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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 27. Februar 1982 Fortsetzung von Seite 1 tirol ableiten lassen. Dieser Umstand dürfte sich auch nach Fertigstellung der Plöckentunneistraße nicht wesentlich än- dern.« Es ist nicht zu bestreiten, daß gewisse Kreise immer neue Verkehrsströme er- schließen möchten. Die Schweiz hat sich dagegen mit Erfolg gewehrt. Südtirol lehnte eine Schnellstraße Ulm - Mailand ab, Südtirol und das Zillertal eine gedach- te Allemagna. Nicht wehren konnten sich die Unterinntaler und Wipptaler gegen die Inntal- und Brennerautobahn mit dem nun unzumutbaren Fernlastverkehr und den die Landschaft zerstörenden Schall- schutzmauern. Durch die Tauernauto- bahn wurde von Osterreich ein neues Op- fer dem internationalen Verkehr ge- bracht. Eine weitere Fernverbindung, für welche die Nutznießer auch keine Lei- stung erbringen wollen, ist die Pyhrn- Autobahn. Einer ebenso vom internatio- nalen Fernverkehr gewünschten Brenner- flachbahn hat der derzeitige Verkehrsmi- nister eine vorsichtige Absage erteilt. Die Tiroler Tageszeitung hat vor kurzem sehr zu Recht festgestellt, daß Tirol das Durchhaus Europas geworden und bis an die Grenzen durch den Verkehr belastet ist. Durch Tirol würden gleichviele Fern- laster verkehren wie durch die Schweiz, Jugoslawien, Griechenland und die Tür- kei zusammen. Mit welchem Recht und nach welchen gesamtwirtschaftlichen Überlegungen kann also Osttirols Wirtschaft einen Plöckentunnelbau erstreben? Wir mi- schen uns in Osttirols Wirtschaft nicht ein, wollen sie nicht bewerten und beurtei- len, aber eines kann jeder sagen: mit dem Plöcken kommt auch auf Osttirol eine Verkehrslawine zu, welche niemand wün- schen kann. Ein einfaches Beispiel: bei ei- nem täglichen Verkehr von etwa 20.000 Fahrzeugen betragen die angenommenen 8 % Schwerverkehr 1600 Fernlastzüge, welche mitten durch wertvollste Fremden- verkehrsgebiete führen und donnern wür- den, also etwa jede Minute ein Fernlast- zug. Ebenso muß man diesen Experten klar sagen, daß Fernstraßen auch militäri- sche Anlagen sind; die doch nur von ein- zelnen gewünschte Ersatz-Allemagna liegt nahe dem Eisernen Vorhang! Es muß mit aller Deutlichkeit gesagt werden, daß auch der Bezirk Kitzbühel den Bau der Felbertauernstraße begrüßte, förderte und finanziell unterstützte, das abseits liegende Osttirol als Teil Südtirols sollte endlich an Nordtirol »angeschlos- sen« werden, durch diese Straße erwartete man auch einen Aufschwung des Frem- denverkehrs. Ob Osttirols Fremdenver- kehr nach dem Bau eines Plöckentunnels aufblühen würde? Auch dort würde man die Maut scheuen, zudem haben die Italie- ner aus den Räumen Udine und Triest das Skizentrum Sappada genau so naher lie- gend wie jenes am Kreuzberg und um Sex- ten, auch Kötschach-Mauthen läge we- sentlich näher. Ein kleiner Vergleich: wie wenige Italiener aus dem Großraum Ve- nedig kommen zum Skifahren in den Be- zirk Lienz, obwohl keine Maut zu entrich- ten wäre! Derzeit bangen viele um ihre Arbeits- plätze, sie sollten gesichert, neue geschaf- fen werden, die Bauindustrie braucht Großaufträge. Dazu macht Osttirols Wirtschaft in ihrer Broschüre genügend Vorschläge. Kitzbühel darf darauf ver- weisen, daß bereits im Jahre 1973 in einer analogen Wirtschaftsbroschüre für'die zahlreichen Fremdenverkehrsstraßen die- ses Bezirkes, deren mangelhafter Ausbau festgestellt wurde (Seite 38: »Die zuge- rechnete Dringlichkeit von Ausbaunot- wendigkeiten dürfte vorerst unterbewertet sein.