Kitzbüheler Anzeiger

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Der Bergbauernhof Taurn am Kitzbüheler Horn nach einem Gemälde von Alfons Walde. Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Oktober 1982 Samstag, 2. Oktober: 9 Uhr Tiroler Almkongreß im Huber-Bräu-Saal; 10 Uhr Bauernmarkt in der Poststraße - Ver- kauf und Vorstellung von bäuerlichen Produkten; 14 Uhr Trachtenschau mit Almwochen-Abschlußfest im Festzeit am Notheggerpiatz. Nachmittagsprogramm 14 Uhr Einmarsch der Tiroler Tal- schaftstrachtenpaare - Konzert. 14.30 Uhr Vorstellung der einzelnen Talschaftstrachten mit kultureller Be- schreibung und Erläuterung - Konzert Wandertip der Woche Das Wettertuch zu Taurn In ganz besonderer Weise ausgebildet hat sich die ländliche Wetterfürsorge im Gebiete der tirolischen Bergstadt Kitzbü- hei. Wir stoßen hier auf eine Einrichtung, die als älteste Wetterstation in den Alpen, ja in ganz Europa, bezeichnet werden darf, sie ist zu Ausgang des 16. Jahrhun- derts bereits nachweisbar und mit gerin- ger Unterbrechung bis etwa 1815 lücken- los in Gang geblieben. In Konrad Fischnalers ausgewählten Schriften ist unter den Geschichts-, Kultur- und Naturbildern aus Alttirol, herausge- geben von der Adolf-Pichler-Gemeinde im Jahre 1936, eine Abhandlung über die älteste Wetter-Beobachtungsstation in den Alpen. Dieser Tage sind es 75 Jahre her, daß diese Station ein Raub der Flam- men wurde. Deshalb erinnern wir uns der so bedeutsamen Einrichtung. In der Rechnung der Kirchpröpste Hans Resch und Hans Pergleuter für das Jahr 1594 findet sich der Posten »dem Ainnzinger zu Taurn verehrt von wegen des Hochwetters 15 kr.«, zwei Jahre spä- ter ist vermerkt, daß er diese Zahlung be- komme, damit er auf die Hochwetter Achtung gebe. Damit ist deutlich bezeugt, daß man in Kitzbühel jedenfalls seit 1594, wenn nicht schon früher, aus öffentlichen Mitteln ei- nen Mann besoldete, der die Verpflich- tung eingegangen hatte, die aufsteigenden Hochgewitter zu registrieren. Es ist daher unzweifelhaft: Der Bauernhof zu Taurn war ein Wetterbeobachtungsposten wäh- rend des Hochsommers, eine meteorolo- gische Station in den Alpen und der Herr Anzinger der erste Wetterbeobachter Ti- rols. Gut dotiert war der Posten nicht, man erhielt für die 15 Kreuzer etwa ein Pfund Schmalz oder eine junge Ziege. Der Hof zu Taurn lag auf dem äußer- sten Vorsprung des Wilden Hag, einem Bergkamm, der vom Horn in das Leuken- tal streicht. Am Schutzengelsonntag 1907 wurde er vom Blitzgetroffen und sank als Holzblockbau in Asche. Seine Lage war - Auftritt des Männergesangvereins »Sängerlust« aus Bad Orb. Abendprogramm 20 Uhr Eröffnung durch die Benny's Band, bekannt durch Rundfunk und Fernsehen. 21 Uhr »Hias« und das Ligister-Trio, bekannt durch den TV-»Musikanten- stadl«. 22.30 Uhr Große Musik-Show. 23 Uhr Auftritt des bekannten Trude- ringer Bauernballetts. Tanz und Stim- mung bis in die frühen Morgenstunden. ganz ausgezeichnet für die Aufgabe, der Ausblick war herrlich und weit. Erst im Jahre 1632 ist in den Rechnun- gen die Art angegeben, wie der Bauer zu Taurn seine Beobachtung in die Stadt zu melden hatte. Da eine Sprechverständi- gung noch nicht möglich war, mußte man ein optisches Signal setzen. Der Bauer hatte ein Wettertuch auszuhängen. Von 1736 bis 1770 war die Beobachtungssta- tion das Alpele am Wilden Hag, in den letzten Jahren des Bestandes beobachtete man vom Hof Adia (andere Schreibung Adlern oder Ahlern) aus. Die kleine Alm- hütte wurde vom letzten Besitzer des Ho- fes Taurn samt dem Mahdstuck um ein Bauernfrühstück verkauft, sie gehörte früher offenbar zu Taurn dazu. Kaiser Joseph II., der umfassende Re- formator, verbot 1783 auch das Läuten der Kirchenglocken bei einem Gewitter. Er vertrat die Auffassung, daß die durch das Glockengeläut in Bewegung gesetzten Metalle die Gewitterwolken anziehen statt sie zu vertreiben. Nun war der Wetterbeobachtung auf Taurn die Aufgabe entzogen. Wenn der Mesner nicht mehr »Wetterläuten« durf- te, brauchte er auch die Beobachtungen auf Taurn oder Adia nicht mehr. Das Wetterläuten überlebte aber den Reform- kaiser, es scheint ab 1794 wieder auf. Ver- Die St. Johanner Gastronomie lädt zu diesem Almwochen-Abschluß fest herz- lichst ein und bietet erlesene Speisen und Getränke. Sonntag, den 3. Oktober: 9.30 Uhr Herbstlauf des »Privaten Langlaufklubs Guggerbichl«, Start und Ziel im Festzelt, Frühschoppenkonzert; 10 Uhr Gottes- dienst in der Pfarrkirche, musikalisch ge- staltet vom Männergesangverein »Lan- geslust« aus Bad Orb. Auskünfte: Fremdenverkehrsverband St. Johann i.T., Tel. 0 53 52 /22 18. mutlich in der bayerischen Besatzungszeit ging das Observatorium auf Taurn ein. Der Glaube der Kitzbüheler an das Wet- terläuten ist bis in die Gegenwart geblie- ben. Sie wissen inzwischen, daß der Schall die Wetter vertreibt und wünschen sich vom Pfarrmesner, daß er im rechten Mo- ment läutet. Er soll das Unwetter vertrei- ben, den Regen aber doch herbeiholen. Eine schwere Aufgabe! Kitzbüheler Horn Die Seilbahnen sind noch bis ein- schließlich 10. Oktober voll in Betrieb. Danach sind dringende Seilarbeiten' an der Alpenhausbahn, sodaß diese mit die- sem Datum schließt. Der angegebene Hof Taurn steht längst nicht mehr. Geblieben ist von verschiede- nen Punkten die herrliche Aussicht, die man gerade im Herbst genießen sollte. Die Fahrt mit der Gondel vermittelt eine wachsende Fernsicht, Aussichtsplätze sind bei der Mittelstätion und natürlich am Gipfel. Es lohnt sich, ein Panorama mitzunehmen, das es in einschlägigen Ge- schäften zu kaufen gibt. Gaisberglift Wenn das Wetter schön ist, verkehrt als letzter Lift noch bis einschließlich Sonn- tag, den 3. Oktober, der Gaisberglift in Kirchberg. Weiter voll in Betrieb ist die Hahnenkammbahn.
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