Kitzbüheler Anzeiger

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Aus Kanada grüßen! Arthur Fabi Gunter 'Märker Manfred Fabi Dieter Küchenmeister Der Österreichische Meister grüßt von der Curling-WM 1983 in Regina / Kanada Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 7. Mai 1983 Kitzbühel vor einer neuen Entwicklungsstufe Von Ernst Miller, Wien Etwa durch ein Viertel Jahrhundert zähle ich nun mit meiner Familie zu jenen Wienern, denen die »Kitzbüheler Luft« zur erholsamen und immer wieder ersehn- ten Kraftquelle wurde und die nun vor dem Horizont neuer Bergbahnkapazitä- ten durch kritische Beiträge zu diesen Pro- jekten im »Kitzbüheler Anzeiger« auch direkt angesprochen wurden. Ich glaube, daß man versuchen muß, ein Bild zu skiz- zieren, in dessen Rahmen sich der zukünf- tige Pistenskilauf bewegen könnte. In diesen Tagen lief in der Wiener Uno- City das Behinderten-Jahrzehnt 1983- 1992 der Vereinten Nationen an. Hierbei wurde die weltweite Zahl von 500 Millio- nen Behinderten genannt! Heute begegnet man aber auch in unserem Alltag dem Rollwagenbild als Hilfszeichen für Behin- derte mehr und mehr. Die Zeit ist sicher- lich angebrochen, daß die Frage, wieso bei uns, fast 40 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, immer mehr junge Roliwagenfahrer anzutreffen sind, ge- stellt und beantwortet werden muß. Man kann nicht ausschließen, daß dann nach dem Auto- und Motorradunfall unmittel- bar der Zusammenstoß auf der Skipiste aufscheint. Die Finanzenge der Sozialver- sicherungsinstitute wird schließlich dazu zwingen, daß Erfahrungsbilder aus der Pistenszene realistisch und somit abschrek- kend in den Medien herausgestellt wer- den. Denn die Rehabilitationskosten über- runden den gesundheitlichen und wirt- schaftlichen Wert des Skis als Bewegungs- mittel in der winterlichen Natur. Eine heilsamere Form der Wintererho- lung und des Naturgenusses auf Skiern kann daher über Nacht und umfassender als erwartet an Bedeutung gewinnen. So- mit glaube ich, daß man bei zukünftigen Planungen der Qualität im Ski-Erho- lungsraum mehr als der Quantität fanta- sievolle Beachtung schenken muß. Lang- samzonen, Ruhezonen, vieles muß viel- leicht überlegt sein, um droben am Hah- nenkamm jene Atmosphäre zu ermögli- chen, die man erleben durfte, als einst die Pferdeschlitten noch fröhlich und geruh- sam zum Berghotel »Ehrenbachhöhe« und zum Berggasthof »Hochbrunn« ihren Weg nahmen. Ich kann nicht im einzelnen zu den Pla- nungen am Massiv des Hahnenkamms Stellung nehmen; umsoweniger, als ich nun schon zu den langsamen Skifahrern gehöre, denen die etwas faulen Skiausflü- ge in diese Region durch den Entfall der Punktekarte mehr oder weniger abge- bremst sind. Die vorbereitete Umlauf- bahn Fleckaim mag der Hahnenkamm- bahn die gewünschte Entlastung und dem Fremdenvrkehrsort Reith manchen Vor- teil bringen. Ich fürchte aber, daß die ge- waltige Stundenkapazität von 2000 Perso- nen - also in mehr als vierfacher Größe der Hahnenkammbahn - droben am Berg und auf den Pisten eine gefährliche Über- füllung und damit weitere Verrohung zur Folge haben könnte. Erscheinungen also, denen schon heute in meinungsbildenden Zeitschriften ganz vehement, im Behin- dertenjahrzehnt der Vereinten Nationen, dann aber durch andere Stellen offiziell entgegen getreten werden dürfte. Kitzbühel hat sich bisher Verformun- gen der Stadt durch Hochbauten oder durch Industrieüberlagerung im Bergbau, durch die Straßenumfahrung entlang der Ski-Übungshänge bewußt entgegengestellt und damit seine Eigenart soweit erhalten, daß es als Reiseziel für die Welt immer noch ein Beispiel darstellt, welches es kei- neswegs notwendig hat, sich nachahmend nach anderen Skiplätzen auszurichten. Die Menschheit steht und muß heute vor einer Denkwende stehen; auch im Sport. Die Mahnungen verantwortungs- bewußter Sportärzte zu den lebensgefähr- lichen Verletzungen im ausufernden Ski- sport, die allgemeine Forderung nach dem Schutzhelm für den Skifahrer werden nicht ohne Widerhall bleiben. Man wird auch im Raume Kitzbühel dann nicht mehr um die Kosten für einen aufwendi- gen und wirksamen Kontrolldienst her- umkommen. Und man muß in Zukunft mit nationalen und internationalen stati- stischen »Sicherheitsvergleichen« rech- nen, welche die Unfalisziffern im Verhält- nis zur Personenzahl veröffentlichen. Eine »Botschaft der Berge« haben der katholische und der evangelische Pfarrer um Ostern in diesem Jahr den Kitzbüheler Kirchenbesuchern und den Gästen ausge- händigt. Sie wird auch mir eine innere, liebevolle Verbindung zu jenem Kreuz auf der Ehrenbachhöhe lebendig halten, wel- ches in einem Olympischen Jahr hier hoch über der Stadt errichtet wurde und uns al- le auch in Zukunft zur Andacht einladen will.
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