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Die Kitzbüheler schienen wie ausge- wechselt. Man konnte gar nicht glauben, daß dieselbe Formation das vorhergegan- gene Spiel mehr schlecht als recht über die Runden gebracht hat. Denn was sie jetzt zeigten, das war wirklich Spitzenklasse. Von Spielertrainer Günther Sabados, der vor kurzem die Prüfung zum staatlich ge- prüften Volleyballtrainer erfolgreich ab- legte, hervorragend eingestellt, liefen sie zu einer Form auf, die ihnen niemand zu- getraut hätte. Da legte Aufspieler Dieter Schiechtl seinen Nebenleuten die Bälle so genau auf, daß vor allem Mag. Robert Lobinger, der durch eine Grippe ge- schwächt angetreten war, und Mark Pe- ternell diese hundertprozentig verwerten konnten und so Punkt um Punkt sammel- ten. Diese Angriffe wurden so präzise ausgeführt, daß für die Kufsteiner kaum eine Abwehrmöglichkeit bestand. Gerhard Raffier brachte mit seinen si- cheren Angaben den Gegner zur Verzwei- flung und stärkte der eigenen Mannschaft den Rücken. Dafür, daß das Spiel nicht zu hektisch und nervös geführt wurde, zu- mindest auf Kitzbüheler Seite, trugen Gerhard Pollak und Josef Reicht einen Gutteil bei, indem sie immer wieder Ruhe in die eigenen Reihen brachten und so für Ordnung sorgten. Daß das Match trotzdem über zwei Stunden dauerte, lag zum Großteil am schwachen Rattenberger Schiedsrichter, der das Geschehen nie richtig in den Griff bekam und so für einige Aufregung in der Halle sorgte. Diese Schwäche nützten die Kufsteiner schamlos aus und versuchten so ihre spielerische Unterlegenheit auszu- gleichen und die Mannschaft des »VTVK Seppi's Pub« aus der Ruhe zu bringen, in- dem sie immer wieder reklamierten. So fochten sie die Entscheidungen des Schiedsrichters, egal ob zu Recht oder zu Unrecht, ununterbrochen an, um auf die- se Weise zu zum Teil geschenkte Punkte zu kommen. Die Gäste trieben es dabei soweit, daß das Spiel kurz vor dem Ab- bruch stand. Diese unfaire Spielweise quittierte das Publikum auch prompt mit gellenden Pfeifkonzerten und »Buh«- Rufen. Schließlich beruhigte sich die Szenerie jedoch wieder und die Kitzbüheler stellter mit einer souveränen Leistung den ver- dienten 3:1-Sieg sicher. Neben den spiele- rischen Akzenten überzeugten die Gastge- ber dabei durch ihren Kampfgeist und Einsatz. Sie kämpften, im wahrsten Sinne des Wortes, bis zum Umfallen. Alles in al- lem gesehen, war der Sieg vollkommen gerechtfertigt. Die Art und Weise, wie er zustande gebracht wurde, ließ das Spiel gegen Rattenberg vergessen und belohnte die Zuschauer für ihr Ausharren. Um so bewundernswerter wird die Leistung des »VTVK Seppi's Pub«, wenn man weiß, daß die Mannschaft aus beruflichen Gründen nie gemeinsam trainieren konn- te. Für die Zukunft läßt die derzeitige Form der Kitzbüheler jedoch auf weitere Erfolge hoffen, die sich in einem entspre- chenden Tabellenplatz niederschlagen sollten. Vielleicht besuchen dann auch mehr Zuschauer die Heimspiele des »VTVK Seppi's Pub«. Es wäre der Mann- schaft zu wünschen, daß sich mehr Inter- essierte für diese spannende Sportart ent- scheiden. Ein erster Schritt von Seiten der Aktiven wäre jedenfalls bereits getan. Die Tabelle zeigt nach 6 Spielen folgen- des Bild: 1.VCSpark. Wattens 660 18 3 301 187 12 2.TSKufstein 633 10 11 246 220 6 3. TV Kitzb. »Seppi's Pub« 6 3 3 10 13 213 304 6 4.ASVKössen 624 11 12 273 252 4 5. SV Glasstadt Rattenb. 6 1 5 6 15170 240 2 Ausführend sei dazu bemerkt, daß der Tabellenstand nicht den tatsächlichen Mit viel investierter Freizeit wurde von einigen Jugendorganisationen der Bezirke Kitzbühel und Kufstein ein ausgiebiges Programm zum Thema »Frieden« zusam- mengestellt. Auch eine gemeinsame Wunschliste wurde ausgearbeitet und der Öffentlichkeit präsentiert: Diese enthielt u.a. die Forderung nach verstärktem Aus- bau der Friedenserziehung in allen Berei- chen, nach einem Verbot der Herstellung des Verkaufes von Kriegsspielzeug, nach einer Umstellung der Rüstungsproduk- tion auf die Erzeugung ziviler Güter und nach einem Stop der Waffenexporte. Daß die Friedenswochen genau zur Zeit der Raumverteidigungsübung stattfan- den, sollte