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Moreskentänzer am Hause Caf »Rainer« in St. Johann in Tirol in Doppeifrontaufstel- lang im Solotanz, wobei der eine die Partei der Christen, der andere jene der Mauren (Araber) darstellt. Werke des Kitzbüheler Bildhauers Stefan Silberberger. Sarstag 9. April 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 Max und Emil Aberger 80 Jahre alt Max A berger. Emil A berger, sein um eine halbe Stunde jüngerer Bruder. Die beiden Zwillinge wurden am 30. März 1903 beim Adambauern in Kellbach bei Saalfelden geboren. Ihre Mutter, Ma- ria Aberger, war Köchin beim Hotelier, Gutsbesitzer und Spediteur Eduard Hu- ber ir St. Johann. Eduard Huber war ihr Vater. Die Mutter heiratete jedoch den Bundesbahnheizer Josef Pfeifer aus Fuip- mes. Im dritten Lebensjahr wurden die Zwil- linge Max und Emil nach St. Johann ge- bracht und zwar zum Bruder ihres Vaters, dem Brauereibesitzer Josef Emil Huber. Dieser wollte die Buben adoptieren, was jedoch iie geschah, weil er allzufrüh ver- storben ist. Die Eltern, Mutter und Stief- vater brauchten und sollten sich nicht mehr um die Zwillinge kümmern. Die Jugend der beiden war hart, es gab Arbeit und wieder Arbeit. 1914 begann der erste Weltkrieg, und es waren nur mehr Frauen, alte Leute und Kinder daheim, denen alle Arbeit aufge- bürdet wurde. Max wurde teils in der Brauerei, haupt- sächlich aber für Außenarbeiten in der Landwirtschaft, bei den Pferden und als Helfer dort eingesetzt, wenn irgend ein Professionist einen Hilfsarbeiter brauch- te. Emil war mehr in der Brauerei be- schäftigt und brachte es bis zum Braumei- ster. Im 19. Lebensjahr kündigte Max und suchte sich im Salzburgischen eine Lehr- stelle für das Schlosserhandwerk. Nach der Absolvierung der Lehr- und Gesellen- zeit machte sich Max selbständig und be- trieb eine Maschinenschlosserei und Auto- reparaturwerkstätte in Lofer und später den Landmaschinenhandel, den er auch in St. Johann betrieb. Max ist der Erfin- der des Kettenkrades. Dafür erhielt er bei der Erfinderausstellung in Salzburg im Jahre 1935 die Goldene Medaille. Aber nach Ablauf des Patentschutzes von ei- nem Jahr haben die NSU-Werke in Deutschland das Kettenkrad von Max Aberger in geänderter Form nachgebaut. Das NSU-Kettenkrad wurde im Zweiten Weltkrieg ein sehr brauchbares Fahrzeug. Emil Aberger eröffnete in St. Johann nach dem Zweiten Weltkrieg das Frächte- reigewerbe, welches er bis zu seiner Pen- sionierung betrieb. Er hatte Tausende Ku- bikmeter Sand und Schotter noch mit der In unserer Ausgabe vom 1. Jänner 193 brachten wir ein Foto mit einem Bericht über die »Moresca« von St. Johann in Ti- rol, dabei erwähnten wir irrtümlich, daß diese beiden Marmorreliefs, die sich an der Außenmauer vom Caf »Rainer« be- finden, vom Kitzbüheler Steinmetzmei- ster Siegfried Trenkwalder geschaffen wurde. Beide Reliefs schuf jedoch der Kitzbü- heler Bildhauer Stefan Silberberger. Stefan Silberberger wirkte von 1908 bis 1930 in Kitzbühel und schuf viele Werke in Marmor und Holz. Sein Atelier hatte Silberberger im damaligen Kohlbarm- häusl in der Wehrgasse, heute Haus Frie- derike. Schaufel selbst aufgeladen und Tausende Festmeter Holz händisch geladen und ver- frachtet. Emil war als Frühaufsteher be- kannt. Er war meist schon auf der Bau- stelle, als noch weitum kein Bauarbeiter in Sicht war. Emil Aberger ist der älteste Fahrer mit Holzgasmotoren und erhielt von den Saurerwerken als besondere An- erkennung für außergewöhnliche Kilome- terleistungen eine goldene Armbanduhr. Beide waren Teilnehmer des Zweiten Weltkrieges und konnten sich nachher je einen schönen Besitz aufbauen und sind heute noch gesund und rüstig. Sie wüßten der Jugend viel zu erzählen. Die »Bräububen«, wie sie früher ge- nannt wurden, gehören auch zu den er- sten Skifahrern von St. Johann. Beim Knabenskirennen am 16. Februar 1913, offen für Läufer von acht bis elf Jahren, auf der verkürzten Strecke von der Ange- reralm, erzielte Emil Aberger mit 4,51 min den zweiten und Max Aberger mit 5,55 min den dritten Preis. Sieger wurde damals Siegfried Huber in 4,50 min. Den Auftrag zur Herstellung der ge- nannten Reliefs erhielt Silberberger vom Kitzbüheler Steinmetzmeister Siegfried Trenkwalder, der Ende der Zwanzigerjah- re vom St. Johanner Caf&ier Franz Rai- ner im Vorgarten seines Hauses in der Speckbacherstraße einen Brunnen aufstel- len ließ, in dessen Mittelpunkt die oben genannten Moreskentänzer von Stefan Silberberger angebracht wurden. Mit der Vergrößerung des Hauses ließ der derzeitige Caf&ier Karl Rainer dn Brunnen notwendigerweise abtragen, die beiden Reliefs jedoch an verschiedenen Hausfronten anbringen, so daß sie als Kunstwerke der Nachwelt erhalten blie- ben. Nochmals: Die Moreskentänzer von St. Johann
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