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Die vierzehnköpfige Tiroler Reisegruppe stellt sich für ein Erinnerungsfoto mit der US- Fahne. Samstag, 30. Oktober 1982 Kitzbüheler Anzeiger Sete 15 Als ich die Einladung und die TWA- Flugkarten in Händen hielt, war es zu- nächst gar nicht so einfach, eine geeignete Musik zu finden. Zwar würden uns alle Reisekosten bezahlt, aber Gage gibt es keine! Über Vermittlung der Kitzbühele- rin Evi Schoner, geborene Schuster, die jetzt »Dorferwirtin« in der Wildschönau ist, fand ich die musikbegeisterte Familie Simon Seisl. Von den elf Musikern waren bis auf zwei alle näher verwandt! Der jüngste Teilnehmer unserer über viele tau- send Kilometer führenden Reise, war erst 15 Jahre alt. Nach einigen Proben, bei denen auch amerikanische Musikstücke und das in den USA so beliebte Lied »Edelweiß« aus dem Musical »Sound of Music« einstu- diert wurden, ging es am 29. September 1982 um Null Uhr mit dem Bus bis nach Frankfurt. Mit 53 Gepäcksstücken (die gesamte Verstärkeranlage, Instrumente, Werbemate-ial usw.) wurden wir von freundlichen Helfern der Trans World Airlines (TWA), die die Flugkarten ge- spendet hat:en, in eine BOEING 747 ver- frachtet. Der Jumbo bietet 361 Passagie- ren Platz und hat 18 Mann Besatzung. Der Flug von Frankfurt nach New York dauerte zirka 8 Stunden, es gab herrliches Essen, ein Film wurde gezeigt und wir hatten ruhiges Flugwetter. Nach Zollformalitäten und der Über- prüfung durch die Einwanderungsbehör- de (die USA kann sich vor illegalen Ein- wanderern fast nicht wehren), folgte der Weiterflug nach Houston. Im Großraum- Jet wurden die Instrumente ausgepackt und der Captain kam höchstpersönlich aus der Kanzel, um sich einige Musik- stücke anzuhören. Nach perfekter Lan- dung in Texas waren wir jetzt insgesamt schon 28 Stunden unterwegs. Dabei war es in Houston erst neun Uhr Abends - die sieben Stunden Zeitverschiebung ma- chens möglich. Es war wohl der längste Namenstag meines Lebens. Vom Empfangskomitee erhielten wir gleich alle Cowboyhüte aufgesetzt und in schweren Limousinen ging es zum Hotel »Houstonian«. Der nächste Tag war »frei«. Wir schauten uns das Lyndon B. Johnson Raumfahrtszentrum an, von dem aus alle US-Weltraumflüge über- wacht werden und man zeigte uns auch den »Astrodome« - eine Sporthalle, die 60.000 Zuschauern Platz bietet und völlig klimatisiert ist. Wie man es im heißen Texas überhaupt nur mit »Aircondition« aushält. Die Millionenstadt Houston wäre wohl noch ein kleines Dorf, würde es nicht in allen Bürohäusern, Restaurants, Kaufhäusern usw. Kühlanlagen geben. Jetzt leben in dieser »Ölmetropole« mehr Multimillionäre, als es sonst zusammen auf der Welt gibt! Am Freitag erfolgte unser erster offi- zieller Einsatz. Mit Polizeieskorte ging es zum Rathaus, wo wir vom Bürgermeister K.J. Whitmire und einer Stadtabordnung Christi und EvL zwei bestimmt nicht klei- ne KitzbüheIer Dirndi.z, tieben den ameri- kanischen Basketbaii-R iesen in Houston. empfangen wurden. Auch der 0 sterreiclii- sehe Konsul Omar Kolber und der Au- ßer-handelsdelegierte Rudolf Merten wa- ren anwesend. Seit drei Monaten hat die Bunceswirtschaftskammer im texani- schen Wirtschaftszentrum eine Außen- handelsstelle eingerichtet. Und wer glau- ben Sie, ist Chefsekretärin? Eine Wild- schönauerin: Andrea Sandbichler, eine Verwandte von Er, Schoner. Kleine Welt - wie wir noch Öfter auf unserer Reise fests:ellen konnten. Im Rathaus spielte die Musik zünftig auf, es wimmel:e von Reportern und TV- Teams. Mir wurde die Ehrenbürgerschaft von Houston verliehen. Am Abend ein weiterer Empfang, bei dem die teilnehmenden Sportler am »Na- tional Fitness Classic« vorgestellt wurden. Zahlreiche Olympiasieger und vor allen Dingen Football- und Basketball-Stars. Diese drei Sportarten übers:rahlen in den USA alle anderen. Am Samstag holte die 360 Manr starke »Longhorn Band< der Universität von Texas bei der Eröffnungszeremonie auch den letzten Schläfer aus dem Bett. Allein 38 Sousaphone habe ich in diesem B1asr- chester gezählt. Als die Bundeshymne gespielt wurde, ist es uns allen ganz kai: über den Rücken gelaufen - 361: Musiker im harmonischen Klang. Dann folgten die ersten Wettbewerbe und ich trat als Plazsprecher in Aktion: Meilenlauf, Gewil-itheben, stationäres Radfahren, Basketball, Shoot-Out usw. Spannende Kämpfe, und was mich beson- ders freute, auch eine prächtige Stim- mung. Drei TV-S;ationn übertrugen. Am Abend kam der große Auftritt für die »Kitzbüheer-AI,en-Musik«, wie wir sie getauft hatten. Ein »-Oktoberfest«, wie es sich eben die Amerikaner vorstellten. Nur die auf der ganzen Reise hervorra- gend agierende Musik, war echt. Sonst gab es Bier, das wir literweise trinken Wenn einer eine Reise macht Bericht von Michael Horn Vom Sportministerium der USA wurden Michael und Christi Horn Anfang Oktober als Platzsprecher zum »US-Superzehnkampf« nach Houston eingeladen. Es kamen gleich vierzehn Flugkarten mit der Bitte nach Kitzbühei, auch eine zünftige Musik und Jodler mitzubringen. Gesagt - getan, doch lassen wir den Kitzbüheler Vizebürgermeister selbst über seine Reise berichten. fl
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