eigentlich niemanden stören, bezeichnet sich doch unser Bundesheer als Friedensheer, das - so ein Offizier - ständig für den Frieden demonstriert. Wir wollten also nicht unser Heer in Frage stellen, wohl aber die Art des Manövers. (Inoffizielle Kostenschätzungen reichen bis zu 150 Millionen Schilling an Kosten für Flurschäden, Waffenwerbeschau für andere Staaten usw.) Außerdem äußerten wir unsere Kritik an der einseitigen Bevor- zugung der militärischen Verteidigung im Rahmen der umfassenden Landesverteidi- gung. Die zivile, vor allem aber die geisti- ge und wirtschaftliche Verteidigung fristet dagegen in Osterreich ein unbemerktes Dasein. Wir machten in zahlreichen Ge- sprächen bei Veranstaltungen, in Gast- häusern und auf der Straße auf die Mög- lichkeiten einer sozialen, also weitgehend gewaltfreien und waffenlosen Verteidi- gung aufmerksam. Das Thema regte tat- sächlich zahlreiche Leute zu intensiver Auseinandersetzung, zum Nach- und Weiterdenken an. Es war dies ein erster Vorstoß, ein erster durchaus gelungener Versuch, mit breiten Bevölkerungsschich- ten zu überdenken, auf welche Art und Weise wir uns vorstellen, unser Leben und unsere Freiheit zu schützen. Sicherlich glauben nach wie vor einige, den Frieden verschaffen uns die Großen (Politiker und andere). Andererseits dürfte es aber im- mer mehr Menschen bewußt werden: Frieden können wir nur selbst erringen. Leistungsstand in der Gebietsliga Ost wie- dergibt, da der »VTVK Seppi's Pub« zur 4. Runde in Kössen nicht antreten konnte. Daß die Spiele der 4. Runde nicht, wie in der Liga allgemein üblich, verschoben wurden, lag einzig und allein am Veran- stalter ASV Kössen, der das beruflich be- dingte Fehlen der Kitzbüheler für einen billigen Punktegewinn nützte. Durch dieses äußerst unfaire Verhalten wurden die nicht ausgetragenen Spiele der Kitzbüheler gegen Kössen und gegen Rat- tenberg mit jeweils 0:3 (0:15, 0:15, 0:15) strafverifiziert. Man sieht also, daß der »VTVK Seppi's Pub« wesentlich unter seinem Wert pla- ziert ist. Sei es in der Familie, in der Schule oder im Betrieb, wo mit Mitmenschen mög- lichst gewaltfrei umgegangen, wo das Lö- sen von Konflikten ohne Gewaltanwen- dung geübt werden sollte. Diese wichtige Kleinarbeit an uns selbst darf aber nicht von der zur Alltäglichkeit gewordenen Überlebensbedrohung durch die ständige Aufrüstung verdeckt werden. Wenn in Südtirol (Bozen) Atomraketen mit einer Reichweite von maximal 120 km aufgestellt werden (wohin zielen sie wohl?), wenn in der BRD Ende 1983 neue Atomraketen stationiert werden sollen, die alles Bisherige in Ost und West iii den Schatten stellen, so müssen auch wir uns als Bewohner eines neutralen Landes ge- gen diese Machenschaften wehren. Denn radioaktiv verseuchte Wolken kennen kei- ne Staatsgrenzen. Um der Meinung eines Ostern. Offiziers im ORF Glauben zu schenken, wonach die NATO nur bei ei- nem günstigen Westwind auf ein besetztes München Atombomben abwerfen würde, grenzt an Naivität. »Taubenschlag '82« ist vorbei. Sehr viele Menschen aus unserem Gebiet sind durch Zufall mit dieser Aktion in Berüh- rung gekommen, so z.B. bei den verschie- denen Informationsständen, selbst in kleinsten Dörfern oder durch die fünf jungen Leute aus Wien, die mit zwei Schafen durch das Manövergebiet wan- derten und mit Leuten ins Friedensge- spräch zu kommen versuchten. Sehr viele sind aber auch zu den Veranstaltungen von »Taubenschlag '82« gekommen. Es war beeindruckend, wie sich selbst in klei- nen Gemeinden eine Schar von Friedens- streitern fand, die selbständig Informa- tionsstände und Filmabende organisierte. Dementsprechend gut waren diese Aktio- nen dann auch besucht. Die Diskussionen im Anschluß an die Filmvorführungen lie- ßen Betroffenheit und Bereitschaft erken- nen, sich für Frieden, Freiheit und Ge- rechtigkeit einzusetzen. Wir hoffen, daß die durch »Tauben- schlag '82« in Gang gesetzte breite Dis- kussion vor allem über die soziale Vertei- digung fortgesetzt wird. »Taubenschlag '82« ist vorbei - aber auch in unserem Bezirk beginnen sich die Friedenstauben zu vermehren
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