Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 4. Dezember 1982 Zum Leserbrief » Tag der Schulen beim Bundesheer« Sie sind nicht der erste, Herr Pfarrer Thaler, dem der Tag der Schulen beim Bundesheer ein Dorn im Auge ist, und so wie Ihren Vorgängern will ich auch Ihnen antworten. Auf die Frage, welche Absicht hinter ei- ner solchen Aktion steckt, ist leicht zu antworten. Sie hat, so wie jeder andere »Tag der offenen Tür«, die Absicht, zu informieren. Das Bundesheer will also über eine verfassungsmäßige und durch den Staaatsvertrag international festge- legte Einrichtung unseres Staates infor- mieren, dabei soll auch ein wenig Ver- ständnis für das Bundesheer und die um- fassende Landesverteidigung geweckt werden. Und das alles ist wohl vielen nicht recht. Man will, daß die Jugendli- chen nach Möglichkeit nichts vom Bun- desheer erfahren (oder nur schreckliche Dinge), bis sie dann selbst einrücken müs- sen und dann den Wehrdienst verweigern. Dies scheint auch Ihr Ziel zu sein, da Sie die soldatischen Pflichten so herabsetzen. Es ist tragikomisch, wenn man einerseits über die Disziplinlosigkeit der Jugend klagt und gleichzeitig jene Einrichtung be- schimpft, die noch ein wenig Zucht in ih- rem Programm hat. Ist es wirklich so schlecht, wenn junge Leute einige Monate gehorchen müssen und lernen, auch ein- mal etwas ohne Widerrede einzustecken? In einer Zeit, in der nicht einmal mehr Fußballniederlagen ohne Randalieren hingenommen werden! Haben Sie sich noch nie über jene beklagt, die Anarchie - also Unordnung - auf ihre Fahnen ge- heftet haben und friedliebende Bürger ter- rorisieren? Diese halten nichts von Ord- nung - nichts von demokratischer Ord- nung. Sind Sie der Meinung, das haben sie beim Bundesheer gelernt? Ganz bestimmt nicht werden unsere jungen Männer durch einige Monate Wehrdienst zu »Ja-Sagern« gemacht, weil dazu die Zeit zu kurz ist und dies gar nicht im Ausbildungsziel des Bundesheeres liegt. Dies besorgen ganz andere Institu- tionen! Das Bundesheer hat mit der österr. Waffenproduktion ebensowenig zu tun wie Sie mit der Kerzenfabrikation, ja ei- gentlich noch weniger, denn es hat weder direkten Einfluß auf die Produktion noch darf es beim Kauf von Waffen allein ent- scheiden. Ob in Osterreich Waffen er- zeugt und verkauft werden, bestimmen Leute der Wirtschaft und der Politik. (Es tut mir leid, daß ich so viel Selbstver- ständliches einflechten muß.) Wenn Sie Gewalt und Brutalität in den Medien mit dem Bundesheer in Zusam- menhang bringen, so beleidigen Sie damit das gesamte Bundesheer. Im österr. Bun- desheer wird keine Brutalität gelehrt und gelernt, sondern man lernt, wie man sich gegen Brutalität und gegen Eindringlinge zur Wehr setzt, und darin dürfte ein »klei- ner« Unterschied liegen. Wenn Sie Vertei- digung bespötteln, dann frage ich Sie, was Ihre Gattin (vielleicht Ihre zukünftige) von Ihnen halten wird, wenn sie von bru- talen Leuten angegriffen, mißhandelt und an Leib und Leben bedroht wird und Sie daneben stehen, den Verbrechern Frie- denslehren halten und nichts zum Schulz Ihrer Gattin unternehmen! Man könnte einwenden, daß man im Ernstfall viel- leicht nicht die Möglichkeit hat, sich zu verteidigen. Na gut, aber was ist, wenn Sie die Möglichkeit hätten, aber aus eige- nem Unvermögen nichts tun können? Sie meinen, wo Soldaten sind, braucht man auch einen Gegner. Haben Sie wirk- lich darüber nachgedacht, was Sie da schreiben. Weil Polizei da ist (etwas abge- wandelt), gibt es auch Verbrecher! Nach Ihrer Theorie hätten wir das reinste Para- dies auf Erden, wenn wir Militär und Po- lizei abschafften. Sind Sie wirklich davon überzeugt, daß im Laufe der Geschichte nur jene Völker mit Krieg überzogen wur- den, die eine starke Militärmacht hatten, während jene, die ihr Augenmerk auf Kunst und Wissenschaft legten, vollkom- men unbehelligt blieben? Sind die Russen deshalb in Afghanistan