Kitzbüheler Anzeiger

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Erpfendorf im Sommer. Seite 6 Ktzbühe1er Anzeiger Samstag, 11. Dezember 1982 Der Ferienort Erpfendorf liegt in einem Talkessel des Großachenta- les im nördlichen Teil des Gemeindegebie- tes von Kirchdorf und gliedert sich in mehrere Ortsteile: Dorf, östlich davon Wald, nördlich Wohlmuting und westlich Fabrik. Verkehrsmäßig liegt Erpfendorf sehr günstig: 38 km von der Abfahrt der Inntalautobahn bei Kufstein st es über die Eibergstraße und über die Bundesstraße 1 (St. Johann) zu erreichen. Nach Norden führt die Bundesstraße 171 über Kössen (13 km) nach Reit im Winkl (15 km) oder Klobenstein wieder auf die Autobahn München - Salzburg. Aus Innsbruck kommend führt die Bundesstraße 1 unter Umfahrung von Erpfendorf nach Osten über Waidring (8 km) nach Lc'fer, Bad Reichenhall und Salzburg (65 km). Diese Lage in einem der schönsten Urlaubsge- biete von Tirol in nächster Nähe der Kitz- büheler Alpen und der Fremdenverkehrs- zentren Kitzbühel und St. Johann hat den Aufschwung des Fremdenverkehrs in Erpfendorf selbst sehr gefördert. Erpfendorf hat ca. 750 Einwohner und nahezu 170 Häuser, von denen 40% in den letzten zwei Jahrzehnten erbaut wur- den. Politisch gehört Erpfendorf zu der flä- chenmäßig sehr großen Gemeinde Kirch- dorf, die sich über 113 km2 erstreckt und 2300 Einwohner zählt. Das Gebiet von Erpfendorf umfaßt ca. 49 km2 und grenzt im Norden (zugleich als Gemeindegrenze) an Kössen bei der Hagerbrücke und beim Fellhorn an Bay- ern. Die Ostgrenze gegen Waidring (eben- falls auch Gemeindegrenze) blden das Klobental, das Mühltal und die 3rei:au. Im Westen und Süden endet das GeHe: des Fremdenverkehrsverbandes Erpfen- dorf am Aherg bei der Kriegerleiten nach dem Weiler Fabrik und wird weiterhin be- grenzt durch die Großacrie bis zum Weiler Weng. Von dort verläuft die Grenze über dIe Strüblaim zum Elsental. Über die Deutung des Namens >Erp- fendorf« gehen die Meinungen der Ge- lehrten auseinander. E--ne Deutung be- sagt, das Wort »Erpfen« sei auf die Be- zeichnung »Erpel« für, das Wilden:en- männchen zurückzuführen. Es trifft zu. daß früher sehr viele Wildenten im Be- reich von Erpfendorf he-misch waren. weil besonders die Gebiete des Brj.nnba- ches und der Großache versumpft waren. Hier gedeiht auch heute nur Schilfrohr. im. Volksmund »Erpfendorfer Weizen<i genannt. Auch die Ortsbezeichnung >:Fro- schlacke« deutet auf sumpfiges Gebiet hin. Es wird berichtet, daß einst nur ein kleines Fischerhäuschen in der Gegend der »Froschlacke« zu finden war. Eine andere Deutung des Ortsnamens geht davon aus, daß zwei Burgen im Orts- bereich nachzuweisen sind. Von der 0:)e--- burg ist nur mehr ein kleiner Mauerrest vorhanden; der Name Unterburgbesteh-, heute noch. Beide Burgen sollen durch ei- nen Gang verbunden gewesen sein. In die- sen Burgen soll einst ein Graf »Erp« oder »Erpf« gehaust haben, der Erpfendorf seinen Namen gab. Ob nun diese oder jene Deutung recht hat: Erpfendorf ist inzwischen ein richti- ger Erholungsort geworden, der seinen Gästen nicht nur Spaziergänge und Wan- derungen durch Wiesen und Wälder und auf Bergeshöhen zu bieten hat, sondern auch Unterhaltung heimischer Art: Platzkonzerte der Trachtenkapelle im Musikpavillon, Tiroler Heimatabende, lustige Tanzabende, Hüttenabende mit Jodlereinlagen, Lichtbildervorträge. Für Badefreunde und »Wasserratten« gibt es in Erpfendorf und seiner Umge- bung viele Möglichkeiten: In Erpfendorf selbst bietet der »Lär- chenhof«' seinen Gästen ein geheiztes Freibad in herrlicher Umgebung. Im Gemeindegebiet von Kirchdorf (zu dem Erpfendorf gehört) laden ein neuer- bautes geheiztes Freischwimmbad und ein modernes Hallenbad mit Sauna ein. Auch in unseren beiden Nachbarorten St. Johann und Waidring gibt es moderne geheizte Freischwimmbäder. Wasser- freunde, die Seen bevorzugen, haben die Wahl zwischen dem Schwarzsee bei Kitz- bühel, einem warmen Moorbadesee (Bus- verbindung), dem Pillersee oder dem Walchsee. Im Führer von St. Johann, der nach der Jahrhundertwende erschien (Herausgeber Verschönerungsverein St. Johann i.T., Druckerei Zaunrith, Salzburg) wird Erp- fendorf besonders umfassend behandelt: Nördlich von St. Johann und Kirchdorf von ersterem 1 3/4 Stunden, von letzte- rem 3/4 Stunden entlegen, breitet sich die Gegend von Erpfendorf über den nördlich- sten Teil des Leukentales, das hier seinen Abschluß findet. Von Kirchdorf aus füh- ren drei Wege nach Erpfendorf; ein ange- nehmer Fußsteig von der Achenbrücke weg, am rechten Ufer der Ache; der Ge- meindeweg von der Kirche an über das Dörfchen Weng, dessen Name einen alten Ursprung verrät (vgl. Pirchnawang); dies ist auch der Lauf der alten Straße von Kössen nach St. Johann, an die sich bei Erpfendorf jene von Reichenhall an- schloß (Salina major): Unterhalb Weng muß man den geradeaus führenden Weg verlassen, wenn man nach Erpfendorf ge- langen will, und über den Steg abzweigen. Endlich die Poststraße von St. Johann, östlich von Kirchdorf über Erpfendorf nach Kössen und Waidring führend. Die Poststraße führt uns am Weiler Jä- gereck vorbei den Aberg entlang. Eine halbe Stunde unterhalb Kirchdorf treffen wir auf eine Zementfabrik; über derselben steht die kleine Kapelle mit Namen Sau- brand, der auf eine Sage zurückgeführt wird. Weiter abwärts kommt das Gut beim Uhrmacher genannt; auf der Anhö- he dort am Roßkopf stand einst das Schloß Welfenburg, heute wird der Platz Oberburg genannt. Das Dorf beginnt mit dem Gasthaus »Froschlacken« und umfaßt eine stattli- che Anzahl von Häusern; hier ist das Post- und Telegrafenamt, die k.k.-Forst-
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