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Die Nebenkirche im Paß Strub nach einer zeitgenössischen Zeichnung; Reproduktion im Gasthaus »Strub«. Im Hintergrund ein Teil der Befestigungsanlagen. Samstag, 1. Jänner 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 27 Die Nebenkirche im Paß Strub in Waidring Von DDr. Matthias Mayer, Pfarrer in Going (gest. 1969) Fortsetzung von der Ausgabe Nr. 48 vom 28. November 1981 Dd. vom 15. September 1757 wurde dem Feldkaplan Christian Paul Aigner von der Regierung die Stelle verliehen. Er war damals Coadjutor in Jochberg. Aber schon einen Monat später drohte ihm, falls er nicht abziehe, das Ordinariat Chiemsee, ohne dessen VDrwissen die Verleihung gesche- hen war, die Suspension an. Er entschul- digte sich dann dem Bischof gegenüber mit seiner Annahme, daß die Kaplanei mit Vorwissen des Ordinariats errichtet worden sei. Die Seelsorgestellen in Kirchdorf und Waidring hatten natürlich gegen eine Ka- planei im Strub Stellung genommen. Neu- erlich ersuchten die Leute dort am 23. Mai 1758 um Zulassung des Priesters Franz Ludwig von Mayrhofen zu Koburg und Anger. Chiemsee ließ ihm aber zu- nächst mitteilen, »daß es um die Kaplanei im Strub nichts wisse« und »er solle sich ehestens den Rat, in seine Herkunfts-Diö- zese zurückzukehren, gefallen lassen«. Nun kamen aber bereits Rechtsstreitigkei- ten zwischen den kirchlichen und staatli- chen Stellen zum Vorschein. Mayrhofer erwiderte, er sei nicht von sich aus hier- hergekommen und hätte daher auch die »Bewilligung zum Fortziehen erst von sei- ner hohen allergnädigsten Landesherr- schaft zu gewärtigen«. Chiemsee kam daraufhin entgegen: »wenn er den Titel Kaplan auslasse, so würde er die Erlaub- nis zum Messelesen dort erhalten«. Mayr- hofer aber schrieb am 18. September 1758 zurück, er sei nicht Streitteil, da er nur auf Wunsch der Innsbrucker Regierung gekommen und bitte daher, derlei Schrei- ben ihm nicht mehr zuzusenden; im übri- gen würde er, falls in Briefen an ihn der Titel »Capellanus« nicht aufscheine, sol- che uneröffnet der Innsbrucker Regierung zusenden. Diese schrieb am 9. Juni 1758 an das Oberzollamt im Strub: »Des von dahin beschehenen zweymaligen Ansin- nens ohngeachtet hat Seine fürstl. Gna- den, der Herr Bischof zu Chiemsee, dem neu resolvierten Capellano manuali dort- selbst die Curam animarum (= Seelsorge) zu erteilen mehrfältige Anstände genom- men, solche mithin absolute abgeschla- gen. Ihr habt also ermelten Caplan Franz Ludwig Mayrhofer gleichwohl die Messe fortlesen zu lassen.« Er war ein Vetter zur Frau des Zollners Perkhofer. Schließlich wurde ihm vom Ordinariat am 29. De- zember 1758 auf 1 Jahr die Meßerlaubnis gegeben. Der Dekan sollte ihm aber »sei- ne harten und unanständigen Antworten in guter Art verweisen«. Schließlich hieß es »man lasse sich seine Submission (= Unterwerfung) gefallen«. Mayrhofer er- hielt 1761 die schöne Pfarre Mils bei Hall. Einige Jahre scheint kein Geistlicher mehr im Strub gewesen zu sein. Im Jänner 1768 ersucht der Zollner Johann Anton Mayr wieder um einen solchen. Die In- struktion vom 22. April 1768 setzt fest, er solle: »sich 1. möglichst in seiner Woh- nung dort aufhalten; 2. alle Samstage und Vorabende