Kitzbüheler Anzeiger

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Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Schwendt im Winter. Samstag, 18. Dezember 1982 Bauernhöfe: Zweigeschossige Einhöfe mit Mittelflurgrundriß, Erdgeschoß ge- mauert, Obergeschoß in Vierkantbiock- bau aufgezimmert; über drei Seiten lau- fende, wie stirnseitige Söller im Oberge- schoß. Erwähnt sind: Haus Nr. 18 (Hak- ker, 1740), Nr. 58 (18. Jahrhundert), Nr. 60 (Oberbichlerhof, bemerkenswerte spätgotische Steingewände an den Fen- stern, Spitzbogenportal aus Brecchie). Die geschichtliche Wahrheit hat den Berichterstatter um die Jahrhundertwen- de nicht sehr stark beeinflußt. Wir wissen heute, daß die Besiedlung des Gebietes seit dem 9. Jahrhundert nachweisbar ist. Die ersten Siedler schwendeten Teile der Wälder, es entstand Weideland. Von die- ser Rodungstätigkeit erhielt Schwendt den Namen. 1280 wird erstmals der Bestand einer Kirche erwähnt. Sie wurde in der jet- zigen Form um 1500 errichtet, aber mehr- mals an- und umgebaut. In den letzten Jahren wurde das Gotteshaus gründlich renoviert, wozu neben der Finanzkammer Salzburg die Spendenfreudigkeit der Be- völkerung beitrug. Die Gründung des Or- tes ist in dem am 15. Juli 1981 verliehenen Wappen festgehalten: In Rot zwei schräg- links gestellte, voneinander abgewendete Äxte. Schwendt ist seit 1833 eine selbständige Gemeinde. Sie weist heute 591 Einwohner und eine Gesamtfläche von 3080 ha auf. Im Jahre 1946 waren in Schwendt 84 Wohnhäuser, heuer gibt es 232. Der An- teil von Zweitwohnungen ist mit 25 Pro- zent recht hoch. Das führte zur Zersiede- lung und zur Verbauung von Freiland. Das Tiroler Raumordnungsgesetz hat die- se Entwicklung gestoppt. Im Jahre 1977 hat die Gemeinde ein 2,5 ha großes Grundstück erworben, um den Ortsbe- wohnern den preisgünstigen Ankauf von Baugrundstücken zu ermöglichen. Die Anzahl der Gewerbebetriebe hat sich in den letzten 30 Jahren nur geringfü- gig erhöht. Die bestehenden sechs Gastbe- triebe (vor 30 Jahren waren es vier), ein Sägewerk, zwei Lebensmittelgeschäfte, je eine Tischlerei und Sennerei und ein Schlepplift geben der einheimischen Be- völkerung nur im geringen Maß Arbeits- plätze. Bei einer Gesamtbevölkerungszahl von weniger als 600 Personen ist die Zahl von 161 Pendlern sehr hoch. Sie fahren in die benachbarten Gemeinden im Bezirk, aber auch nach Bayern. Die finanzschwache Gemeinde verwirk- lichte in den letzten Jahrzehnten an kom- munalen Bauvorhaben: Feuerwehrhaus, Schulhauserweiterung, Sennereigebäude, Musikpavillon, Leichenhalle und Wasser- leitung im Kohlental. Vorhaben sind eine neue Wasserleitung mit Quellfassung im Niederhausertal, die Verbauung und Tie- ferlegung der Kohle, die Kanalisierung und die Errichtung einer biologischen Kläranlage. Die Straße nach St. Johann und Kössen, eine Bundesstraße, ist in ei- nem unzureichenden Ausbauzustand. Im Kohlental ist ein 1,5 ha großer An- gelteich, der sich großer Beliebtheit er- freut. In Schwendt gibt es einen Kinder- spielplatz, leider war bisher ein Kinder- garten noch nicht finanzierbar. Folgen wir nun einer aktuellen Analyse des Frem ienverkehrsverbandes Schwendt am Wilden Kaiser oder Schwendt im Kai- serwinkl Tirol: Über das Dorf Schwendt: Schwendt liegt 67 m über dem Meeres- spiegel, auf einem Hügel aus Jurakalk, eindruckvoll umgeben vom felsigen Mas- siv des »Wilden Kaisers«, dem 1673 m ho- hen Scheibenkogel im Westen und dem hundert Meter niedrigeren Schnappen im Osten. Ausgelehnte Mischwälder und günstigste Soniene:nstrahlung sorgen für besonders sauerstoffreiche Luft. 591 Dorfbewohner leben im Dorfkern und in den Fraktionen Schlecht, Unter- schwendt und Kohlental. Weitverstreut liegen die einzelnen Bauernhöfe und weiß- gekalkt grüßen die Niederalmen ins Tal. Wovon lebt die Bevölkerung? Vcn der Landwrtshaft, den wenigen Gewerbebe- trieben, den Arbeitsplätzen in den umlie- genden größeren Gemeinden und der Zeit angepaßt, von den Erholungssuchenden, die vorwiegend aus Deutschland kom- men. Fast jedes Haus beherbergt Ferien- gäste. Zur Entwicklung des Fremdenverkehrs: Vereinzelt haben Ortsfremde schon im- mer in Schwendt genächtigt. Nach 1938 kamen Gste durch die Organisation »Kraft durch Freude« in das Dorf. Wäh- rend der Kriegsjahre beherbergte das ab- gelegene Dorf Mü:ter mit Kindern, die ei- ne Zufluchtsstätte vor den Luftangriffen suchten. Zahlreiche Kontakte entstanden und nach den ersten Nachkriegsjahren er- innerten sich viele dieser ehemaligen Fluchtgäste an die großherzige Aufnahme in Schwendt, verlebten hier ihre Ferien und brachten Verwandte und Freunde M -t. Viele davon :nd heute längst Ehren-
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