Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 18. Dezember 1982 Kitzbüheler Anzeiger Seite 25 The Battle Field Band oder Fünf schottische Gaukler in Tirol Glossen zum 3. Jeunesse-Konzert in St. Johann in Tirol Sie treten auf, ohne viel Drumherum zu machen: Keine klassische Verbeugung, et- was schmuddelige Freizeitkleidung, noch eher Arbeitskluft. Der Geiger (fiddier) Brian McNeill kolophonisiert noch seinen Bogen, während er nonchalant das Publi- kum anspricht, faule Witze reißt ... Er wird übrigens im Lauf des Abends mit derselben Virtuosität weitere Instrumente spielen: Bouzouki, Concertina, Mandolin u.a., wird auch singen. Alain Reid macht sich am Synthesizer, Electric-Piano, Pe- dal-Organ zu schaffen. Duncan McGilliv- ray, der Dudelsackpfeifer des Ensembles, tritt ohne seine »Bagpipes« auf. Grund: Er hat sich kürzlich einen Finger ge- quetscht. Die Linke ist geschient, der ver- letzte Finger zeigt anklagend nach oben. Bei ihm, McGillivray, reicht es heute nur für den »Fotzhobel« und für Gesang. Dann ist da noch ein gewisser Ged Foley, welcher die Guitar und die Mandoline schlägt und eine verkleinerte Ausgabe der Sackpfeife spielt (Northumberland-Pipes) und natürlich ebenfalls singt. Schließlich jener Mann - den Namen konnte ich nicht behalten - welcher kurzfristig aus Schott- land eingeflogen wurde, um McGillivray beim Dudelsack zu vertreten. Der Abend stand unter dem Motto »Scottish Folk Music«. Also begannen sie - wie könnte es anders sein - mit einer Dudelsackmelodie: Laut, sogar laut bis ohrenbetäubend. Muß der Verstärker un- bedingt so weit aufgedreht werden?! Ver- maledeites elektronisches Graffl! Fixes Programm fand natürlich nicht statt. Al- les machte mehr den Eindruck von Im- provisiertem; wohltuend! Dazwischen ul- kige (gauklerische) Kommentare. »Ich spreche(n) nicht gut(e) deutsch, aber spre- che gut englisch.« (Alan Reid) Und sie sagten, daß sie auch in »Schnitzelstadt« (Wien) gewesen wären. Wer da nicht gut englisch konnte, stand - auch wegen der Übersteuerung - sozusagen auf der Sei- fe. »Er spielt original schottischen Syn- thesizer.« (McNeill über Alan Reid) Es ist ja auch alles tatsächlich der Versuch einer Synthese, nämlich aus Originalinstrumen- ten und eben elektronischer Klangerzeu- gung. Leider ging vieles von möglicher Wirkung durch das ständige Fortissimo verloren. Der Abend, so köstlich er gewe- sen ist, hätte noch erheblich gewinnen können, wäre der Mut oder der Wille zu größerer klanglicher und lautstärkemäßi- ger Differenzierung da gewesen. »Klagen- de Frau« hieß eines der Lieder - ein sati- rischer Song. Aber es klagten vor allem ältere Semester im Publikum, längst nicht mehr durch den Lärm der Welt zu täu- schen, über den zu starken Schallpegel. Nun, es gab dazwischen tatsächlich auch Elegischeres, von Einzelinstrumenten ge- spielt, wo man nicht so dreinfuhr. Übri- gens, was ein guter Synthesizer zu leisten vermag, war in einem der »Harfenstücke« zu bewundern: Wenn man die Augen schloß, wähnte man sich geradezu in eine Kirche mit echter Orgel und einen Saal mit echtem Cembalo versetzt. »The green hills of Tyrol« betitelte sich eines der Lieder. Dudelsacksolo. Ja, der Dudelsack, dieses Verzweiflungsinstru- ment! Wahrscheinlich muß man in Schott- land selbst, in schottischer Landschaft, die Sackpfeife erleben, um sie ganz zu verstehen. Es sind bekanntlich keine Aus- flüge von der 1. in die IV. oder V. Stufe der Tonart möglich - ganz zu schweigen von den restlichen vier Stufen. Dies ergibt die so typische Monotonie des Dudelsack- spiels, eben das bekannte Gedudel. Dazu der näselnde Klang ... Die Stimmung klet- terte jedenfalls bis zum Ende des Konzerts zu beachtlicher Höhe. Das Publikum, vor allem die Jugend hinten auf den Stufen, hatte den Rhythmus mitzuklatschen be- Hagebank-Filiale in St. Johann Als 15. Geschäftsstelle der Tiroler Han- dels- und Gewerbebank reg. Gen. in. b.H. nimmt die Filiale St. Johann am Montag, den 20. Dezember 1982, ihren Betrieb