Kirschen. Der Hechenberger Marx is davon so begeistertt g'wesrt, daß er, wie er war, ohne Schuhe, mit weißen Trachtenstrümpfen, nur mit Hose und weißem Hemd bekleidet, auf den Baum kletterte. Wie er ganz oben war, :s der Zug weiterg'fahrn. Der Rothbacher hat g'sagt: »Den segma nia mehr.« Wia mia im Westbahnhof in Wien eingfahrn san, is der Marxei mit verschränkten Armen am Bahnsteig g' standen und hat irs mit lachendem G'sicit erwartet. Er ist zu ei- nem nicht weit entfernten Bahnwachter- häusl gangen, hat dem Bahnwächter sein Leid geklagt, und der hats fertigbracht, einen nachkommenden Schnellzug aufzu- halten, und Marxei st irgendwo herrisch an uns vorbeig'fahrri. Das war das gemüt- liche Österreich.
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