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Samstag, 26. März 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 45 Neuherstellung dieser Mauer vorgesehen ist. Ök.-Rat Michael Nothegger stellt die Anfrage, warum derzeit wieder in großem Ausmaß an der Verbauung und Regulie- rung des Klempfererbaches in St. Johann LT. gearbeitet werden muß. Der Obmann Max Klausner gibt darüber Auskunft: Das Regulierungsgerinne am Unterlauf des Baches, welches in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg in Bruchsteinmör- telmauerwerk errichtet wurde, ist zum großen Teil in schlechtem Zustand, und ein drohender Verfall war in den vergan- genen Jahrzehnten nur mühsam durch wiederholte Instandsetzungsmaßnahmen aufzuhalten. Die Absicht einer Neuregu- lierung des Bach-Unterlaufes ist deshalb schon seit vielen Jahren aktuell und wird nun endlich in die Tat umgesetzt. Als un- bedingt notwendiger Schutz vor Verklau- sungen des Regulierungsgerinnes durch grobes Geschiebe und Wildholz muß am oberen Beginn der Regulierung ein ausrei- chend geräumiger Geschiebeablagerungs- platz errichtet werden. Endlich müssen auch Schäden an der bestehenden Ober- laufverbauung des Baches, die während einer vieljährigen Bestandsdauer entstan- den sind, ausgebessert und muß eine seit- liche, bisher noch nicht gesicherte Wild- wasserrunse neu verbaut werden. All die- se Maßnahmen sind dringend erforderlich geworden, um St. Johann i.T. vor künfti- gen Hochwasserkatastrophen zu bewah- ren. Der Obmann schreitet nun zur Be- schlußfassung über die Einhebung der Mitgliederbeiträge für das Jahr 1983 und schlägt vor, diese in der bisherigen Höhe, das sind 15 % des Konkurrenzkapitals für die Tallaufgenossenschaft und 17,5 % für die Wildbachkonkurrenzen, zu belassen. Dieser Vorschlag wird einstimmig ange- nommen. Anschließend wird aber auch mehrfach die Meinung vertreten, daß auf die Dauer der Ertrag der bereits seit mehr als zehn Jahre gleichgebliebenen Mitgliederbeiträ- ge nicht ausreichen werde, den Interessen- tenbeitrag der Großachengenossenschaft zu den Baukosten der großen und auf- wendigen Regulierungsmaßnahmen in Zukunft zu leisten. Bisher konnten die ge- steigerten Ansprüche an die Beitragslei- stungen der Genossenschaft, einerseits durch Sonderzahlungen von Gemeinden und anderen öffentlichen Körperschaf- ten, andererseits durch die lückenlose Er- fassung aller Neubauten für den Konkur- renzkataster, befriedigt werden. Ök.-Rat Michael Nothegger egt in diesem Zusam- menhang an, daß auch in Zukunft bei großen Regulierungsarbeiten die Gemein- den, denen diese Maßnahmen zum Vorteil gereichen, Sonderbeiträge zur Finanzie- rung der Baukosten leisten sollten. Über- einstimmend wird die Absicht bekräftigt, bei der nächsten Ausschußsitzung eine Er- höhung der Mitgliederbeiträge zu be- schließen, um auch den guten Willen der Genossenschaft zu betonen. Der Obmann berichtet in diesem Zu- sammenhang über den gegenwärtigen Stand an Genossenschaftsmitgliedern und Beitragsleistungen, um welche Angaben er ersucht wurde. Nach den Unterlagen der Beitragseinhebung, welche auf dem laufend revidierten Konkurrenzkataster begründet sind, werden derzeit, nach Ge- meinden aufgegliedert, folgende Zahlen genannt: Oberndorf: 135 Genossenschaftsmit- glieder mit S 40.460.— jährlichem Bei- tragsaufkommen. St. Johann i.T.: 595 Mitglieder mit S 276.340.— Beitrag. Kirchdorf: 509 Mitglieder mit S 160.600.— Beitrag. Kössen: 418 Mitglieder mit S 99.940.— jährlichem Beitrag. In allen vier an der Großachengenos- senschaft beteiligten Gemeinden sind demnach 1657 Mitglieder mit einem der- zeitigen jährlichen Beitragsaufkommen von S 583.340.