auf. Die feierliche Eröffnung findet am Samstag, den 18. Dezember 1982, um 11 Uhr statt. Als besondere Attraktion wird bei Schönwetter das Hagebank-Fallschirm- springerteam, angeführt vom achtfachen Weltmeister im Paraski, eine Ziellandung in der Nähe der neuen Geschäftsstelle durchführen. Um 14 Uhr arrangiert die Hagebank ein Kinderfest mit vielen lustigen Spielen in der neuen Filiale Speckbacherstraße 15. Dazu ist die Jugend in St. Johann herzlich eingeladen! Die Hagebank Tirol sieht es unter ande- rem als eine ihrer Hauptaufgaben an, der Wirtschaft in der Vermittlung von zins- günstigen Sonderkrediten zu dienen. Als Volksbank steht sie darüber hinaus jeder- mann mit dem Service einer Universal- bank zur Verfügung. Die Tiroler Handels- und Gewerbebank reg. Gen.m.b.H. blickt heuer auf eine schon über 1 10jährige Tradition zurück und unterhält derzeit 15 Geschäftsstellen in ganz Tirol. Die Bilanzsumme beträgt S 2,1 Milliarden. Als Genossenschaftsbank zählt die Ha- gebank 10.245 Mitglieder und hat tradi- tionsgemäß eine hohe Eigenmittelausstat- tung, mehr als das Zweifache des gesetzli- chen Erfordernisses. An Gesamteinlagen werden derzeit S 1581 Millionen verwaltet; das Kreditvolu- men beträgt S 1408 Millionen. Damit ist die Hagebank Tirol die größ- te Volksbank Tirols und rangiert öster- reichweit an dritter Stelle. gonnen. (Die Hoffnung, daß nach der Pause die Phons gesenkt würden, erfüllte sich nicht.) Es wurde vielmehr immer tur- bulenter ...: Ein Song, Titel »Im Kohle- bergwerk« (?)‚ gespielt auf der »Dum- men-August-Orgel« (die sechseckige), piefkinesisch Quetschkommode genannt, schottisch aber Concertina ... »Der dritte Mann« - Anton Karras ließ grüßen - auf Gitarre ... Ein quadrillartiges Violin- Solo, womit der ganze »Wilde Westen« fröhliche Urständ, d.h. Auferstehung, er- lebte ... »Wenn ihr uns wollt etwas Atmo- sphäre geben, ihr könnt vielleicht weinen!« (McNeill) »So müssen in Schott- land die Original-Oberkrainer wirken.« (Boshaft anerkennende Bemerkung mei- ner Frau!) Und das Publikum klatschte also mit, und das Publikum sang schließ- lich mit, und das Publikum spendete la- chend reichen Beifall, was die fünf schot- tischen Gaukler - natürlich sind sie echte Künstler - noch einmal auf das Podium lockte: Mit einer »Hornpipe« und einer ausgelassenen »Gigue«. Hugo Bonatti 2. Tennisturnier des FC Minitrans-Londoner Am 11. Dezember veranstaltete der FC Minitrans-Londoner wieder sein Doppel- turnier, wobei sich zehn Paarungen span- nende und faire Wettkämpfe lieferten. Es kamen 45 Spiele zur Austragung, bis die Sieger feststanden: Klaus Scherlin und Peter Kexel Ernst Heuberger und Fritz Strasser Peter Grander und Hans-Peter Stolz- lechner Hans Entstrasser und Peter Gantsch- nigg Josef Nill und Bruno Reiter Der FC Minitrans-Londoner bedankt sich recht herzlich bei der Familie Wall- ner, die uns die Tennisplätze großzügig zur Verfügung gestellt hat. Weiters möchten wir uns bei den Pokal- spendern recht herzlich bedanken: Kunst- mühle Wieshofer, Schuhhaus Golser, Pe- ter und Gerhard (Cafe »Holzwurm«), Günther Gatt (Reisebüro Lüftner), Firma Andreas Mariacher, Gasthof »Schmiede- rer«. Wir wünschen allen unseren Gönnern, Anhängern und Mitgliedern frohe Weih- nachten und ein glückliches neues Jahr. Am Nikolaustag In der Schule Weitau war der Tisch gedeckt, doch da haben wir etwas Liebes entdeckt: Neben den Gabeln, Löffeln, Tellern, Tassen standen Säckchen für uns - kaum zufassen! Der Heilige Nikolaus legte was ein für die behinderten Schüler groß und klein. Gewiß hat er vom Himmel heruntergeseh'n und gemerkt, wie brav wir sind - alle zehn. Daß wir in der Schule Fortschritte machen, weiß er auch, drum schenkt er uns gute Sachen. Vielen herzlichen Dank für so viel Güte und für die Süßigkeiten in der Tüte; ein » Vergelt '5 Gott« dem lieben, heiligen Mann sagt die Behindertenklasse St. Johann. Dr. Eva Keller Frau Lehrer Pranter und die zehn Kinder
< Page 25 | Page 27 >
< Page 25 | Page 27 >