«). Es gibt überall in Osterreich so- viele Straßen, die nach einem Ausbau schreien. Man baue also den inneröster- reichischen Verkehr aus, wenn Geld vor- handen ist. Wozu eine neue, schwer bela- stende Fernverkehrsstraße, ausgerechnet durch den so großen Fremdenverkehrsbe- zirk Kitzbühel! Noch dazu: Wer würde al- les bezahlen? Doch wieder nur der öster- reichische Steuerzahler. Eine ebenso ein- fache Frage: Schaffen wir neue Arbeits- plätze, wenn man viele im Fremdenver- kehrsbezirk Kitzbühel vernichtet? Kitzbüheler Skitip der Woche Kaser Leicht, lang, eine der schönsten und be- liebtesten Abfahrten. Hochebene ober- halb des Hotels Ehrenbachhöhe wird etwa 150 m nach Westen (Spertental) gequert, Einfahrt scharf nach links, bis Wald Wei- terfahrt hindert. Durch Baumdurchlässe nach rechts auf freie Wiesen, über die leicht und beliebig so lange abgefahren wird, bis die rechte untere Waldecke er- reicht ist, die an ihrer unteren Seite nach rechts umfahren wird. Weitere schöne Hänge, die im Schuß gequert werden - die Kaseralm bleibt rechts oben - bis man in der Fallinie unter der Kaseralm ei- ne Mulde erreicht. Mit etwa 10 m Gegen- Steigung wird der folgende Hang bis zur bewirtschafteten Ochsenalm gequert. Von dort nach rechts abwärts über nette Wie- sen bis zum Wald. Dieser wird leicht und kurz durchfahren - Lichtung, auf welche die Abfahrt von der Oberen Ochsenalm mündet - wieder breiter, sanfter Wald- weg - Auslauf auf freie Wiesen. Scharf nach links und nach 50 m wieder nach rechts - Zaundurchlaß - jetzt sieht man den Gasthof Maierl, den man nach kur- zem Schuß und Flachlauf erreicht So beschrieb 1947 W. Schmidt-Wellen- burg die Abfahrt über die Kaser. Drei Jahre später gab es dort den ersten Lift und 1965 wurde die leistungsfähige Liftket- te gebaut. Hand in Hand damit wurden Bei der letzten Vollversammlung der »Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria«, sie ist ähnlich der Arge Alp, hat der Präsi- dent der Region Friaul - Venedig sich massiv für den Bau des Plöckentunnels eingesetzt, aber auch für eine Schnellstra- ße Venedig - Lienz - München (sie müßte über den Bezirk Kitzbühel führen und ist teils leider im österreichischen Bundesstraßengesetz enthalten - S 12.— und S 42.—). Kärntens Landeshaupt- mann Wagner verwies bei dieser Ver- sammlung darauf, daß Österreich bereit sei, seinen Finanzierungsanteil am Plöckentunnel von S 240 Millionen zu verdoppeln! Die Bundesregierung will al- so rund eine halbe Milliarde Steuergelder für einen Tunnel spendieren, der uns allen nur schadet, dem Ausland aber nützt! Für den Ausbau des innerösterreichischen Ver- kehrsnetzes fehlt aber das Geld. Leider hat auch unser Landeshauptmann ausgerech- net bei der offiziellen Eröffnung des Le- benbergtunnels ausgeführt, er würde die Bitte Osttirols um einen Plöckentunnel unterstützen und, wenn es sein müsse, würde das Land dazu einiges beitragen bzw. die Kosten notfalls bis zu einem be- stimmten Rahmen übernehmen. Er venti- lierte auch, ob nicht im Fall einer Ver- auch die Pisten ausgebaut. Es gibt heute weder Zaundurchlässe noch »Flachlauf«, sondern breite, bestens präparierte Hän- ge. Fahrt bis zum Skibus Wer über die Kaser fährt und nicht von der Talstation der Maierl-Liftkette bis zum Skibus zu Fuß gehen will, kann dies folgend umgehen: Wiederholungsfahrt Maierl 1 und Abfahrt über Obwiesen di- rekt zur Einsteigstelle. Familienskifahrt Als ein ideales Lerngelände für kleine Skifahrer erweist sich der Bereich Ober- gaisberg. Neben der Doppelsesselbahn Obergaisberg gibt es zwei relativ langsam fahrende Schlepplifte, bei denen Kinder auch das für sie anfangs gar nicht so ein- fache Schleppliftfahren erlernen. Die neue Abfahrt von Obergaisberg ist be- stens für schwächere Fahrer geeignet und wird auch von kleineren Kindern im Lern- stadium leicht bewältigt. Zu Obergaisberg ist auch ein Restaurant, sodaß alle Vor- aussetzungen für einen Familienskitag mit kleinen Kindern vorliegen. Auf der Dop- pelsesselbahn fahren Kinder bis 1,10 m Größe, wenn sie von einem Erwachsenen auf dem Schoß gehalten werden, frei. Die Begleitperson darf aber kein Handgepäck mitführen, d.h. muß die Hände frei ha- ben. Die Obergaisberg-Schlepplifte, die Übungslifte sind, können auch von klei- neren Kindern benützt werden. Bekannt- lich gibt es bei anderen Schleppliften am Berg durch behördliche Auflagen Ein- schränkungen bei der Beförderung. Die Lifte am Obergaisberg haben eine hohe Kapazität und sind, wenn man von ein paar Spitzenzeiten der Skischule absieht, immer ohne Wartezeit zu benützen.
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