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Seite 24 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. Oktober 1982 Im Auftrage der Tiroler Landesfrem- denverkehrswerbung habe ich anläßlich der Workshop-Serie in Südafrika die In- teressen des Fremdenverkehrslandes Tirol mitvertreten. Die Workshops, welche von der Öster- reichischen Fremdenverkehrswerbung vorbereitet worden sind, bestehen organi- satorisch aus folgenden Abschnitten: 1 Stunde Seminar = Unterrichtung der Reisebüro-Verkäufer über Osterreich als Reiseland, mit besonderer Beto- nung der zentraleuropäischen Lage und der erstklassigen Verkehrslage des Lan- des Tirol Kontaktgespräche mit den Reisebüros, Vertretern, Einkäufern, Verkäufern unter Zuhilfenahme der Tirol-Informa- tions-Sets, welche in ausreichenden Mengen als umfassendes Informations- material jedem Gesprächspartner über- geben worden ist. Verlosung von kleinen Geschenken der teilnehmenden Orte und Vorführung von zwei Werbefilmen: 1 Wintrfilm von Kitzbühel, der auch als Tirol-Win- terfilm lief, 1 Sommerfilm Hofreit- schule Wien. Gemütlicher Teil mit musikalischer Untermalung (Ausgabe von Gulasch- suppe, Apfelstrudel und Weinen), die- ser Teil war sehr vorteilhaft für die Anknüpfung von speziellen .Kontakten. Die Workshops mit dem entsprechen- den Ablauf haben stattgefunden in: Kap- stadt (ca. 900.000 Einwohner), Port Elisa- beth (ca. 530.000 Einwohner), Durban (ca. 750.000 Einwohner), Johannesburg (ca. 1,820.000 Einwohner), Pretoria (ca. 650.000 Einwohner). Durchschnittliche Aufteilung der Be- wohner: 1/4 weiße Bevölkerung, 3/4 far- bige Bevölkerung. Insgesamt leben in Südafrika zur Zeit: ca. 16,000.000 schwarze Einwohner, 4,500.000 weiße Einwohner, 2,500.000 Mischlinge, 800.000 Asiaten; Gesamt: 23.800.000 Einwohner. Nur die weiße Bevölkerung hat das technische Know-How um die Landwirt- schaft, Industrie, den Handel und den nicht unbeträchtlichen Tourismus Inco- ming und Outgoing zu beherrschen. Da- her sind auch die Verdienste in der weißen Bevölkerung entsprechend hoch. Es zeichnet sich folgende Struktur ab: Finanzielle Top-Klasse (einige hundert- tausend Personen), finanzielle Mittelklas- se (Handwerker, Verwaltungspersonal, kleine Unternehmer). Einen Sozialtourismus im europäischen Sinne gibt es in Südafrika nicht und wird es auch in absehbarer Zeit (aufgrund des nicht sehr ausgeprägten sozialen Netzes) nicht geben. Das Hauptaugenmerkmal gilt daher der Top-Klasse der Gesellschaft und der Mittel-Klasse. Der Touristische Markt ist daher auf die weiße Bevölkerung und auf die bessere finanzielle Gruppe beschränkt. Allerdings zeichnet sich ein dritter Weg für Studenten und Schulkinder auf Gruppen-Charter-Basis ab, welcher einen verbilligten Flug anbietet. Das Handicap für die breitere Basis der Verdiener in der weißen Pyramide ist der Flugpreis von ca. S 30.000.—. Bei einer vierköpfigen Familie macht der Flugpreis demnach allein rund S 120.000.— für ei- nen Urlaub in Europa, Osterreich, Tirol aus. Es gibt folglich für die südafrikani- schen Touristen nachstehende Prioritäten in den Testinationen: London (England): verwandtschaftl. Beziehungen, Kultur, geschäftliche Ange- legenheiten. Amsterdam (Holland): wie England. Tirol (Osterreich): Skisport und Kultur, Wien, Salzburg, Innsbruck. Dank der bereits in den Vorjahren ver- gangenen Workshops und der hervorra- genden Aufbereitungsarbeit durch das Ti- roler Landesreisebüro hat das Winter- sportland Tirol gegenüber allen übrigen Bundesländern einen enormen, von der inländischen Konkurrenz kaum aufzuho- lenden Vorsprung. Was aus der Besucherstatistik klar her- vorgeht: In Osterreich: 1. Wien - Kultur und Geschäft, 2. Neustift, 3. Kitzbühel, 4. Westendorf, 5. Innsbruck - sightsee- ing. Neue Testinationen kommen mit: See- feld, St. Johann i.T., Mayrhofen, Achen- kirch, Going, Hopfgarten, Kaltenbach, St. Anton, St. Ulrich, Sölden, Stumm. Dies geht aus der Statistik hervor: Es gibt in Südafrika derzeit 14 Tour- Operators (Veranstalter) mit eigenen Pro- grammen. Dieser Programme bedienen sich die zahlreichen privaten, individuel- len, unabhängigen Reisebüros in den gro- ßen und kleinen Städten. 