Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 2. Oktober 1982 Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 Bericht über die China-Pamir-Expedition 1982 zum Mustagh-Ata (7546 m) von Erich Hofwimmer, Kirchberg Um Mitternacht kommt ein arger Schneesturm auf, und um vier Uhr früh fürchte ich, eine Lawine könnte unser La- ger in die Tiefe reißen. Ich ziehe mich des- halb an und krieche doch noch in den Schlafsack. Als wir (Markus, Hauser, Adi, Heli und ich) um halb elf Uhr los- stapfen, ist wieder schönes Wetter, doch wieder knietief zu spuren. Abends hatte ich auf Lager II Atemprobleme, aber ich schlafe die Nacht trotz Gewitter und Schneesturm gut. Am 15. Juli, nach langer Kocherei und Packerei, spuren wir um halb elf Uhr los. Es war sehr kalt, stürmisch und schlechte Sicht. Jeder von uns fünf hatte mit den Fingerspitzen und Zehen Kälteprobleme. Es war wahnsinnig anstrengend, und auf einer Höhe von 6500 m waren wir »drei die letzten«, total erschöpft (Heli und Adi hatten schon früher umgedreht), machten ein Depot, das wir mit einer Fahne mar- kierten. Abends im Lager II schreibe ich in mein Tagebuch: »Bei diesen Schneeverhältnis- sen haben wir nur 10 o Chancen, den Gipfel zu er-eichen. Die Skifahrer sind zu schwach, um uns zu unterstützen.« Bis jetzt haben wir zu fünft drei Zelte in Lager 1 und je zwei Zelte in Lager II und Lager III aufgestellt. - Wenn es noch eine Steigerung gegen- über gestern geben kann, dann war das heute. Wir froren, spurten, schleppten und litten unter Hitze, bis wir Lager III ganz stehen hatten. Für das, sagten wir uns nicht nur einmal, zahlen wir auch noch so viel Geld. Ich bekam Durchfall, und zu allem Überfluß begann es nach ei- nem Gewitter auch noch stark zu schneien. Den Tee erbrach ich auch am Morgen, und es war noch dämmerig, als wir um acht Uhr loszogen. Beim ersten Riesen- hang war ich noch der eifrigste beim Spu- ren, doch dann traf es öfter Markus und Hauser. Das Wetter war herrlich, aber sehr kalt, dafür war aber die Fernsicht zum Karakorum mit dem alles überragen- den K2 fantastisch. Nach sechseinhalb- stündigem Aufstieg erreichten wir den höchsten Punkt des Mustagh-Ata (7546 m). »Der Vater der Eisberge«, wie ihn Einheimische nennen, wurde schon 1894 von Sven Hedin zu besteigen ver- sucht, doch reichten seine Kräfte nur bis zu einer Höhe von 6000 m. Bisher wurde der Berg über die Amerikanerroute vier- mal bestiegen. Unsere Route über den Tschal-Tumka-Gletscher wurde einmal versucht, doch waren wir die Ersten, die über diese Route den Gipfel erreichten. Wir waren überglücklich und blieben mehr als eine halbe Stunde am Gipfel. Der Abst:eg zum Lager II war noch sehr anstrengend. Wir kochten nur Flüs- sigkeiten und krochen um zehn Uhr sehr glücklich und müde in den Schlafsack und das Zelt. Ich habe schlecht geschlafen, und um zehn Uhr machten wir uns (ein Zelt ließen wir für die Skifahrer stehen) bei dichtem Nebel an den Abstieg ins La- ger II. Hier weckten wir Stefan und Franz, bauten unser Zelt ab und stiegen weiter bei schlechter Sicht und knietiefem Schnee ins Lager 1 ab. Hier hatten wir noch einige Obstkonserven, die wir mit dem Gipfelcognac vermischten und dann richtig genossen. Schwer bepackt und leicht »angesäuselt« setzten wir unseren Abstieg ins Basislager fort. Als unser Offizier Wong von unserem Erfolg erfuhr, war er sehr glücklich. Abends kam dann das übliche Gewitter. Heute ist der 18. Juli, ich habe sehr gut geschlafen, geen Mittag spazieren Adi und ich (ich mit viel zu vollem Magen) in Richtung Urughrabat-Paß, um unseren Berg aus der Ferne zu fotografieren. Nun faulenzen wir, bis zwei Tage später Franz und Stefan ins Basislager herunterkom- men. Leider hatten sie nur knapp das La- ger III erreicht. So stiegen Hauser und ich anderntags zum Lager 1 auf, um die in- zwischen festgeforenen drei Zelte heraus- zupickeln und ärgern uns, daß wir nicht noch zwei Kameraden mitgenommen ha- ben, um uns