Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 16 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. April 1983 von seiner lyrischen Seite her an, gestaltet nicht blockartig (wie Duphil), sondern - um in der Filmsprache zu reden - nach weichem Schnitt. - Die Interpretation selbst eine Bravourleistung. Viel Applaus! (Übrigens, wenn's zu fragen erlaubt ist: Wo eigentlich blieben die Vertreter der Kirche? Maria Hofer hat immerhin Jahr- zehnte fast um Gotteslohn ... Und wo die Mitglieder des Kirchenchors? - »Versun- gen und vertan!« heißt es am Schluß des 1. Aktes der »Meistersinger«.) Wieviel gesundes Gespür Margit Stad- ler für Poesie hat und wiesehr sie fähig ist, Virtuoses mit Inhalt und Leben zu füllen, zeigte sich dann (nach der Pause) bei Cho- pins Ballade op. 23/1. Ob in glitzernden Läufen - der neue Flügel bestand dies- mal glänzend - ob in schwierigen Okta- vengängen, ob in der großangelegten Schlußsteigerung: Stadler überzeugte voll. Und was hier über die Chopin-Balla- de gesagt wurde, gilt auch für die drei Stücke aus den Estampes: »Pagodes« Wird der Mensch wieder innerlicher und mehr zugänglich für die unvergängli- chen Werte, nachdem sich herausstellte, daß dem menschlichen Fortschritts- und Wachstumsdenken Grenzen gesetzt sind und eben doch nicht alles machbar ist? Solche Gedanken mögen einem kommen, wenn man rückblickend den Kirchenbe- such an den Osterfeiertagen überdenkt. Schon am Palmsonntag war eine überaus starke Teilnahme an der Palmprozession festzustellen. Auch die Feierlichkeiten am Gründonnerstag und Karfreitag abends waren gut besucht. Die Teilnahme an der Osternachtfeier am Karsamstag abends übertraf jedoch alle Erwartungen. Bereits zum Beginn war die Kirche schon über- Neil verwendetes Ostergrab der Pfarrkir- che Kitzbühel. Aufnahme Peter Brand- stätter. (man sah regelrecht das Flimmern der Luft über den Stufendächern; eine vergol- dete Buddhastatue leuchtet im schräg ein- fallenden Sonnenlicht auf ...)' »La soire dans Grenade« und »Jardin sous la pluie« (Tropfen schlagen gegen Blätter, rinnen das Geäder entlang, klatschen zu Boden). Und schließlich der gewiß weitum un- bekannte Balakirew. Auch dieses Werk - letztes in der zweiten Gruppe - beginnt toccatamäßig (it. toccare = berühren, schlagen). Stadler ließ jetzt alle Register, deren sie fähig ist, spielen. Hier zeigte sich auch, daß sie über unerwartete Kräfte ver- fügt. Eine weitere virtuose Leistung, wel- che ihr größten Beifall einbrachte. Eine Zugabe - und auch die Wahl die- ser (s.o.!) war eine Überraschung - setz- te unter diesen Abend einen würdigen Schlußpunkt, welcher in Bereiche wies, die schon jenseits aller Musik liegen. In Summe also die Begegnung mit einer charmanten, jungen Künstlerin, welche man gern wieder hören möchte. Hugo Bonatti füllt, und es war ein Gedränge wie sonst nur zur Mitternachtsmette. Die Gestal- tung der Osternacht mit Lichtfeier (die ver- teilten Kerzen wurden von der Kath. Frauenschaft verziert), Wasserweihe und Taufe machte allgemein starken Ein- druck. Der Pfarrgemeinderat beschäftigte sich in den letzten Jahren mehrmals mit dem Termin der Osternachtfeier. Die Än- derung der Osterliturgie im Jahre 1952 be- wirkte nicht nur die Abschaffung der al- ten großen Ostergräber, sondern auch die Verlegung der Auferstehungsfeier vom späten Nachmittag in die Nacht. Einige Jahre (1952-1954) waren die Feierlich- keiten um Mitternacht, ab 1955 jedoch um 20 Uhr. Auch ein späterer Versuch, die Osterfeier um Mitternacht zu begehen (1969), hielt sich nur einige