— vertreten. Anschließend meldet sich Hofrat Schlorhaufer zu Wort und hebt die Be- deutung der Großachengenossenschaft für Leben und Wirtschaft in den vier Ge- meinden hervor. Er unterstreicht die Vor- teile, welche die Genossenschaft seit ihrer Gründung im Jahre 1904 dem gesamten Tal durch Hochwasserabwehr, Entwässe- rung des Talbodens und Verbauung der Wildbäche gebracht hat. Wenn sich auch in näherer und weiterer Umgebung immer wieder verheerende Hochwasserkatastro- phen ereignen, bleibt nun seit Jahrzehn- ten das Gebiet der Großachenregulierung dank der Tätigkeit der Genossenschaft weitgehend verschont. Hofrat Schlorhau- fer mahnt, den Genossenschaftsgeist wei- terhin zu pflegen und den Weiterbestand der Großachengenossenschaft zu gewähr- leisten. Punkt 7 der Tagesordnung: Allfälliges Der Genossenschaftsobmann bringt vor, daß er immer wieder von Seite der Mit- glieder um die Bewilligung zur Schläge- rung von Erlenholz an den Achen ersucht wurde. Da die Erlen aber überwiegend an den flußseitigen Uferböschungen und des- halb auf dem Grund des öffentlichen Wassergutes stehen, könne er keine Be- willigungen erteilen und weise die Ansu- chenden an das Baubezirksamt Kufstein als öffentliche Wasserverwaltung. Er er- sucht deshalb die anwesenden Vertreter des Amtes um entsprechende Vorschläge und Beratung. Hofrat Schlorhaufer be- merkt dazu, daß die Erlenbestände als ein wichtiger Bestandteil der Vegetation des Talbodens zu betrachten seien und eine Holznutzung daran nur in schonendster Form und nur mit Bewilligung des Baube- zirksamtes Kufstein vorgenommen wer- den dürfe. Oberrat Ritzer verspricht, eine einfache Regelung der Holznutzungsver- gabe durch das Baubezirksamt Kufstein einzurichten. Josef Hirnsberger bringt vor, daß auf seinem Grund, der an das linke Ufer der Spertnerache in St. Johann i.T. angrenzt, schon seit vielen Jahrzehnten Bruchstein- deponien lagern und er bis heute noch kei- ne Entschädigung für die Inanspruchnah- me seines Grundes erhalten habe. Er stellt auch die Anfrage, ob in Zukunft eine Re- gulierung der Spertnerache in diesem Be- reich vorgesehen sei und weist darauf hin, daß die Uferböschungen, die wohl mit Gehölz bestockt, aber sonst ungesichert sind, verschiedentliche Anrisse aufweisen. Ing. Ganner wird zur Stellungnahme ein- geladen und dazu befragt. Er berichtet in der Sache, daß nach seinem Wissen die in Frage stehenden Bruchsteindeponien aus dem Steinbruch in Moosen bereits in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg angelie- fert wurden. Sie waren zur Fortsetzung der begonnenen Vollregulierung und als provisorischer Hochwasserschutz be- stimmt. Eine Vollregulierung der Spert- nerache wurde bereits vor dem ersten Weltkrieg begonnen und auf 400 m Länge von der Mündung flußaufwärts ausge- baut. Nach einem alten Generalprojekt soll die Vollregulierung bis zur Grenze des beitragspflichtigen Konkurrenzgebietes der Großachengenossenschaft bei Unter- birg ausgeführt werden. Es meldet sich der Bürgermeister von St. Johann i.T., Dipl.-Ing. Ludwig Partl, zu Wort und lobt in wohlgesetzter Rede das verdienstvolle Wirken der Großachen- genossenschaft, das seit der Gründung durch weit vorausblickende Männer durch viele Jahrzehnte entscheidend dazu beige- tragen hat, aus einem immer wieder durch Hochwasserkatastrophen verheerten Tal- boden ein blühendes Kulturland mit schö- nen Ortschaften und Siedlungen zu schaf- fen. Er weist auf die Vorteile hin, welche die Genossenschaft für das gesamte Ge- biet bringt und dankt der Großachenge- nossenschaft und der Wasserbauverwal- tung für ihre verdienstvolle Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit. Mit der Bitte um weitere ersprießliche Tätigkeit an dem großen Werk beschließt er seine Anspra- che. Anton Schlechter dankt den Vertretern des Baubezirksamtes Kufstein für> die Ausführung von Sicherungs- und In- standsetzungsarbeiten an der Mündungs- strecke des Niederhauser Talbaches in der Gemeinde Kössen. Weiters bringt er vor, daß am Steinvorgrund des linksufrigen Hochwasserdammes der Großache zwi- schen der Landbrücke und der Kohlbach- mündung verschiedentlich Hochwasser- schäden entstanden sind. Er bittet die Vertreter des Baubezirksmtes um Besich- tigung und Behebung. 11-1 Weitere Anfragen unciAnträge werden nicht mehr gestellt. Der Obmann dankt den Vertretern der Ämter und Bauleitun- gen für ihre wertvolle Uiterstützung und bittet sie um ihre weitere Mithilfe. Den Ausschußmitgliedern dnkt er für die Mitarbeit und schließt um 11.30 Uhr die Sitzung. Der Schriftführer: Der Obmann: Ing. Karl Ganner, e.h. Max Klausner, e.h.
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