zu helfen. Mit 40-kg-Ruck- säcken steigen wir nachmittags ins Basis- lager ab. Abends wird es dann in und um das Lager recht gemütlich. Da wir den Berg schneller als gedacht erreicht hatten, zog unser Offizier schon am Vormittag los, um unseren Rück- marsch zu organisieren. Am 22. Juli ka- men schon die Kamele und wir zogen zu unserer schönen Wiese hinunter. Hier warteten wir zweieinhalb Tage bis der Bus kam, um uns nach Kaschgar zu bringen. Doch durch das schöne Wetter kam sehr viel Schmelzwasser und die »Highway« war an einigen Stellen arg beschädigt und an einer Stelle ganz unterbrochen. So be- tätigten wir uns, mit einer amerikanischen Touristengrupe, die auch nach Kaschgar wollte, als Straßenarbeiter, indem wir Steine, Schotter und Sand zu einer Furt bauten. Der Amerikanerbus kam durch, unser Bus, der länger war, blieb stecken, doch konnten wir mit den Amerikanern mitfahren. War es am Morgen im Wiesenlager noch sehr, sehr kalt, so war es in Kasch- gar sehr heiß. Abends gab der chinesische Bergsteigerverband mit Bier, Wein und Schnaps ein sehr gutes Festessen, was sich dann jeweils einen Tag später in Urumci und Peking wiederholte. Wir hatten die Ehre, die bedeutendsten chinesischen Bergsteiger und Expeditionsleiter kennen zu lernen und einen Einblick in die her- vorragende Gastronomie zu gewinnen. Drei Tage vor dem Heimflug (als Grup- penflug mußten wir auf die Lufthansa warten) gab auch der österreichische Bot- schafter, Dr. Wolf, ein Festessen für uns. Dabei wurde auch über einen Bergsteiger- austausch mit dem chinesischen Bergstei- gerverband gesprochen. Ich bin schon etwas in der Welt herum- gekommen, aber China war bis jetzt mein teuerstes Reiseland. Für einen Tag Voll- pension muß man dem chinesischen Berg- steigerverband umgerechnet S 900.— be- zahlen, der Begleitoffizier und der Dol- metscher kosten pro Tag und Person S 3000.—, für die Besteigungsgenehmigung bezahlte die Gruppe S 22.000.— und die Fotogebühr betrug S 135.000.— (für Filmaufnahme müßte man nochmals den gleichen Betrag hinblättern), 1 Kamel ko- stet pro Tag S 360.—. Wie man sieht, schlagen die Chinesen aus ihren hohen Bergen und dem Reiz ihrer Provinzen (in Tibet soll der Tagsatz für einen Talauf- enthalt zwischen S 2000.— und S 2500.— betragen) hohes Kapital. Wie unser Dolmetscher erklärte, wollen sie mit diesen Einnahmen die Infrastruk- tur (Straßen, Flugplätze, Hotels usw.) ausbauen. Es war wieder eine sehr erlebnisreiche Reise. Ich konnte nur einen kleinen Teil meiner Erlebnisse in diesem Bericht nie- derschreiben. Mehr kann ich sicher bei den Dia-Vorträgen erzählen. Zum Schluß möchte ich mich noch bei meinen Bergsteigerkameraden vom Al- penverein und der Bergrettung für den netten und überraschenden Begrüßungs- abend sehr herzlich bedanken. Erich Hofwimmer '4I.Ii.'I J 1,,1ry1, 1 11 FUSSBALL [j INKIRCHDORF Kirchdorf ist daheim weiter ohne Punkteverlust! Gegen Breitenbach gab es den geforder- ten »Pflichtsieg«, der allerdings nicht ganz ohne Bauchweh erreicht wurde. Die junge Breitenbacher Mannschaft legte sich von Beginn an ordentlich ins Zeug. Mit einer körperbetonten, harten, aber nicht unfairen Spielweise konnte sie das Spiel in der Anfangsphase offen hal- ten, am Kirchdorfer Strafraum war Brei- tenbach allerdings mit dem Latein am En- de, die Stürmer waren zu harmlos und in ihren Aktionen zu durchsichtig. Kirch- dorf konnte in dieser Phase nicht ganz an die Leistung des letzten Spieles anschlie- ßen, war zwar optisch in der Folge überle- gen, vor dem Tor wollte es aber nicht klappen. P-twas zu wenig einsatzfreudi. vor allem im Zweikampf, hatte man eini- ge unnötige Ballverluste und beraubte sich so selber einiger guter Chancen. Das trotzdem logische 1:0 für Kirchdorf fiel nach 25 Minuten. Der rechts durchgebro- chene Obermüller brachte den Ball scharf zur Mitte und Hubert Fuchs ließ dem Gä- stetorhüter mit einem trockenen Schuß 1
< Page 21 | Page 23 >
< Page 21 | Page 23 >