Rosenkranz und Litanei be- ten, am Sonntage ein Amt halten . . . an den 3 Rauchabenden das Zolls-Gegen- schreiberhaus und die eigene Kaplanwoh- nung ausreuchen . . . alle Sonn- und Feiertage Predigt und Auslegung der Evangelien halten und nachmittags für die Jugend eine Christenlehre; 3. alle Mittwoch und Freitag für das Erzhaus Osterreich die hl. Messe lesen; 4. die Got- tesdienste zur bequemen Zeit des Zollam- tes halten; 5. mit Einverständnis des Vica- riats Waidring, »aliwohin dasige Kapelle ohnehin filialiert sei«, die Zollbeamten und auch sämtliches Militärkommando Beicht hören und kommunizieren; 6. eine Abwesenheit über 1 Tag solle nur mit Vorwissen des Zollamtes geschehen. . . 9. zufolge höchster königlicher Resolution vom 16. September 1767 und Gubernial- Intimat vom 8. Januar 1768 jährlich 150 Gulden Gehalt nebst Quartier erhalten; 10. . . . allfällige Jugend in christlicher Lehre unterweisen und gegen billige Be- zahlung sowohl auch des Lesens und Schreibens und nötigenfalls auch die prin- cipia (= Anfänge) der lateinischen Spra- che beibringen«. Dd. Innsbruck, 22. April 1768 - Graf von Enzenberg. Am 4. Juni 1768 noch ersuchte Jakob Oberaigner, d.Z. Coadjutor in Scheffau und früher als solcher durch 4 Jahre in Waidring, um die Kaplanstelle. Er war schon 8 Jahre Priester. Ihm folgte am 12. April 1769 Josef Hauser. Am 6. Dezem- ber des Jahres ersuchte er, da »die mei- sten auf hiesigem Commando stehenden Soldaten Stockpehmen (= Tschechen) sind, davon einige ein sehr hartes und un- verständliches theutsch sprechen«, um Bewilligung des Beichthörens im Zimmer. Er hatte ein festes Einkommen von 150 Gulden, Nebeneinnahmen waren, abgese- hen von den Peßspenden, keine. Hauser starb am 3. Dezember 1783. Provisor wurde Dominikus J.B. Pürchl. Am 19. August 1784 wurde der Exjesuit Georg Siller hier Kaplan. Dechant Wies- hofer stellte ihm ein sehr gutes Zeugnis aus. Siller ging am 17. Juni 1796 in Pen- sion nach St. Johann. Ihm folgte Domini- kus Pürkl, der vorher in St. Johann ange- stellt war und am 29. Januar 1798 wieder dorthin zurückkehrte. Der am 10. November 1789 bewilligte Kreuzweg war dann im Jahre 1791 tat- sächlich errichtet worden. In den Strub kam Georg Zeiß. Er war damals Coadju- tor in Scheffau, seit 20 Jahren Priester und schon 18 Jahre in der Seelsorge, ge- bürtig von Gleintsch in der Bayerischen Pfalz. Er starb anfangs März 1804 im Priesterhaus in St. Johann. Am 9. März 1804 erhielt die Stelle Zeno Hierander aus dem aufgehobenen Kloster St. Zeno, da- mals Coadjutor in Kössen. Er war schon durch 14 Jahre in der hiesigen Seelsorge tätig gewesen. Im Jahre 1909 wurde durch die bayeri- sche Regierung zugleich mit den Befesti- gungen im Paß Strub auch die Kapelle und die Kaplanwohnung zerstört. »Die Klausen 1« - Das neue Haus der Velber Eine Raubritterburg im Klausental Mit der Projektierung einer Umlauf- bahn von Klausen auf die Ehrenbachhöhe (Fleckalmjoch) ist die Klausen zwischen Gundhabing bei Kitzbühel und Wetzing bei Kirchberg wieder in das Licht der Ge- schichte getreten. Nach der Stadterhebung von Kitzbühel (1271) erbauten die Velber, denen die Re- gensburger Güter in Wetzing-Klausen
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