Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag. 21. Mai 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Heimatpflege und Denkmalschutz Diese wird ganz besonders auf dem Ge- biet der Kultur sichtbar. Ich glaube ich brauche nich: darauf hinzuweisen, daß im gesamten Gebiet von Tirol das Kulturgut md die kulturelle Tätigkeit eine vollwerti- ge Einheit darstellt. Ich erinnere nur an las gesamttirolische Sängertreffen, an die mgen Beziehungen der Verbände für Volksmusik und für Volkstanz, auf die Hleimatpflege und die Parallelen im Land- ;chafts- und im Denkmalschutz, an die ;chützentreffen und die gemeinsamen eitschriften »Tiroler Volkskultur« und >Tiroler Schützenzeitung« sowie viele an- lere kulturelle Äußerungen, die in Nord-, )st- und Südtirol gleich sind, auf der ge- neinsamen tirolischen Tradition aufbau- n und unserem Lande ein unverkennba- es kulturelles Gepräge geben. Vielleicht St diese Pflege des überlieferten Kultur- utes in Südtirol lange Zeit sogar noch riel bewußter geschehen als in den ande- en Gebieten Tirol. Varum kein Gesamt-Tiroler Skiverband? Warum keine gemeinsamen Landesmeisterschaften? Anders steht es mit dem Sport. Der port ist in den letzten Jahrzehnten im- er mehr zu einer nationalen Prestigean- elegenheit geworden. So hindern uns in- rnationale Bestimmungen, das Sportge- chehen einheitlich für das ganze Land Ti- ol zu regeln. Wir sind an die Provinzial-, egional- und Nationalwettkämpfe Ita- ens gebunden. Ich gebrauche bewußt iese Ausdrücke, die im Gegensatz zu ei- er Tiroler Landesmeisterschaft stehen. ielleicht k&rnen wir Mittel und Wege nden, auch gemeinsame Tiroler Landes- eisterschaften und Tiroler Sportfeste bzuhalten. Aber hier sind, befürchte ich, och mancherlei Schwierigkeiten auszu- räumen. Wir haben ja immer noch Schwierigkeiten mit den italienischen Dachverbänden wie dem Italienischen Olympischen Komitee, um unsere volle Landeszuständigkeit auf dem Gebiet des Sportes durchzusetzen. Und dennoch wä- re gerade eine Zusammenarbeit im Sport besonders für die Erziehung der Jugend in einem gesamttirolischen Geist sehr wich- tig. Warum Accordino? Auch auf dem weiten Gebiet der Wirt- schaft können wir natürlich die politische Grenze - die ja auch eine zollwirtschaft- liche Grenze ist - nicht so auslöschen, wie wir gerne möchten. Ich kann hier nicht auf die einzelnen Wirtschaftszweige eingehen. Auch ist durch klimatische Ver- schiedenheiten die Wirtschaftsstruktur in Südtirol zum Teil anders als in Nord- oder Osttirol. Aber auch innerhalb der letzte- ren Landesteile ist die Wirtschaftsstruktur nicht überall gleich - Südtirol ist also kein besonderer Fall sondern eben nur ein Teil im Mosaik der Wirtschaft Tirols. Im beschränkten Sinn können wir sogar von einem einheitlichen Wirtschaftsraum sprechen, nämlich im Hinblick auf jene Produktion und auf jenen Warenaus- tausch, die unter das Warenabkommen fallen. Wenn in dieses Abkommen auch Vorarlberg und das Trentino einbezogen sind, so können wir doch - gerade im Hinblick auf das alte Tirol und Vorarl- berg - von einem Tiroler Warenabkom- men sprechen. Ich weiß nicht, warum man selbst in Osterreich die Bezeichnung accordino gebraucht. Wäre es nicht auch im Sinne eines tirolischen Selbstverständ- nisses, wenn wir in Zukunft vom »Tiroler Warenabkommen« statt vom accordino sprechen würden? Bauernbünde die gleichen Zielsetzungen Nicht nur wirtschaftliche sondern sehr enge menschliche Bindungen auf gesamt- tirolischer Ebene bestehen in der Land- wirtschaft. Sie kennen die enge Zusam- menarbeit der beiden Bauernbünde. Hier kann man fast dasselbe sagen, was auch bei kulturellen Vereinigungen gilt: Sie ha- ben im Norden, Osten und Süden unseres Landes dieselben Zielsetzungen, dieselbe organisatorische Ausrichtung, so daß es sich eigentlich um eine einzige tirolische Organisation handeln könnte. Verfas- sungsmäßige Schwierigkeiten trennen aber die Südtiroler Verbände formell von denen im übrigen Tirol ab - doch eine enge Zusammenarbeit auf allen organisa- torischen Ebenen überwindet heute in den meisten Fällen diese erzwungene Tren- nung. So macht zum Beispiel die Südtiro- ler Bauernjugend bereits den Versuch, das durchzuführen, worüber heute hier unter anderem beraten wird: Treffen des ande- ren Teiles auf Bezirks- und Ortsebene, um einander noch besser kennenzulernen. Ladiner sind Südtiroler Ein Wort muß ich da noch über die La- diner sagen. Wir betrachten gemäß den alten Traditionen die Ladiner als Tiroler und auch sie selbst fühlen sich bei uns als Südtiroler. Wir dürfen also bei unseren gesamttirolischen Bemühungen die Ladi- ner nicht vergessen. Gerade hier sind enge Bindungen notwendig, um die Ladiner in ihrem Selbstbewußtsein und in ihrem Be- hauptungswillen zu stärken. Tirol wäre ohne seine ladinischen Bewohner und Ge- biete nicht ganz - die ladinischen Gebiete konnten sich bisher und können sich auch heute nur mit einem starken Rückhalt im tirolischen Kulturraum erhalten. Keine kulturelle Grenze Ich konnte nur in ganz groben Zügen aufzeigen, wie viel Gemeinsames wir be- wahrt oder auch wieder gestärkt haben, und wie wir dort, wo die politischen Ver- hältnisse eine Verschiedenheit bedingen, diese durch unseren Willen zu überwinden suchen. Ich glaube damit auch auf die Frage geantwortet zu haben: Was können wir tun, um zu verhindern, daß neben ei- ner politischen Grenze, die uns aufge- zwungen wurde, aber die wir heute zur Kenntnis nehmen müssen, auch eine geistig-kulturelle Grenze entsteht? Das wichtigste Mittel, dies zu verhindern, wer- den enge menschliche und geistigkulturel- le Bindungen zwischen allen Teilen Tirols sein und ein eingehendes Wissen um den anderen. Wir werden die Kleinmütigen, die resignierend von Entfremdung und Identitätsverlust reden, durch die Kraft unseres Selbstbewußtseins überzeugen, das Tirol eine unzerstörbare Einheit ist und bleibt. Diesen Geist müssen wir vor allem auch der Jugend weitergeben, denn die Jugend ist die Zukunft und unsere Zu- kunft heißt: Ein Tirol. In diesem Geiste ein Stück Tirol zu bauen sei jeder an sei- nem Platze! Brixner Bürgermeistertreffen Die Gemeinden von Nord-, Ost- und Südtirol rüsten sich für das Tirol-Gedenk- und Besinnungsjahr 1984 Ansprache von Landeshauptmann Dr. Silvius Magnago Il. Teil ‚- ürgerineister Johann Nagele, Brixen im Thale, im Bild mit dem Vertreter der emeinde Waidring, Vizebürgermeister Peter Granbacher.
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