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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. Jänner 1982 Bei der 19. Sitzung des Kitzbüheler Ge- meinderates vom 20. Jänner 1982 unter dem Vorsitz von Bürgermeister LA Hans Brettauer berichtete Finanzreferent Stadt- rat Jakob Lackner zum Haushaltsplan der Stadtgemeinde Kitzbühel und der Wirtschaftspläne der städtischen Unter- nehmen für das Jahr 1982. Dazu die grundlegenden Bemerkungen von Stadt- rat Lackner: »Einsparungen auf der Ausgabenseite, wo dies bei den geringsten Härten mög- lich ist. Im Verlauf der nächsten Jahre kommt es auf eine äußerst sparsame Bud- getpolitik an. Sparsamkeit im Bereich des Subventionswesens und bei den Personal- ausgaben durch nur teilweise Nachbeset- zung von freigewordenen Stellen. Im Jahre 1974, als ich das Finanzrefe- rat zu übernehmen hatte, war der Zeit- punkt, in dem die starken Steigerungen bei den Einnahmen ihr Ende gefunden hatten. Die Ausgaben hingegen stiegen flott weiter an. Die Einnahmen von 1974 von 62 Millionen stiegen bis 1982 auf 99 Millionen Schilling an; die Ausgaben im gleichen Zeitraum von 44 auf 96 Millio- nen Schilling. Bei den Einschätzungen der eigenen Steuern konnte optimistisch vorgegangen werden, insbesondere auf Grund der gut angelaufenen Wintersaison 1981/82, aber auch im Hinblick auf die gut fundierten Wirtschaftsbetriebe aller Sparten in unse- rer Stadt. Trotzdem ist Vorbeugung am Platze und bei dem Mangel an Bedeckung muß der »Bleistift« vorherrschen. Da eine Einnahmesteigerung ohne Er- höhung von Steuern und Abgaben nicht möglich ist, wird bei den Ausgaben einge- spart. Die Eigenfinanzierung soll vor der Fremdfinanzierung Vorrang haben Für den Haushaltsvoranschlag 1982 ist eine Ansatzerhöhung von durchschnitt- lich 7 bis 8 Prozent noch vertretbar. Die Ausgabenseite wird besonders stark durch. den Zinsendienst und der Erhöhung der Heizkosten bei den öffentlichen Gebäu- den beeinflußt; ebenfalls aber auch durch den verhinderten Verlauf der Fronfeste und der aushaftenden Rückzahlungsraten für die Handelsakademie durch den Bund. Erwähnenswert halte ich die hohen Ausgaben für den Ankauf und die Gestal- tung von Parkplätzen (die sich beim Hah- nenkammrennen bewährt haben), den Ankauf des Erholungsparkes »Hirzinger- hoffeld«, die Mitfinanzierung beim Bau der Handelsakademie, die Kanalprojekte und die Ausgaben im Zusammenhang mit der »Tangente Lebenbergtunnel« sowie der Fußgängerzone. Ich glaube aber zum Abschluß meiner Bemerkungen sagen zu dürfen, daß große finanzielle Leistungen durch die Stadtge- meinde erbracht wurden. Mit Recht kann aber gesagt werden, daß diese auch zum Großteil unserer Gemeindebürger voll an- erkannt wurden. Alle öffentlichen Haushalte sind von ei- ner gewissen Rezession gekennzeichnet. Um den Haushaltsausgleich im ordentli- chen Haushalt herstellen zu können, wur- den, wie bereits gesagt, die Haupteinnah- men »Eigene Steuern« mit Optimismus angeschätzt. So wird bei der Getränke-, Lohnsummen- und der Vergnügungssteu- er eine weitere Steigerung angenommen. Die Beiträge zur Verkehrserschließung wurden in der gleichen Höhe wie 1981 be- lassen, trotz Zurückhaltung im Baugewer- be wegen der hohen Zinsen. Die Gewerbesteuer, die überwiegend ei- ne Gewinnsteuer ist und in den letzten Jahren Schwankungen von 5,6 auf 9,1 Millionen Schilling brachte, wurde wie- derum nach dem 1981 zu erwartenden Er- gebnis mit 7 Millionen veranschlagt. Die- se Annahme kann aber im negativen Sin- ne eine Überraschung bringen. Die Abgabenertragsanteile aus den ge- meinschaftlichen Bundesabgaben bringen für Kitzbühel auf Grund des Bevölke- rungsrückganges lt. Volkszählung 1981 von 7995 auf 7809 Einwohnern bringen einen Mindereingang von 500.000 Schil- ling. Die Änderung bezüglich Mehrertrag aus der Spielbankabgabe wird erst per 1. Jänner 1983 wirksam. Eine