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Samstag, 16. April 1983 Kitbüheler Anzeiger Seite 15 Charmant, poesievoll und diszipliniert Margil Stadler spielte erstmals in Kitzbühel - Programm mit Maria Hofers Toccata >Die Maschine« Standesfälle in der Zeit vom 5. bis 10. April 1983 Geheiratet haben: am 9. April der Reisebüroangestellte Jo- hann Lettenbichler, Eilmau, Dorf Nr. 111, und die Büroangestellte Brigitte Mar- garete Staffner, St. Johann, Speckbacher•- straße 33. Geboren wurden: ein Manfred dem Fliesenleger Hubert Würtl und der Johanna, geb. Brunner, St. Ulrich am Pillersee Nr. 94; ein Stefan Josef dem Sägearbeiter Matthias Hinterseer und der Marlene geb. Brantner, Lofer, Au Nr. 44; eine Sylvia dem Kranführer Nikolaus Hohenwarter und der Heidemarie geb. Schider, Weißbach bei Lofer Nr. 23; ein Knabe dem Bankangestellten Leon- hard Waltl und der Helga geb. Mainusch, Fieberbrunn, Wall Nr. 24a; ein Knabe der Verkäuferin Elisabeth Kirchler, St. Johann, Paß-Thurn-Straße Nr. 14. Gestorben sind: am 6. April die Geschäftsfrau Ursula Aggstein, Going am Wilden Kaiser Nr. 31, im Alter von 73 Jahren; am 6. April der Pensionist Josef Reiter, St. Johann, Mitterndorf Nr. 3, im Alter von 71 Jahren. Einzahlungen an die Lebenshilfe, Sektion Kitzbühel (Therapiezentrum Oberndorf) Raika Kitzbühel, Kto. 30. 101000 Sparkasse Kitzbühel, Kto. 000010-044113 Hagebank, Kto. 924-23266-6 ÖCI, Kto. 363-10073 BTV, Kto. 843-030416 Raika Oberndorf, Kto. 31.579.873 500.— Kranzspende für Anna Hainbucher von Fam. Hartmann, Kirchberg 500.— Kranzablöse für Christian Hechen- berger von ungenannt 300.— Blumenspende für Christian He- chenberger von Martin Pichler, 5710 Kaprun 300.— Blumenspende für Hans Rödig von Marco und Gitti Perger (Schatz) 100.— Maria Weixelbaumer, Schwarz- seestraße 2, Kitzbühel 100.— Franz Hartmann, Jochberger Straße 109A, Kitzbühel 300.— Fam. Hechenberger, Gasteig 586, Kirchdorf 20.— A. Huber, Hausstattfeld 7, 6370 Kitzbühel 120.— ungenannt 500.— Johann und Anna Erhart, Schön- auweg 3, Fieberbrunn Wir danken herzlich! Helm okay Kopf okay Hirn okay KaLturReRc1t DeRStiYt KItZBÜbeL Wer am 8 Ajril den Klavierabend der Tiroler Nachwuchspianistin Margit S:ad- 1er miterlebte, wird - mag er auch nicht mit allen Programmpunkten einvers:an- den gewesen sen - attestieren müssen, daß man es mit einer finnervigen, hoch- musikalischen Persönlichkeit zu tun hat- te; denn was diese junge Dame an harmo- nischem, meIdischem und formalem Ge- fühl mitbringt, ist tatsacnLch erstaunlich. Es müssen Ja, abgesehen vom Talent, auch ganz ausgezeichnete Pädagogen am Werk gewesen sein. Anders sind jeden- falls ihr technisch makelloses Spiel, ihr disziplinierter Anschlag, die auffallende Ausgewogenheit von linker und rechter Hand, ihre volle Beherrschtheit bei Stei- gerungen uni schließlich ihre cffensicht- lich bis ins letzte ausgeklügelte Pro- grammwahl, welche sich geradezu als mn- sikalisches Thema gibt: Bach - Busoni) - B(eethoven) - H(ofer) - C(hopin) - D(ebussy) - B(alakirew) und wieder B(ach) nicht denkbar; ein Programm, so- zusagen mit Symmetrieachse: 18. Jhdt. - 19. Jhdt. - 20. Jhdt. - 19. Jhdt. - 19./ 20./19. Jhdt. - 18. Jhdt. Auch psycholo- gisch gesehen war die Auswahl klug durch- dacht: Block Nr. 1 - Chcral am Beginn, als zweites eine frühe Bthovensonate, eine »Toccata« Maria Hofer) -.. Nach der Pause — ßlcickNr. 2 _Chopins G-rnoll- Ballade, drei Stücke aus Debusss »Estampes<. (Estampes sind eigentlich Kupferstiche; her in rnuskalischer Aus- deutung. Deoussy hat sich viel mit Mus- sorgskis Werken beschäftigt, auch m:t den »Bildern einer Ausstellung«.), Bala- kirews Fantasie »Islamey<.: (Balakirew ge- hörte zu den sogenannten »Russischen Fünf«, denen wich Mussc'rgski angehör- te.). Und as Zugabe nochmals ein Bach und zwar die Klavierbearbeitung des Cho- rals »Jesus bleibet meine Freude«. Stadlers Spiel ist übrigens - neben al- ler Br:llanz und den o':)-2n erwähnten Vor- zügen - eire seltsame Verhaltenheit e- gen, und dies könnte Grund genug sein, daß man im Zuhören rasch ermüdet; das Gegenteil ist der Fall - seltsamerweise! Sie bewegt sich viel im Rahmen von »pia no« und »mezzoforte«. Verwunderlich al- so, daß sie ihr Publikum trotzdem zu fes- seln vermag. Den ersten Bach-Choral be- ginnt sie fast »p« ... Der »große Ton« wird noch nicht gewagt; dann erhebt sich ihr Spiel zu größerem Volumen ... Sie steigert wohltuend maßvoll, überstürzt nie. Die Peripherie des Tonlichen noch r- weitert Die Beethoven-Sonate (D-Dur, op. 10/3) fädelt sie besonders schön ein. Läßt übrigens auch hier, obgleich die Versu- chung groß sein mag, die Zügel nicht schießen. Mag ihr jetzt noch die innere Kraft für Beethoven fehlen (und es ist gut, daß sich Stadler noch nicht an die letzten Sonaten wagt); sie wird späterhin ihre Verhaltenheit gewiß überwinden und so- zusagen ins Volle greifen. Derzeit jeden- falls überrascht, um dies nochmals zu be- tonen, ihre Fähigkeit der tonlichen Abstu- fung in lautstärkemäßig relativ engen Be- reichen. Wie schön baute sie den 2. Satz auf; und wie Stadler es versteht - man muß dies registriert haben - z.B. bei Tonwiederholungen (Stelle im langsamen Satz) jedem folgenden Anschlag ein ande- res Licht aufzusetzen, eine andere Farbe zu geben! Mit ein Merkmal profunder Ausbildung. Natürlich erwartete man als Hofer-Ver- ehrer mit einer gewissen Spannung deren Toccata »Die Maschine«. (Komponiert 1945 oder kurz später!) Man hat sie schon mehrmals im Rundfunk von Monique Duphil gehört und glaubte eigentlich, daß sich Stadler an dieser Aufnahme orien- tiert hätte. Offensichtlich nicht, denn ihre Auffassung ist sehr verschieden von der Duphils. Stellt diese »Blöcke« nebenein- ander und betont das motorische Element (siehe Titel!), geht Stadler das Werk mehr Margit Stadler.
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