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Samstag. 4. Juni 1983 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Französisch-Lehrerin aus Zell am Ziller ersuchte um Zusendung von Informa- tionsmaterial, da seitens ihrer Schülerin- nen großes Interesse an au pair-Stellen in Frankreich besteht. Demnächst werden neue Fragebögen sowohl für kurz- als auch für langfristige au pair-Stellen ausgearbeitet werden. Zur Zeit sind bereits 9 Anmeldungen für »Sommer-au-pair-Stellen« vorhanden. Heuer ist keine offizielle Clubreise ge- plant. Herr Gerhard Resch würde aber im privaten Rahmen eine Reise nach Mal- maison organisieren, entweder per Bahn oder Flugzeug, und zwar im Oktober zum Bretonenfest. Allerdings wird zur gleichen Zeit eine größere Delegation aus Kitzbühel nach Brasilien fahren (zu den Jubiläumsfeier- lichkeiten nach Dreizehnlinden), sodaß möglicherweise kein allzugroßes Interesse an einer Gemeinschaftsfahrt nach Frank- reich bestehen wird. Jedenfalls ist das Ti- roler Landesreisebüro jederzeit gerne be- reit, eine solche Gemeinschaftsfahrt nach Malmaison zu organisieren, falls genü- gend Interessenten vorhanden sind. Es wird angeregt, öfter als bisher gesel- lige Clubzusammenkünfte zu arrangieren (eventuell Grillparty am Gieringer Weiher im Sommer). Unsere französichen Freunde möchten wieder im November nach Kitzbühel kommen und im Rahmen dieses Besuches einen 14tägigen Deutsch-Kurs absolvie- ren. Herr Resch würde dafür seine Räum- lichkeiten im Cafe zur Verfügung stellen. Es wird jedoch befürchtet, daß die Devi- sensperre der französischen Regierung ein großes Hindernis für einen längeren Auf- enthalt darstellt. Fritz Grünwald zum Gedenken Nach einem langen, mit aufopfernder Geduld ertragenen Leiden verstarb in sei- ner Heimatstadt Fachinspektor i. R. Fritz Grünwald. Er stand im 78. Lebensjahr. Leben und Werk Grünwalds hat die Heimatzeitung anläßlich der Vollendung des 75. Lebensjahres nach Angaben, die der Jubilar freundlicherweise zur Verfü- gung gestellt hatte, ausführlich dargelegt. Fritz Grünwald kam am 5. August 1905 als Sohn des Malers Friedrich Grünwald zur Welt. Der Neunjährige erlebte den fürchterlichen Brand in der Unteren Gäns- bachgasse und gehörte der anschließend gegründeten »Kinderfeuerwehr« an. Das Studium in Salzburg mußte er mit 16 Jah- ren aus finanziellen Gründen abbrechen, weil die Familie durch die Inflation zur weiteren Finanzierung nicht in der Lage war. Grünwald trat in den Dienst des Elektrowerks der Stadt. Er stieg zum Ver- walter auf und war insgesamt fast genau 50 Jahre ein umsichtiger Mitarbeiter, da- von 30 Jahre als Verwalter. Er machte die Aus Anlaß des 20jährigen Bestehens der Verschwisterung zwischen der japani- schen Stadt Yamagata und Kitzbühel trifft anfangs August (zum Jahrmarkt) ei- ne japanische Delegation in Kitzbühel ein. Gemeinderat Peschl schlägt vor, aus die- sem Anlaß einen Ball gemeinsam mit bei- den Clubs (Yamagatschin-Club und Freundschaftsclub Kitzbühel - Rueil- Malmaison) zu veranstalten. Der Yama- gatschin-Club ist jederzeit zur Unterstüt- zung der damit verbundenen Vorberei- tungsarbeiten bereit. GR Peschl regt außerdem die Errich- tung eines Standls am Jahrmarkt an, es soll ein Jahrmarkts-Ausschuß gebildet werden. Diese Anregung wird allgemein begrüßt und mit Begeisterung aufgenom- men. Frau Dr. Penz verliest ein Schreiben von Anneliese Brandstätter aus Paris. Sie ersucht darin um Hilfestellung für ein 15jähriges Mädchen, das im Juli gerne 3 Wochen - gegen Bezahlung - in einer Kitzbüheler Familie aufgenommen wer- den möchte, um Deutsch zu lernen. Vom Stadtamt Kitzbühel liegt ein Ant- wortschreiben vom 17.11.1982 vor, in