13 Veranstalter haben mindestens 1 Ort Tirols, der oben angeführt ist, bereits in ihrem Programm. Besucherzahlen bei den Workshops: Stadt Workshop Seminar Empfang/ Personen Kapstadt 41 86 99 Port-Elisabeth 19 23 33 Durban 51 42 117 Johannesburg 25 87 90 Pretoria 7 14 22 Beim Workshop-Seminar September/ Oktober 1982 waren folgende Bundeslän- der vertreten: Tirol mit Innsbruck/Igls, Seefeld und Kitzbühel sowie mit einem großen Paket über das Tiroler Landesreisebüro und über das Tirol-Informationspaket; Vorarlberg mit Lech; Salzburg mit der Stadt Salzburg; Kärnten mit Kötschach/Mauthen;' Wien. Das Herkunftsland Südafrika hat für Tirol bereits einen beachtlichen Stellen- wert, weniger aufgrund der Quantitäten, sondern mehr aufgrund der Qualitäten bzw. Finanzkraft der Gäste. Das Land zählt zu den reichsten Rohstoffländern der Erde und ist ein kommendes, moder- nes Industrieland, mit einer starken, ge- sunden Landwirtschaft, die bereits Fleisch, Getreide und Wein in größeren Mengen exportiert. Die Konzentration soll weiter und vor- erst auf die Winterwerbung gerichtet blei- ben, da der Winter und der Skisport für das Sonnenland der Kontrast und die An- ziehungskraft haben. In der Folge jedoch (wie Wien zeigt) ist auch im Sommer ab- solut eine Chance für Tirol gegeben und zwar als kombinierte Kultur-Erholungsreise und als Sportreise und Kultur (besonders Golf. Die bisherige Investition des Landes bzw. der Tiroler Landesfremdenverkehrs- werbung sowie einzelner, initiativer FV- Orte ist im Verhältnis zum Erfolg gering und sollte in diesem Umfang unbedingt weitergeführt werden. Gerade im derzeiti- gen Stadium des Auf- und Ausbaues sind enge, permanente Kontakte notwendig. Das Beispiel Südafrika kann Anlaß für Tirol sein, diesen Weg auch in anderen, fernen Ländern und Kontinenten zu ver- suchen. FVV-Direktor Dr. Josef Ziep! Fremdenverkehrsverband Kitzbühel Kitzbüheler Winterfilm »Skiparadies« in Südafrika hervorragend angekommen Im Zuge der Werbereise und Work- shop-Serie in der Republik Südafrika wurde der Kitzbüheler Winterfilm, wel- cher vom Fremdenverkehrsverband Kitz- bühel in Auftrag gegeben und vom Kitz- büheler Filmemacher Jan Boon gedreht worden war, in den fünf größten Städten (das sind: Kapstadt, Port-Elisabeth, Dur- ban, Johannesburg und Pretoria) den Reisebürofachleuten und der Presse in englischer Sprache vorgeführt. Die Touristik-Leute waren vom Win- terfilm, mit den herrlichen Landschafts- aufnahmen und dem Pulverschnee, in dem die »Roten Teufel« von Kitzbühel, weiße Schneefahnen aufwirbelnd zu Tal wedelten, hellauf begeistert. Der Film hat entsprechende Breitenwirkung, da der Großraum Kitzbüheler Alpen genauso vorgestellt wird, wie das Land Tirol und Osterreich. Der Winterfilm ist in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch sowie erstmals auch in den Sprachen Ita- lienisch und Spanisch hergestellt und be- reits in zahlreichen Kopien in den entspre- chenden Herkunftsländern im Einsatz. Auch der neue Sommerfilm, welcher ebenfalls in den oben genannteii 5 Spra- chen aufgelegt worden ist, befindet sich für Werbevorführungen in Südafrika. Dr. Josef Ziepi Fremdenverkehrsverband Kitzbühel: Bericht über die Workshop-Serie in Südafrika vom 25. September bis 6. Oktober 1982 FVV-Direktor Dr. Josef Ziepi
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