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Faschingsonntag 1979 - Die A V-Jugend. Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. Jänner 1982 Anpacken unserer Grundprobleme auch unter schwierigen weltwirtschaftli- chen Bedingungen - das weitere Wirt- schaftswachstum und die Arbeitsplätze si- chern würde. Die derzeitigen wirtschaftlichen Proble- me liegen nicht nur bei der Konjunkturab- schwächung und auch nicht nur bei den hohen Zinsen, sondern bei den ungelösten Strukturfragen, die man schlagwortartig mit Energieversorgung Einbußen an Wettbewerbsfähigkeit hohe Ansprüche an das Budget und an Sozialleistungen (weniger Staat) kennzeichnen kann. Erlauben Sie mir einige Bemerkungen zur Energieversorgung. Erfreulicherweise konnten beim Verbrauch von Erdölpro- dukten Einsparungen erzielt werden. Ge- ring sind die Fortschritte bei den Alterna- tivenergien, denen die Hauptrolle bei der Verminderung der Abhängigkeit vom Erdöl zukommt. Das gilt besonders für die Kernenergie, auf die wir wahrscheinlich - so die Mei- nung von Fachleuten - auf die Dauer nicht verzichten können. Bei der Kernenergie geht es nicht nur um die Verbesserung unserer Energiever- sorgung und um die Entlastung unserer Handels- und Zahlungsbilanz, sondern auch um die Wettbewerbsfähigkeit für unsere Wirtschaft in den kommenden Jahren. Die Einnahmen aus dem Fremdenver- kehr reichen schon lange nicht mehr aus, um das Defizit unserer Handelsbilanz zu decken. Aufgrund der über der Produktivitäts- rate liegenden Lohn- und Lohnnebenko- sten, den hohen Energie- und Rohstoff- preisen haben wir unsere Wettbewerbsfä- higkeit gegenüber Ländern mit günstige- ren Ausgangspositionen stark vermindert. Dabei müssen wir für Importe von Lu- xuswaren, aber auch für viele Importwa- ren, die wir im Inland selbst erzeugen können, beachtliche Devisenbeträge auf- wenden. Schließlich ist das hochdefizitäre Bud- get des Bundes ein Thema, das ebenso viel diskutiert wird, wie die Auslandsverschul- dung. Bei der Entwicklung der öffentlichen Haushalte handelt es sich nicht allein uni das Problem einer übermäßigen Neuver- schuldung und der daraus resultierenden einseitigen Belastung des Kapitalmarktes. Schwerer wiegt noch, daß damit eine Zins- bürde entsteht, an der noch die nächste Generation zu tragen haben wird. Die Zu- rückhaltung bei der Ausgabenpolitik wird daher auch für die ersehnte Rückkehr zu niedrigeren Zinsen eine entscheidende Rolle spielen. Lassen Sie mich bitte noch einige Grund- linien für eine Wirtschaftspolitik skizzie- ren, die ich für unerläßlich halte, damit die Wirtschaftspolitik wieder das Gesetz des Handelns zurückbekommt. Die Wirtschaft braucht eine optimistischere Grundhaltung, die sich eher durchsetzen würde, wenn von der Bundesregierung ermutigende Anstöße gegeben würden. Leistung muß wieder stärker honoriert werden. Die Risikobereitschaft der Unternehmer muß belohnt und darf nicht bestraft werden. Das bedingt ei- ne veränderte Einstellung zum Unter- nehmensgewinn. Dies muß auch in der Steuerpolitik zum Ausdruck kommen. Die Leistungsfähigkeit unserer Wirt- schaft kann durch größere Flexibilität und Mobilität der Arbeitskräfte ver- bessert werden. Effizientere und auf den wirklichen Bedarf ausgerichtete Ausbildung und Fortbildung, sowie sinnvolle Förderung der Umschulung kosten letztlich weniger, als die meist ineffizienten Arbeitsbeschaffungs- maßnahmen. Schaffung günstiger Rahmenbedin- gungen, unter denen sich das Lei- stungspotential einer Wirtschaft voll entfalten kann. Kampf gegen das Übermaß in Vor- schriften und Bürokratismus. Abkehr von der Politik, daß Beschäf- tigung und Wachstum nur mit Hilfe neuer öffentlicher Ausgabenprogram- me gesichert werden können. Wir brauchen eine Wirtschaftspolitik, die konsequent auf die Fähigkeit des Marktes setzt und die den Staat auf das beschränkt, was seine eigentliche Aufgabe ist. Wir sind überzeugt, daß wir diese Ziel- setzung nur in der sozialen Marktwirt- schaft erreichen können. Die soziale Marktwirtschaft war und ist jedoch keine Umverteilungsphilosophie, sie gründet vielmehr auf zwei Fundamenten: Der beliebte Kinderfasching am Fa- schingsdienstag, 23. Februar 1982, wird wie in den vergangenen Jahren am Nach- mittag abgehalten. Auszug der Kinder ge- gen 14 Uhr. »Dem Leistungswettbewerb und der so- zialen Sicherung«. Die Wirtschaft ist gewiß nicht alles. Aber ohne die Basis einer prosperierenden und leistungsstarken Wirtschaft sind alle anderen Bereiche letztlich auf Sand ge- baut. Der Wohlstand hat uns und unsere Kinder verwöhnt. Der Elan der Wieder- aufbaujahre hat stark eingebüßt. Sollte es aber nicht doch möglich sein, hinter das uferlose Anspruchs- und Wohlfahrtsden- ken einen Schlußstrich zu setzen und zu mehr Leistungsbereitschaft und Eigenver- antwortung zurückzufinden? Ich wage zu behaupten, daß dieser Weg die Men- schen allgemein zufriedener und glückli- cher machen würde, abgesehen davon, daß dies der sicherste Weg wäre, um Ar- beitslosigkeit zu vermeiden. Nicht zu unrecht haben wir im vergan- genen Jahr mit Sorge dem Jahr 1981 ent- gegengesehen. Am Schluß dieses Jahres können wir dankbar sein, daß wir trotz der allgemeinen Verschlechterung der Wirtschaftslage das Gespenst der Arbeits- losigkeit nicht in diesem drückenden Aus- maß im Lande haben, wie manche Nach- barstaaten. Ein Dank der unseren Unternehmen und ihren fleißigen Mitarbeitern gebührt. Ich schließe in diesen Dank aber auch die Interessensvertretungen und Wirtschafts- organisationen unseres Landes ein. Nur in gemeinsamer Zusammenarbeit war es möglich, den sozialen Frieden im Lande, um den uns viele beneiden, zu bewahren. Allen in und für die Wirtschaft Tätigen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 1982. Der Fasching-Jahrmarkt, veranstaltet vom Fremdenverkehrsverband mit Unter- stützung insbesondere der Kitzbüheler Wirte, findet nach dem Kinderfasching in der Hinterstadt statt. Fasching-Jahrmarkt in Kitzbühel 4
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