Kitzbüheler Anzeiger

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Rernts Messepräsident Landesrat Dr. Bassetti mit Wirtschafts-Landesrat Kommerzial- rat Christian Huber, im Bild bei einer Landagssitzung. Samstag, 9. Oktober 1982 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Tourismus und Handel als Wirtschaftspartner im Alpenraum Der alpenländische Kaufleutetag am 30. September 1982 mit führenden Han- delsfunktionären aus den Bereichen Arge Alp und Arge Alpen-Adria zum Thema »Tourismus und Handel - Wirtschafts- partner im Alpenraum« war einer der Hö- hepunkte der 50. Innsbrucker Messe. Sek- tionsobmann LA Komm.-Rat Dr. Carl Reissigl konnte im Festsaal der Tiroler Handelskammer die Vertreter des Han- dels aus Bayern, Tirol und Südtirol, aus Vorarlberg, Salzburg und Kärnten, aus Graubünden und dem Trentino begrüßen. Messepräsident LR Dr. Bassetti verwies auf die engen Beziehungen zwischen Fremdenverkehr und Handel und beton- te, daß der Tourismus eine wirtschaftliche Basis für die weitere Entwicklung im Al- penraum geschaffen hat. Dr. Gustav Zedek, Wien, erinnerte in seinem Referat daran, daß die Fremden- verkehrswirtschaft und der Handel Dienstleistungsbereiche sind, die in ihrer bedeutenden volkswirtschaftlichen Funk- tion in der Vergangenheit vielfach ver- kannt wurden. Beide Sparten sind vielfäl- tig miteinander verknüpft, dies in wirt- schaftlicher Zusammenarbeit und Ergän- zung, aber auch in Konkurrenz um den Gast. So ist es vom Standpunkt der Frem- denverkehrswirtschaft zu begrüßen, wenn der Gast ein reiches Angebot an Sportarti- keln, Freizeitkleidung, Fotoausrüstung usw. vorfindet. Dies bereichert die At- traktivität eines Fremdenverkehrsgebie- tes. Die Fremdenverkehrswirtschaft ist selbst Großabnehmer von Investitionsgü- tern, Gebrauchs- und Verbrauchsgütern beim Groß- und Einzelhandel und ist auch Nachfrageerreger beim Handel. Ge- rade in den Alpen ermöglicht der Frem- denverkehr eine auskömmliche Existenz auf breiterer Basis, verhindert damit Landflucht und Entsiedelung, womit wie- der vielen Handelsbetrieben die Existenz- möglichkeit geboten wird. Der Handel seinerseits sorgt für eine sozusagen maß- geschneiderte Versorgung und trägt durch Zahlungskonditionen den speziellen Be- dingungen des saisonbedingten Fremden- verkehrsgeschäftes Rechnung. Dr. Zedek beleuchtete dann mit den ho- hen Deviseneinnahmen, S 91 Mrd. im letzten Jahr, sowie den Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft den hohen Stellenwert des Fremdenverkehrs, rügte in diesem Zusammenhang die falsche Frem- denverkehrspolitik der Regierung und das Fehlen von fremdenverkehrspolitischen Überlegungen mit Nichtanerkennung der Exportfunktion des Tourismus und der überzogenen Getränkebesteuerung und betonte, daß man mit der Gewohnheit brechen muß, den Fremdenverkehr da- nach zu beurteilen, ob er wieder und je- desmal hohe Zuwachsraten erzielt hat. Ein ewiges quantitatives Wachstum kann es nicht geben, doch die Fortsetzung in der Qualifizierung ist stets möglich. Die weitere Forcierung des Mengenwachs- tums würde zwangsläufig Preisverfall und Verb etonierung der Landschaft auslösen. Dr. -Hans Peter Schmidhauser, Direk- tor des Institutes für Fremdenverkehr und Verkehrswirtschaft an der Hochschule St. Gallen, gab einen Überblick über die Be- ziehungen Fremdenverkehr und Handel m:t genauen statistischen Erhebungen über die Ausgaben der Touristen. So flie- ßen rLnd 20 Prozent vom Touristenum- satz direkt in die Handelsbetriebe und in- direkt durch die Warenlieferungen an Ho- tels und Restaurants weitere 20 Prozent. Zählt man alle direkten und indirekten Effekte zusammen, so schlagen sich zwi- schen 4C' bis 60 Prozent der touristischen Ac.sgaben als Umsätze in den Handeisbe- tr:eben nieder. Bei Ausgaben von Tages- gästen kann dieser Anteil noch höher lie- gen. Untersuchungen in der Schweiz ha- ben ergeben, daß der Tourismus durch diese Auswirkungen auch Arbeitsplätze im-Handel schafft. Der Referent belegte dies durch genaue zahlenmäßige Anga- ben. Der Einzelhändler muß sich wieder- um bewußt sein, daß Touristen in einer Art Ausnahmesituation leben und sich ge- w-ähnlich großzügiger und spontaner ver- halten als im Alltag. Um diese Chancen auszuwerten, muß der Handel in seinen Sor:imentsbereichen kleinere und größere Trends kurzfristig aufspüren. Rasches Er- fassen, kluges Analysieren und energi- s.:hes Zuschlagen beim Aufkommen sol- cher Trends führt nicht nur Umsatzerhö- hung auf gleichbleibenden Verkaufsflä- chen, sondern zu jener Aktualität, welche das Laage einer Einzelhandelsunterneh- mung entscheidend beeinflußt. Je besser das Image der Einkaufsmöglichkeiten ei- ner Stadt oder eines Fremdenverkehrsor- tes, desto größer die Chance, daß diese selbst zu einem besuchsmotivierenden Faktor werden und damit zur Attraktivi- tätssteigerung der Destination beitragen. Beim Empfang auf der Villa Blanka nach dem Messerundgang verwies Lan- desrat Komm.-Rat Christian Huber auf die Bedeutung des Handels, der in den beiden Regionen rund 35.000 Betriebe umfaßt und damit eine bedeutende Wirt- schaftskraft darstellt. Präsident Dr. v. Fioreschy charakterisierte die Tagung als schönes Bemühen der Zusammenarbeit in der Wirtschaft, die fortgesetzt werden soll. Auf diese Weise kann das weitere Gedeihen der Wirtschaft gewährleistet und bisher Erreichtes erfolgreich vertei- digt werden. Auch die Trentiner Delega- tion sprach Dank und Anerkennung für diese Tagung aus. -sr- »Taubenschlag 82«: Den Ernstfall verhindern Im Kolpingsaal in Kitzbühel wird am Donnerstag, den 14. Oktober 1982, um 20 Uhr der ungemein eindrucksvolle Film »Das Kriegsspiel« gezeigt. Es handelt zwar auch von Krieg und Frieden, stellt aber eine sehenswerte Alternative zu den kriegsverherrlichenden Filmen »Söldner«, »Megaforce«, und wie sie alle heißen mö- gen, dar. Werden im Falle eines neuen Krieges die Lebenden tatsächlich die To- ten beneiden? Der Film könnte einige Aufschlüsse darüber geben. Diese Veranstaltung ist ein Beitrag zur Reihe der Arbeitsgemeinschaft für eine Tiroler Friedensplattform zum Thema »Taubenschlag 82. Den Ernstfall verhin- dern!« Folgende Gruppen wirken unter- stützend: Katholische Jugend, Kitzbühel, Club »Speedy«, Kitzbühel, Aktion Neues Jugendzentrum, St. Johann, Aktion Drit- te Welt, St. Johann, und Gewerkschafts- jugend Hochfilzen bzw. Fieberbrunn.
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