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Samstag, 14. Mai 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 25 alter Bauernkasten, eine Truhe, bäuerli- ches Zierat oder Gebrauchsgegenstände geben dem Haus bzw. der Wohnung jenes unverwechselbare Flair, in dem man sich wohlftlhlt. Wer zu den Liebhabern oder Sammlern bäuerlichen Volksgutes und Antiquitäten zählt, hat die Möglichkeit, in den näch- sten Tagen im Rahmen einer Antiqui- täten-Verkaufsausstellung vielleicht sein Lieblingsstück zu finden. Vom Donnerstag, den 12. Mai, bis Sonntag, den 15. Mai 1983, werden in Brixen im Thale im Brixentaler Kunst- handwerk und Antiquitäten-Markt auf 300 qm Ausstellungsfläche alte Bauern- möbel, Volkskunst und Antiquitäten ge- zeigt. Außerdem findet man eine große Wir, die Schüler des PL Brixen, und Herr-Fachlehrer Thomas Hausberger fuh- ren am 25. April nach Hopfgarten, um die Gerberei des Herrn Carl Ritsch zu be- sichtigen. Herr Koidl, ein enger Mitarbeiter des Herrn Ritsch, begrüßte uns und führte uns anschließend durch den Betrieb. Als erstes besichtigten wir die Lagerhal- le, in der die eingekauften Rinderhäute gelagert und haltbar gemacht werden. In diesem Betrieb werden täglich 200 Häute verarbeitet. Diese werden in Ostösterreich und Deutschland angekauft. Eine Rinder- haut kostet im Einkauf 5 1000.— bis S 1300.—. Zunächst werden die Felle enthaart und durch rotierende Messerwalzen getrieben. Dann werden die Häute in der Spaltma- schine bearbeitet. Die gesäuberten Blößen werden gestapelt und zur nächsten Verar- beitungsstation gebracht, wo sie in rotie- rende Holzfässer kommen, die Gerbstoff enthalten. Darin verbleiben die Blößen ca. 24 Stunden. In dieser kurzen Zeit ist Auswahl an Wohnaccessoires wie Lam- pen, Spiegel, Weben, wertvolle Schnitze- reien, Uhren, Bilder, Zinn, Glas, Keramik u.v.a.m. Für Liebhaber behaglicher Wär- me sind eine Vielzahl handgeschlagener und nach alter Überlieferung glasierter Ofenkacheln ausgestellt. Das »Schmuckkastl« der Münchner Handwerksmesse 1983, die Kopie einer Südtiroler Bauernstube um 1700 von der Tischlerei Hager in Reith mit dem passen- den Kachelofen (nach Originalkacheln aus dem Jahre 1690) vom Atelier Kais in Kirchberg, lädt außerdem so richtig zum Verweilen ein. Die Verkaufsausstellung ist täglich von 10 bis 20 Uhr durchgehend geöffnet. der gesamte Gerbvorgang beendet. Frü- her dauerte diese Bearbeitung der Häute oft Monate, da pflanzliche Gerbstoffe verwendet wurden. Heute zieht man die mineralische Gerbung der pflanzlichen vor. Nach dem Vortrocknen, kann man bereits von Leder sprechen. In diesen Räumen begleitet uns ein sehr unangeneh- mer Geruch, der aber nach einiger Zeit fast nicht mehr bemerkt wird. In diesem Arbeitsbereich arbeiten fast nur Männer, das Klima ist hier sehr stickig und feucht. Wenn man vom ersten in den zweiten Stock geht, so sieht man die alten Geräte, die früher von den Gerbern verwendet wurden. Mit diesen Geräten zu arbeiten, muß wohl sehr anstrengend gewesen sein. Im zweiten Stock werden die Häute noch- mals getrocknet und gefärbt. Man kann fast mit jeder Farbe färben, nur die Farbe naturweiß ist schwierig. Kommt man in den dritten Stock, so sieht man, wie die Häute imprägniert wer- den. Dies geschieht mit einer vollautoma- tischen Spritzmaschine. In einem anderen Raum wird das Leder gekennzeichnet und für den Verkauf vorbereitet. Im Lager sehen wir die verschiedensten Lederarten in den verschiedensten Far- ben. Dieser Betriebsbesuch war für uns sehr interessant. Wir wurden sehr herzlich durch die Gerberei geführt. Wir hoffen, daß auch andere Jahrgänge des PL Brixen diesen Betrieb besuchen können. Wir bedanken uns bei Herrn Koidl sehr herzlich für die nette Führung. Martina Foidl Schülerin des PL Brixen im Thale Der Fernsehstreji In fast jed'n Haushalt a TV-Gerät irgendwo in der Wohnung steht; und viel Leut' seh 'n ehrlich ein: Sö konnt'n ohne den Apparat nit sein. Er bringt Information und Unterhaltung, und die ganze Programmgestaltung is' umfangreich und überaus groß, moastens geht's vormittags scho los. Ab den frühen Nachmittagsstunden weascht mancher Film als guat empfunden. Auf d'Nacht um vierte/acht is a Krimi, davor is no Österreich Bild um siebni. Um halb acht send' Weltnachrichten, auf die können a viel fit verzichten. Knapp zwoa Stund' vor Mitternacht weascht no a Film im Fernseh 'n bracht. Den wer'n mia ah no sech 'n müass 'n, eh scho, wenn's a Western is', wo's schiaß'n. Wenn uns a Sendung amal fit g'fallt, wird auf a anders Programm umg'schalt'. Und is amal nix G 'scheit's im TV, so ärgern mia uns grea und blau, weil man hartnäckig drauf besteht: Fernseh 'n toan mia, solang es geht. Obwohl uns're müden Augen oft liaba schlaf'n tät'n als schaugen. J. W. Polytechnischer Lehrgang Brixen im Thale: Bericht über den Gerbereibesuch in Hopfgarten Herr Koidl von der Gerberei Ritsch mit PL-Schülern. Alte Werkzeuge des Gerbers. Foto: Ernst Kogler
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