Jahre, von 1972 bis 1976 war die Feier um 22 Uhr und pendelte sich in den Folgejahren auf 20 Uhr ein. In den letzten Jahren gingen vereinzelt Pfarren dazu über, die Oster- nachtfeier der Urform entsprechend in die frühen Morgenstunden zu verlegen. Die Frage dürfte nunmehr ausdiskutiert sein. Seit dem heurigen Jahr gibt es in Kitzbü- hel beide Möglichkeiten: Am Karsamstag abends in der Pfarrkirche, am Ostersonn- tag um 5 Uhr in der Kapuzinerkirche. Die Tatsache, daß beide Male die Kirche über- voll war, beweist die Richtigkeit dieser Entscheidung. Eine übervolle Kirche bot sich dem Meßbesucher auch bei den Gottesdiensten am Ostersonntag, insbesondere bei der Festmesse um 9.30 Uhr. Der Kirchenchor unter Leitung von Andrä Feller über- raschte mit einer neuen Messe: Ludwig van Beethoven, Messe in C-Dur op. 86. Der Kirchenchor, verstärkt durch das Or- chester, zeigte sich von der besten Seite. Wie der Chorregent versicherte, wird die- se herrliche Orchestermesse zu Pfingsten wieder aufgeführt. So wurde das Reper- toire des Kirchenchores um eine große, wenn auch schwierige Messe erweitert. Die Leistungen unseres Kirchenchores werden von den Einheimischen wie den Gästen gleichermaßen gewürdigt und ge- schätzt. Erstmals war heuer in der Pfarrkirche wieder ein Ostergrab aufgestellt. Das alte, große Grab mit seiner reichen Illumina- tion (römische Grabwächter mit Lanzen usw.) mußte den Neuerungen in den 50er Jahren weichen. Pfarrer Schmid ließ dann einen Grabschrein errichten, der in der Rosakapelle aufgestellt wurde (ab dem Jahre 1963 hielten hier die Kitzbüheler Schützen Grabwache). Mit der Ausgestal- tung der Rosakapelle zur Taufkapelle war die Aufstellung dieses Grabes nicht mehr möglich. Nachdem das Fehlen eines Gra- bes von der Bevölkerung als Mangel emp- funden wurde, stellte man heuer auf dem Familien- bzw. Krippenaltar wieder ein heiliges Grab auf. Dieser Grabschrein mit einem geschnitzten Leichnam Christi im Nazarener Stil war im Dachboden der Volksschule deponiert. Es konnte noch nicht festgestellt werden, aus welcher Kir- che bzw. Kapelle in Kitzbühel dieses Werk stammt. Der Pfarrmesner Toni Kili schmückte das Grab mit großer Liebe. Es wurde am Karsamstag fleißig von den Gläubigen besucht. Da wegen des teilweise schlechten Wet- ters viele Leute mit Wagen zur Oster- nachtfeier bzw. zu den Hauptgottesdien- sten kamen, gab es Parkplatzschwierig- keiten: Kirchplatz, Pfarrau, Lebenberg- weg (neuer Friedhof) waren vollkommen zugeparkt. Ein Rat für die Zukunft: Fah- ren Sie von Haus aus den Tiefenbrunner Parkplatz an (Einfahrt Schwarzsee- straße), von dort sind es nur drei Gehmi- nuten zur Pfarrkirche! Peter Brandstätter iELIiS SV Kitzsport Die Radsaison hat wieder begonnen Unter der Leitung von Simon Waltl fin- det am Sonntag, 24. April, eine Trai- ningsfahrt »Rund am die Hohe Salve« statt. Die Strecke führt über St. Johann, Scheffau, Itter und zurück über das Bri- xental. Streckenlänge ca. 60 km. Treffpunkt: 8.30 Uhr beim Kitzsport- Geschäft Jochbergstraße. Achtung! Für alle radsportinteressier- ten Schüler (ab 12 Jahren) - auch Nicht- mitglieder - wird am Samstag, den 30. April, ebenfalls unter der Leitung von Si- mon Waltl, eine Trainingsfahrt Kitzbühel - Aschau - Kitzbühel (30 km) durchge- führt. Treffpunkt: 14 Uhr beim Kitzsport-Ge- schäft Jochbergstraße. Eventuelle Absagen wegen Schlecht- wetter werden im Schaukasten ausge- hängt. Rekordbesuch bei den Osterfeierlichkeiten Pfarrkirche Kitzbühel hat wieder ein Ostergrab
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