dem es um die Genehmigung zur Anbrin- gung von Hinweistafeln geht. Es ist grundsätzlich nichts gegen die Anbrin- gung von solchen Tafeln, die auf Partner- schaftsverhältnisse der Stadt Kitzbühel hinweisen, einzuwenden, jedoch sollten diese nicht an den Ortseingängen aufge- stellt werden, wo sie leicht übersehen wer- den können, sondern in der neu gestalte- ten Fußgängerzone in der Hinterstadt. Die Umgestaltung ist zur Zeit im Gange und wird bis zum Herbst 1983 abgeschlos- sen sein. Notjahre vor dem Krieg und nach dem Krieg mit, verwirklichte den oft geprägten Grundsatz größter Sparsamkeit mit bei- spielhafter Leistung, äußerster Korrekt- heit und größtem Verständnis für seine Mitarbeiter. Auch bemühte er sich umfas- send und erfolgreich um die Heranbil- dung entsprechender Mitarbeiter. Das hinterlassene Werk beim Übertritt in den Ruhestand war ein Stadtwerksbetrieb, der laufend große Investitionen gemacht hat- te und sich als Eckpfeiler der Finanzie- rung der Stadtgemeinde erwies. Fritz Grünwald war in seinem Privatle- ben ebenso anspruchslos wie als Beamter. Sein großer Einsatz galt den Kirchen, kirchlichen Gebäuden, Glocken und Pa- ramenten. Grünwald war dabei, als 1926 und wieder 1953 neue Glocken gegossen und aufgezogen wurden, verfolgte den Neuguß der Andreasglocke und die Sor- gen um die Türme. Seine besondere Sorge galt immer den »Großen«, für die er im- mer wieder größere Schonung empfahl, um die klangschöne Glocke, die zwei Weltkriege überlebt hat, der Nachwelt zu erhalten. Mit gläubiger Inbrunst verehrte Fritz Fritz Grünwald, Kitzbühel. Grünwald die Madonna in der Frauenkir- che. Wenn die alte Kitzbüheler Wallfahrt teilweise erneuert wurde, dann war es mit ein Verdienst Grünwalds. Dabei begnügte er sich nicht mit Appellen, sondern war einer der maßgeblichen Gönner der letz- ten Renovierung. Fritz Grünwald rettete einen wertvollen Kelch der Pfarrkirche und alte Meßkleider und sorgte aus eige- ner Tasche für die Anschaffung neuer Pa- ramente. Kurz vor seinem Ableben über- gab er der Pfarre den lange gehüteten Schatz. Pfarrer Johann Danninger wür- digte beim Sterbegottesdienst diesen gro- ßen Einsatz des durch Jahrzehnte umsich- tig tätigen Pfarrkirchenrates und dankte für die Hilfe und tätige Unterstützung. Das Begräbnis für Fritz Grünwald war eine große Trauerkundgebung. Ehemalige Mitarbeiter der Stadtwerke trugen den Sarg zur Kirche und zur irdischen Ruhe- stätte, die zwischen den beiden Kirchen liegt. Der große Marienverehrer Fritz Grünwald wurde im Marienmonat von seinem langen Leiden erlöst. Kurz nach der Einsegnung erklang als dankbarer Gruß für den treuen Diener der Kirche und der Kitzbüheler Heiligtümer die »Große« Glocke. Am offenen Grab dankte Btlrgermei- ster Hans Brettauer zuerst dem treuen Verwalter der Stadtwerke für seinen Ein- satz für die Heimatstadt, der nicht verges- sen wird. Dann würdigte er seinen öffent- lichen Einsatz für die Pfarre und zuletzt sein Wirken für die Familie. Die Anteil- nahme gilt der Gattin Anna geh, Krimba- cher und den Kindern Johanna und Vitus sowie den geliebten Enkelkindern. Frau Grünwald hat am Ende einer 4jährigen Gemeinschaft, die nur durch die Kriegs- dienstleistung Fritz Grünwalds unterbro- chen war, durch aufopfernde Pflege in den letzten Monaten einen ungeheuren Beweis inniger Gattenliebe gebracht und Fritz Grünwald den Wunsch erfüllen kön- nen, daheim auch in der Todeskrankheit zu bleiben und zu sterben. Wer Fritz Grünwald kannte, w:rd sei- nen Einsatz und sein Pflichtbewußtsein, seine Geradlinigkeit und Treue nicht ver- gessen. Der Herr des Lebens wird seinen Einsatz lohnen. H. W.
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