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Samstag, 2. April 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 27 »Das sehe ich als das wichtigste Weltproblem an, das es zu lösen gibt!« von Josef Schroll, Jungbauern scaft Kirchberg Dieses Thema habe ich gewählt, weil es eine ganze Menge von Weltproblemen gibt und ich glaube, daß wir alle mithelfen müssen, um diese so gut als möglich zu lö- sen. Ich finde es sehr gut und sehr wich- tig, wenn junge Menschen über die Pro- bleme der Welt sprechen und sich auch um ihre Lösung Gedanken machen. Lei- der aber sind es nicht die Mehrzahl der jungen Leute, die dem wohlwollend ge- genüber stehen. Alkohol, Nikotin und Drogen sind sehr oft interessantere Dinge als gesellschaftli- che und wirtschaftliche Probleme. Sicher eine negative Folge unserer Konsumge- sellschaft. Eine Folge unseres materiellen Denkens, unserer Vernachlässigung von Geist, Glaube und Gesinnung. Die richti- ge Einstellung für sich selbst, für die Um- welt, für das Vaterland und für die Menschheit ist sicher nicht immer leicht, wenn man sich die Weltprobleme etwas genauer ansieht. Massenarbeitslosigkeit, hohe Verschul- dung des Staates, soziale und wirtschaftli- che Ungerechtigkeiten, Angst vor der Zu- kunft und oft die Unbelastbarkeit der Menschen kennzeichnen in groben Zügen unsere Situation. Die Angst vor Unfrie- den, Krieg, und dem Wegsterben von der Welt scheint größer denn je zu sein. Mir kommt es eigentlich immer ein biß- chen unlogisch vor, wenn man in der be- sten Zeit die größte Angst vor der Zu- kunft hat. Es braucht allerdings nieman- den zu wundern, wenn man die große Zahl der Arbeitslosen und solche bei de- nen der Arbeitsplatz wackelt auf der gan- zen Welt hört und sieht. Millionen Men- schen in der westlichen Welt sind ohne Arbeit, das sind traurige Tatsachen, mit denen wir zu kämpfen haben. Neben dem Verlust an Produktion kosten Arbeitslose dem Staat sehr, sehr viel Geld. Geld, das von den übrigen arbeitenden Menschen verdient werden muß. Einerseits werden Menschen die arbeiten möchten, aber kei- ne Arbeit finden können, oft seelisch und moralisch sehr angeschlagen. Anderseits ist es heutzutage, gerade bei jungen Leu- ten oft große Mode geworden, die Arbeit als unpopulär und überflüssig zu betrach- ten. Der Staat hat für uns zu sorgen, der Staat hat die Pflicht uns zu versorgen und es geht uns gut so. Das ist eine weitver- breitete Meinung von arbeitslosen Ju- gendlichen. Unsere Pflicht ist es diesen Menschen zu sagen, daß sich die Bevölkerung im Staat und nicht der Staat für die Bevölke- rung das Brot zu verdienen hat! Offensichtlich eng verknüpft mit der Arbeitslosigkeit ist die hohe Staatsver- schuldung sehr vieler Länder der Erde. Wohin die Geldknappheit Mensch und Staat führt, kann wohl noch niemand ab- schätzen. Auf alle Fälle nimmt die Geld- not jeglichen Schwung für Investitionen, Unternehmungsgeist und Mut für wirt- schaftliche Tätigkeiten. Schulden machen, Kredite aufnehmen, Geld ausleihen sind oft gebrauchte Schlagwörter der heutigen Zeit. Nach meiner Meinung gefährliche Schlagwör- ter, weil hohe Schulden ein Stück Ausver- kauf unserer Zukunft sind. Ausverkauf Herr Hubert »Hupfi« Karl kommt nun genau seit 60 Jahren nach Kirchberg, sei- ne Gattin Lilo immerhin bereits 40 Jahre! Entdeckt haben die beiden ihre Liebe zu Kirchberg durch den Skilauf, wobei »Hupfi« zum ersten Mal von seinem Va- ter bereits als Fünfjähriger zum Skifahren mitgenommen wurde. der Zukunft - sprich unsere, Zukunft - müssen gerade wir jungen Menschen zu verhindern versuchen. Es ist sicher nicht sehr attraktiv, wenn man als 23-jähriger vom »leisetreten«, vom vorsichtigen Wirtschaften und vom Sparen spricht. Früher oder später werden es aber die meisten Leute einsehen, daß man nur so Zukunft planen und gestalten kann. Um Zukunft zu planen und zu gestalten, brau- chen wir Kraft und Unternehmungsgeist. Gemeinsam müssen wir die Armel hoch- krempeln, alle an einem Strang ziehen, dann können wir die Weltprobleme sicher meistern. Schwierig ist es dann, wenn es in der Gesellschaft viele »Aussteiger« gibt, die sich immer auf den Mitmenschen verlas- sen, selbst aber nichts dazu beitragen wol- len. Der Mensch muß belastet werden; nicht mit Steuern, Gesetzen oder Verordnun- gen, sondern mit Vertrauen und Aufga- ben im Leben. Vertrauen wir doch dem menschlichen Verstand, dem Geist und dem Können der Menschheit. Gemeinsa- mer Optimismus, mit offenen Augen und Ohren durci' '"' Welt gehen und mit mehr Vertrauen a 'tt soll unser Leitspruch für die Zukur1 ein! Mit dieser tte und Aufforderung wünsche ich eu h allen bei der Mithilfe zur Lösung der Weltprobleme im kleinen Rahmen viel Freude und alles Gute. Herr Karl hat übrigens bei zahlreichen weltbekannten Filmen mitgearbeitet und nicht zuletzt durch seine guten Beziehun- gen so manch prominenten Gast nach Kirchberg gebracht. Bei einem gemütlichen Zusammensein bedankte sich der Fremdenverkehrsver- band mit Ehrengeschenken bei den Gä- sten für deren großartige Treue. Seit 60 Jahren Gast in Kirchberg Seltene Treue zu »seinem« Urlaubsort hält ein Ehepaar aus-München Josef Schroll, Kirchberg, mit dem 6. Preis ausgezeichnet. Von links: FVV-Direktor Dr. H. Hammerle, FVV- Vorstandsmitglied Helmut Messner, Freund und Gastgeber der Geehrten, Frau Lilo » Uschi« und Herr Hubert »Hupfi« Karl sowie Frau Barbara Messner. Foto: Max, Kirchberg
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