unbekannte Größe bildet die Lea- singrate aus dem Bau der Bundeshandels- akademie und Bundeshandelsschule, da die Anerkennungsbescheide des Bundes- ministeriums für Bauten und des Bundes- ministeriums für Finanzen noch nicht er- gangen sind. Der Rechnungsüberschuß aus dem Haushalt 1981 wurde mit 500.000 Schil- ling veranschlagt. Schuldendienst für 1982 16,1 Millionen. Ankauf von weiteren Siedlungsgründen aus Rücklagenentnahme von 6,5 Millio- nen, Darlehensaufnahme aus dem Was- serwirtschaftsfond von 2,2 Millionen und Anschlußgebühren und Bedarfszuwei- sung von 1,7 Millionen zur Finanzierung der Kanal-Neuanlagen Zwickerleiten, Jodlfeld, Aschbach und Installation von maschinellen Anlagen in der Zentral- Kläranlage zur Beseitigung der Geruchs- belästigung. Weiters wird im außerordentlichen Haushalt der Ankauf von zwei Fahrzeu- gen für Bauhof und Bauamt aus einer Sonderrücklage abgewickelt. Die Bildung von Sonderrücklagen in relativ guten Zei- ten erwies sich als eine glückliche Maß- nahme. Weitere Aufwendungen: 290.000 WC-Anlagen und Errichtun- gen im Altersheim 400.000 Restaurierung unserer Kirchen 1,770.000 Mietzinsbeihilfen, Ermäßi- gung von Erschließungsbeiträgen für Siedler und Gewerbeunternehmer und Baukostenzuschüsse für Siedler. 2,940.000 Marchfeldstraße, Bichinweg, Seestraße, Fußgängerzone und Horn- bahnkreuzung 1,000.000 Staudachbrücke 300.000 Erweiterung des Urnenfriedhofes 118,199.000 Gesamtausgaben 112,699.000 Gesamteinnahmen 5,500.000 Abgang (Fronfeste!) Eine Kontokorrentverzinsung ist daher notwendig. Alle angemeldeten Wünsche wurden in vielen Sitzungen gewissenhaft geprüft und mit den zuständigen Referenten bespro- chen. Von den Forderungen in der Höhe von 33 Millionen konnte ein Betrag von 21,6 Millionen Schilling Berücksichtigung finden. Eine weitere Schuldenerhöhung ist nicht angebracht. Der Schuldenstand der Hoheitsverwal- tung beträgt per 31. Dezember 1981 100,916.000 Schilling. Erhöhung durch das zinsbegünstigte Darlehen aus dem Wasserwirtschaftsfond von 2,2 Millionen und Verringerung durch laufende Tilgung von 5,972.000 Schilling; Stand zum Jah- resende 1982 97,144.000. Städtische Krankenhaus Ausbau des Dachgeschosses und Repa- ratur der Dachkonstruktion 2 Millionen. Für diese Investition ist ein Zuschuß von Land und Bund von 800.000 Schilling zu erwarten. Der Krankenhausumbau dient zur Schaffung von Funktionsräumen und Einzelkrankenzimmern. 39,339.000 Betriebsaufwand 28,363.000 Betriebseinnahmen 10,976.000 Abgang; abzüglich der Bundes- und Landeszuschüsse tatsächli- cher Abgang 6,281.000 Schilling. Trotz der hohen Investitionskosten von 2,2 Mil- lionen (siehe oben) um nur 500.000 Schil- ling höher als 1981. Städtisches Elektrowerk Investitionen für 12 Millionen für Hoch- und Niederspannungs-Kabelleitun- gen, Umspannanlagen, Zentralsteue- rungsanlage, Zähler- und Meßgeräte, Werkzeuge und Einrichtungen. Aus der Gewinn- und Verlustrechnung wird ein Überschuß von 750.000 Schilling erwar- tet. Die Strompreiserhöhung mit 1. Jänner 1982 wirkt sich durch den Stromankauf und Strom-Weiterverkauf für das Werk ungünstig aus, da beim Weiterverkauf die Grundgebühren gleich bleiben und sich nur der Arbeitspreis erhöht. Beim Strom- ankauf ist jedoch für 1982 wieder eine li- neare Steigerung zu erwarten. Städtisches Wasserwerk Investitionen für 2,155.000 Schilling. 300.000 für Regulierung der Quellfassun- gen am Kitzbüheler Horn, 1,430.000 für Wasserzähler, Hausanschlüsse und 425.000 Schilling für Werkzeuge. Gewinn 179.000 Schilling. Weitere Investitionen wurden auf ein Jahr zurückgestellt, weil die Finanzierung nur durch Fremdmittel möglich wäre. Aus dem Bau des Hochbe- hälters bestehen noch Schulden in der Hö- Haushaltsplan 1982 der Stadtgemeinde Kitzbühel genehmigt Bericht von Finanzstadtrat Jakob Lackner
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