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Die »Norway«; Direktor und ranghöchster Offizier an Bord: der Joch berger Simon Wörgötter. Seite 28 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. Dezember 1982 Blitzkarriere von Simon Wörgötter aus Jochberg - in 15 Jahren vom Bäckerjungen zum Topmanager Dir. Hans Pletzer berichtet von seinen Eindrücken auf der »Norway«, dem größten und luxuriösesten Passagierschiff der Welt, und von Florida de, den Kirchenchor und das Ziehharmo- nika-Orchester der Musikschule, die Di- rektoren der Schulen sowie alle Musikka- meraden von auswärts. Obmann Blass- nigg gedachte an den verstorbenen Ka- pellmeister Hans Egger, der noch vor ei- nem Jahr bei dieser Veranstaltung, wie schon 15 Mal vorher, die Musikkapelle geleitet hat. Zur Eröffnung des Konzertes wurde die von Hans Egger komponierte Markterhe- bungsfanfare gespielt und die Zuhörer konnten in der Folge ein anspruchsvolles Konzert der Musikkapelle und der Mit- wirkenden miterleben. Vor der Pause wurden die Musikkame- raden Thomas Schnaitl für 25jährige und Schorsch Rieser, Stefan Bacher, Alois Kögl, Albin Blassnigg, Martin Bucher, Franz Rieder, Josef Walti, Josef Foidl und Bernhard Gasteiger für über 15jährige Tätigkeit bei der Musikkapelle geehrt. Mit dem Marsch »Alte Kamera- den« beendete die Musikkapelle den offi- ziellen Teil des Konzertes und bei der fol- genden Marschversteigerung bewährten sich die Bestbieter als Dirigenten. Landeskapeilmeister Pedarnigg diri- gierte den »Elitemarsch« von Auer. Mit den Klängen der Tanzkapelle »Die lustigen Fünf« wurde sicherlich eine schö- ne Veranstaltung beendet. Skiclub Going: Jahreshauptversammlung Am 3. Dezember 1982 fand in Going, »Tennenhof«, die diesjährige Jahres- hauptversammlung des Skiclubs Going statt. Bei der mäßig besuchten Vollver- sammlung konnte Obmann Foidl Herrn Bürgermeister Alois Mitterer mit mehre- ren Gemeinderäten, FFV-Obmann Anton Pirchl und den Chef der Astberglifte, Ho- teuer Leo Oberleitner sen., besonder be- grüßen. Wie aus dem Tätigkeitsbericht zu hören war, wurde zur Förderung der Schüler und Jugendlichen, die gerade im Winter 1981/82 mit sehr guten und schö- nen Rennerfolgen aufwarten konnten, der Höchstbetrag der Kassengebarung aufge- wendet. Auch wurden sechs Betriebsren- nen für in- und ausländische Großbetrie- be einwandfrei durchgeführt. Der Ob- mann dankte für die großzügigen Unter- stützungen von Gemeinde, FF-Verband und der Berglift AG. Bei der Neuwahl wurden in den Aus- schuß gewählt: Obmann: Balthasar Foidl (bereits 21 Jahre Obmann des Clubs); Stellvertreter: Adi Rettenwander; Kassier: Josef Eder; Stellvertreter: Luise Keuschnick; Streckenwarte: Hermann Trixl, Sepp Se- vignani, Bartl Hofer, Albert Mayr, Fred Hochfilzer; Tech. Betreuer: Fred Wopf- ner, Horst Grothentaler, Anton Foidl; Jugendwarte: Erich Astl, Hermann Sal- venmoser; Sportwarte: Gerog Erber, Otto Schwaiger; Zeugwarte: Leo Salfenauer, Lois Widauer; Schriftführer: Helene Keu- schnick. Sher Eine Karriere, die seinesgleichen sucht, machte der allseits beliebte und fesche Jochberger Simon Wörgötter zur See. Als er vor 15 Jahren in Jochberg das Bäckerhandwerk erlernte und täglich frühmorgens Brot auslieferte, ahnte nie- mand, daß dies der Grundstein einer über- aus erfolgreichen Berufslaufbahn sein sollte. Im Jahre 1951 geboren wurde seine Mutter Kathi Wörgötter, welche drei Kin- dern das Leben schenkte, bereits im Jahre 1955 Witwe. Ihr Mann war durch einen tragischen Verkehrsunfall um's Leben ge- kommen. Die Vormundschaft für die Kinder übernahm in dankenswerter Weise Dir. Mag. pharm. Otto Broschek aus Fie- berbrunn. Simon Wörgötter war Trommler bei der Musikkapelle Jochberg und bekam nach Abschluß der Lehrzeit und nach kurzen Kenntnissen als Koch in Innsbruck Fernweh. Unter widrigsten Umständen und unmenschlichen Strapazen begann er vorerst zusammen mit einem Tiroler Freund im Alter von 18 Jahren als Koch- gehilfe in Norwegen und zwar ohne Ver- dienst. Gearbeitet wurde lediglich für Kost und Logis. Anschließend lockte ein Verdienst auf einer norwegischen Bohrinsel im stürmi- schen und kalten Nordmeer. Diese war le- diglich mit ausgedienten Helikoptern des Vietnam-Krieges erreichbar. Der geringe Landeplatz und die Windböen erschwer- ten die Landung auf den instabilen Bohr- inseln gewaltig. Einige Wochen nach sei- nem Abgang von dieser überaus gefährli- chen Arbeitsstätte brannte diese Bohrinsel zur Gänze aus und sämtliche Arbeiter ka- men um's Leben. Nachdem sich Simon Wörgötter an Land weiter als Koch verdingte, erlernte er neben der norwegischen Sprache auch noch Englisch und machte im Jahre 1974 das internationale Küchendiplom »Diner Amical« in Französisch. Im Jahre 1975 stieß Simon Wörgötter zur Schiffslinie des norwegischen Reeders Knut Utstein Kloster, für welchen er vorerst persönlich kochte und später auf verschiedenen Kreuzschiffen seiner Karibik-Linie, der »Norwegian Caribbean Lines«, bis zum Küchenchef aufstieg. Zwischenzeitlich legte Simon Wörgötter auch noch Sprach- prüfungen in Spanisch und Portugiesisch ab und avancierte als Hotelmanager zum Schiffsoffizier. Knut Utstein Kloster erweiterte seine Karibik-Linie von vorher vier Luxus-Mo- torschiffen im Jahre 1979 durch Kauf der bis dahin im Hafen von Le Havre liegen- den France, dem französischen Staats- schiff. Nach einem Umbau in der Werft von Bremerhaven wurde dieses im Jahre 1964 erbaute 70.000-BRT-Dampfschiff mit einem Kostenaufwand von 150 Mill. Dollar (ca. S 2,5 Milliarden) renoviert und im Jahre 1980 als größtes und luxu- riösestes Passagierschiff der Welt in Be- trieb genommen. Anfang 1982 wurde die- se nunmehrige »Norway« nochmals in Bremerhaven mit einem Kostenaufwand von 38 Mill. Dollar (ca. S 650 Mill.) im Energieverbrauch verbessert und in der Karibik wiederum zum Einsatz gebracht. Simon Wörgötter wurde Mitte 1982 zum Hoteldirektor dieses Kreuzschiffes befördert und katapultierte sich damit zum erfolgreichsten Topmanager der Welt zur See. Nach einer Statistik des Bremer Institu- tes für Seeverkehrswirtschaft sind derzeit 139 Kreuzfahrtschiffe unter der Flagge
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