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Schwendt im Sommer. Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 18. Dezember 1982 00 .kitz&I&r Die »Zweiundzwanzig unter einem Hut« in den gemütlichsten Bergen Tirols stellen sich vor Im Jahre 1980 feierte die Vereinigung der FVV Kitzbüheler Alpen den 25jähri- gen Bestand. Damals stand eine Serie der Heimatzeitung unter dem Titel »Die Neunzehn unter einem Hut in den gemüt- lichsten Bergen Tirols stellen sich vor«. Im vergangenen Jahr wurde nach der Aufnahme von Hochfilzen auch dieser Ort vorgestellt. Nunmehr gehören auch Erpfendorf und Schwendt der Vereini- gung an, die damit alle Fremdenverkehrs- verbände im Bezirk Kitzbühel als Mitglie- der aufweist. eldwieitd( Wir stellen abschließend Schwendt vor: PLZ 6345, Tel. FVV-Büro 05375/68 16, Anzahl der Betten: 750. Sommerangebot: Fischen, Bergwan- dem, Bücherei im Pfarrhof (täglich geöff- net), Platzkonzerte, Tiroler Abende, Volkstheater, Kinderspielplatz. Winterangebot: Schlepplift: 1, Präpa- rierte Skiabfahrten: 5 km, Skischule, Kin- derskischule, Präparierte Loipen: 21 km, Rodelbahn, Eisstockschießen, Geräumte Wanderwege: 8 km, Schlittenfahrten, Ti- roler Abende, Gästeskirennen. Über das Kohlental kann man im ersten Führer durch St. Johann und das Kaiser- gebirge, herausgegeben und verlegt vom Verschönerungsverein St. Johann, ge- druckt bei Zaunrith in Salzburg (unge- nannter Verfasser Koop. Christian Auf- schnaiter) um 1900 lesen: Die Fortsetzung von Gasteig bildet das Kohlen- oder Kolbental in nordwestlicher Richtung. Es beginnt an der Einmündung des Kaiserbaches in das Flüßchen Kohle beim letzten zur Gemeinde Kirchdorf ge- hörenden Weiler Griesenau. Über diesem liegt die Moor- oder Mondalpe; dort trifft man auf Ruinen eines Sommerschlosses Moor, welches die Grafen Moor 1560 er- bauten. Das Volk hat aus dem Sommer- schloß ein Raubritternest entstehen lassen und nennt die Raubritter und die Alpe Mut. Das Kohlental bietet nicht viel Schön- heiten, bis es in seiner Erweiterung bei Schwendt einen freieren Ausblick gestat- tet. Am Weg dahin ist das große Gasthaus »Hohenköndl«, eine angenehme Zwi- schenstation. Über Schwendt schreibt der Autor vor bald 85 Jahren: Zwischen dem Kolbental und der Kös- sener Ebene liegt das Dörfchen Schwendt, drei Stunden von St. Johann entfernt. Schwendt ist eine Pfarre mit 400 Seelen, deren Kirche dem Heiligen Agidius ge- weiht ist; sie war 1363 Filiale von Kirch- dorf, hat seit 1554 eigene Seelsorge und seit 1891 den Namen einer Pfarre. Außen an der Kirchenmauer befindet sich die rie- sige Gestalt des Hl. Christoph, dessen Bild auf Kreuzfahrt und Bergbau deutet. In der Nähe der Kirche sind die »wilden Fräulein«, ein Felsen mit einer steinernen Stiege und Ruinen eines Schlosses; die Glöcklein des Schloßturmes sollen in der Streichenkapelle an der bayerischen Gren- ze sein. Im Dorf zwei gute Gastwirtschaften. Von hier Übergang nach Walchsee (1 Stun- de) und Kössen (3/4 Stunde). In dem vor zwei Jahren neu aufgelegten »Dehio Tirol«, einem Handbuch über die Kunstdenkmäler Osterreichs mit einem topographischen Denkmälerinventar, herausgegeben vom Institut für Österrei- chische Kunstforschung des Bundesdenk- malamtes, Verlag Anton Schroll & Co., Wien, findet sich unter Schwendt: Gemeinde im Kohlental zwischen Kirch- dorf und Kössen. Der Kirchort am östli- chen Talhang, weit verstreute Einzelhöfe. Urkundlich um 1190. Pfarrkirche Hl. Agidius, leicht erhöht am östlichen Dorf- rand. Spätgotischer Saalbau mit West- turm, von Friedhofsmauer umgeben. Ur- kundlich 1363, eine Neuweihe 1506. Turm urkundlich 1686 erbaut, Kirche nach Ver- änderungen im 18. Jahrhundert 1870 re- gotisiert, Pfarre 1891. Schlichtes Äuße- res. Chor gleich breit wie Langhaus, poly- gonaler Schluß; Spitzbogenfenster. Vor- gestellter Westturm mit rundbogigen, ab- gefrasten Schallfenstern, das westliche be- zeichnet 1687, Giebelspitzhelm. Südliche Sakristei, erbaut 1749, dreigeschossig. An der nördlichen Langhauswand spätgoti- sches Wandgemälde Hl. Christophorus, um 1510. Schindeldächer. Spitzbogiges abgefrastes Westportal. Langhaus dreijo- chog, 5/8 Schluß; Tonne mit Stichkap- pen, Netzrippen in Gips erneuert. Hoch- altar um 1700. An Kapellen sind erwähnt: Kapelle am Oberbichl, Straßpointkapelle, Wegkapel- le nördlich von Schwendt, Kruzifix am Haus 39, Ledererkreuz, überlebensgroßes Kruzifix, 1. Hälfte 18. Jahrhundert. An Gebäuden verdienten im Dehio Er- wähnung: »Schwendterwirt« am Kirch- platz, gekehltes segmentbogiges Rotmar- morportal, bezeichnet 1554, Meisterzei- chen darüber, Pfette bezeichnet 1752, Zu- häusel bezeichnet 1733.
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