einmarschiert, weil sie dort heftigen Wi- derstand erwarteten? Glauben Sie wirk- lich, die Russen ziehen ab und lassen eine freie (nach unseren Vorstellungen) demo- kratische Regierung wählen, wenn die Afghanen die Waffen strecken? Glauben Sie wirklich, daß die latein- amerikanischen Diktaturen verschwin- den, wenn es keinen Widerstand mehr gibt? Glauben Sie wirklich, daß Ihre irischen Glaubensbrüder ein Förderungspro- gramm für die durchschnittlich schlechter situierten Katholiken entwickeln, wenn sie die Waffen abliefern? Warum ist das eigentlich nicht in den Jahrhunderten vor- her geschehen, als sich die Katholiken noch nicht aufzumucken getrauten? Daß Wehrhaftigkeit nicht mit Aggressi- vität identisch sein muß, haben die Tiroler schon vor vierhundert Jahren bewiesen. Die Tiroler waren immer wehrhaft, aber schon unter Kaiser Maximilian haben sie sich das Recht erworben, nur an Kriegen teilnehmen zu müssen, wenn die Grenzen Tirols in Gefahr waren. Und sich zu verteidigen, ist noch alle- mal erlaubt gewesen. Zur Frage, warum wir nicht mit unseren Kindern zu den Zi- vilschutzdienststellen gehen, schicke ich Ihnen Fotokopien von Zeitungsberichten über Besuche im Therapiezentrum, beim Roten Kreuz und bei der Feuerwehr. Übrigens, vor drei Jahren ca. haben alle Schüler des Bezirkes für das Therapiezen- trum für Behinderte in Oberndorf durch Bastelmärkte über eine halbe Million zu- standegebracht! Wußten Sie das nicht? Und wenn Sie Paulus zitieren, dann zi- tiere ich Moosbrugger. Paulus war sicher ein weiser Mann, aber eben war, er kann- te unsere Welt nicht, Pfarrer Moosbrug- ger aber kennt unsere Welt und er schreibt in der »Tiroler Tageszeitung« vom 6. No- vember.- »Ich o- vember: »Ich bin für das Österreichische Bun- desheer! Es ist angesichts der Weltlage reines Wunschdenken, daß man einseitig abrüsten kann. Jeder von uns (vermutlich auch Sie, Herr Pfarrer Thaler, Anm. H. S.) versperrt selbstverständlich seine Haustüre. Von jedem Vater erwartet man, daß er Frau und Kinder und Eigen- tum schützt. Wer die Polizei und Gendar- merie für die Sicherheit des einzelnen be- jaht, muß zur Verteidigung unserer Hei- mat auch für das Bundesheer sein. Jeder Soldat erfüllt also eine notwendige Aufga- befür unser Vaterland.« Herbert Sojer - Österreichische Wasserrettung, Einsatzstelle Kitzbühel Einladung zum Nikoloabend Der schon zur Tradition gewordene Ni- koloabend der Wasserrettung Kitzbühel findet heuer am Sonntag, den 5. Dezem- ber 1982, in unserem Stammlokal, Hotel »Moigg« am Schwarzsee, statt. Die Wasserrettung ladet hiezu wieder alle Mitglieder sowie die vielen Freunde und Gönner herzlichst ein. Ganz beson- ders würde es uns freuen, wenn zu unse- rem »Nikolo« recht viele Kinder kämen. Der Beginn unserer Feier wurde mit 17 Uhr festgesetzt. Der Nikolo (mit Gefolge) hat sein Erscheinen pünktlich um 18 Uhr angekündigt; für die jüngeren Kinder sind Geschenke mitzubringen. Für die Er- wachsenen wollen wir auch heuer wieder, wie schon in den vergangenen Jahren, kleine Geschenke bei unserem anschlie- ßenden geselligen Beisammensein durch Verlosung verteilen. An alle, die an dieser Verlosung teilnehmen, möchten wir die Bitte richten, selbst ein Geschenk (Wert von S 50.— aufwärts) mitzubringen. Wir hoffen, daß unsere Einladung recht zahlreich angenommen wird und freuen uns auf das Wiedersehen mit dem Nikolo. Kaiserjägerbund Kitzbühel und Umgebung Am Sonntag, den 5. Dezember 1982, findet im Gasthof »Neuwirt« die General- versammlung des Kaiserjägerbundes Kitz- bühel und Umgebung statt. Tagesordnung: Eröffnung und Begrüßung durch Ob- mann Alois Pletzer Feststellung der Beschlußfähigkeit Totengedenken Protokollverlesung Tätigkeitsbericht Kassabericht Bericht der Kassaprüfer; Entlastung des Kassiers Festsetzung des Mitgliedsbeitrages Grußworte der Ehrengäste Allfälliges Schlußwort des Obmanns
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