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Seite 20 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. Juni 1983 Winke für den Imker im Monat Juni von Michael Weitlaner, Bienenzuchtzweigverein St. Johann/Tirol Alpenländische Volksmusik in Hochfilzen Im Monat Juni kann sich der Frühling, wie schon so oft, hart und winterlich ver- abschieden. Er kann sich aber auch weich und bienenfreundlich zeigen. Ganz gleich, wie sich das Wetter zeigt, wir Imker müs- sen die Fähigkeit haben, uns mit der Im- kerei anzupassen. Deshalb kann man viele Tätigkeiten auch nicht vorausschauend planen und durchführen, sondern mit viel Fingerspitzengefühl das Richtige zur rich- tigen Zeit tun. Jedenfalls müssen unsere Völker im Juni mit dem Sonnenhöchst- stand die höchste Stufe der Entwicklung erreicht haben. Dieser Monat stellt für Imker und Bienen hohe Anforderungen. Im Juni und Juli überschneiden sich zwei »Imkerjahre«. Das laufende durch weite- ren Aufbau, Tracht, Schleuderung, das kommende Jahr beginnt bereits mit der Vermehrung, dem Schwärmen, Nach- zucht von Königinnen und Ablegern, nur um das Wichtigste zu nennen. Streifen wir kurz die kritische Zeit, die Tröpferltracht, die mitschuldig am ver- mehrten Schwärmen ist. Man muß versu- chen, die schwarmlustigen Völker vom Schwarmtrieb zum Arbeitstrieb zurückzu- führen. Man nehme die Königin mit einer Brutwabe und Jungbienen aus dem Volk in ein EWK, jedoch außer Flugweite, oder vier bis fünf Tage in den Keller stellen, um den Rückflug der Bienen zu verhin- dern. Man kann selbstverständlich auch stärkere Ableger bilden. Dem Ableger Flüssigkeit in Form von etwas Zuckerwas- ser geben. Dadurch verliert das Volk den Schwarmgedanken, fühlt sich weisellos und zieht Nachschaffungszellen, der Ar- beitstrieb kehrt zurück. Nach fünf Tagen die gedeckelten Weiselzelen entfernen da hier alte Maden verwendet wurden, die zur Bildung einer Königin ungeeignet sind. Der Schwarmbetrieb wird auf An- hieb genommen, der volle Arbeitstrieb ge- geben und die volle Volksstärke erhalten. Nach weiteren fünf Tagen entfernt man alle bis auf eine der schönsten Weiselzel- len. Ist das Volk in fünf Wochen nicht in Ordnung, setzt man die Königin wieder zu. Es ist selbstverständlich, daß man alte Königinnen nicht mehr zusetzt. Ganzjäh- rig Reservevölker sind ein Mitgarant für Erfolge. Ableger nie ohne einige Tage Dunkelhaft im Keller oder weit abseits des Muttervolks aufstellen, da alle Flugbie- nen zurückfliegen, die Brutwaben keine Pflege mehr haben und absterben. Der ge- samte Aufwand war umsonst, schade um das zerstörte Muttervolk. Ein Wort zu den Schwärmen. Wer es sich leisten kann und will, soll ruhig schwärmen lassen. Es ist dies die natür- lichste Vermehrung und Erhaltung der Bienen. Es wird eine herrliche Bauerneue- rung erreicht, die zwar auch von einem nicht abgeschwärmten Volk genauso er- reicht werden kann. Nun zur Krone der Bienenzucht, zur Königinzucht. Um Königinzucht zu be- treiben, muß man nicht unbedingt Rein- zucht betreiben, schon eine Auslese unter- drückt schlechte Eigenschaften. Die Köni- ginzucht ist für die gesamte Bienenzucht ein wichtiger Teil der Imkerei. Wer seinen Stand an Völkern erhalten will, braucht die Königinzucht. Man kann dies auf mehrere Arten tun. Dazu muß man sich das Wissen aneignen, um einigermaße Er- folg zu haben (Kurse, Literatur u.ä.). Ei- nes sei hier gesagt, die Königinnen sollen nach Möglichkeit im Juni gezüchtet wer- den, weil die Biene im Aufbautrieb lebt Drohnen vorhanden sind, die am besten gepflegt werden die Monate vorher und nachher nur Begattungsnotmonate sind, um die Biene in ihrer Existenz zu sichern. Die Arbeiten in diesem Monat sind reichlich und ohne Fleiß gibt es in der Im- kerei überhaupt keinen Preis. Auf die Möglichkeit eines Kälterückschlages, die sogenannte Schafskälte, möchte ich auch in diesem Monat hinweisen. Zur Wanderung: In eine Tröpferitracht wandern bringt nichts, am ehesten noch Schwärme. Ein Waagvolk am Wander- stab verhindert eine blinde Wanderung. Die Wanderimker kennen ihre Gebiete si- cher schon. Geeignete Wanderbeute und genügend Futter bei einer Wanderung ist Voraussetzung, um keine Überraschung zu erleben. Abschließend möchte ich nochmals zur Bauerneuerung zurückkommen. Wieviel soll ein Volk Mittelwände ausbauen? In der Regel sechs bis acht Stück. Dies ge- nügt, um ständig die älteren und schlecht ausgebauten Waben austauschen zu kön- nen. Ein zuviel bauen lassen kostet Honig und Substanz des Bienenvolkes, denn auch die Biene ist ein Lebewesen und wird durch Leistung müde. Ein müdes Bienen- volk kann dann zur Haupttrachtzeit auch nicht Höchstleistungen erbringen. In der Hoffnung, schon im Juni die Honigschleuder benützen zu können, ver- abschiede ich mich bis zum Juli. Katholisches Bildungswerk St. Johann in Tirol Russische Lieder singt ein »Kleiner Sing- kreis« aus Bayern am Freitag, den 17. Ju- ni 1983, um 20 Uhr im Pfarrsaal St. Jo- hann. Alle Interessierten sind herzlich ein- geladen. »Musikanten im Cebirg« aus Hochfilzen Studio Tirol bringt am Donnerstag, 30. Juni 1983, von 20.25 bis 21.30 Uhr/ lokal »Musikanten im Gebirg«: »Wann i auf d' Alma geh'« - Ausschnitte eines al- penländischen Volksmusikabends, aufge- nommen am 28. Mai 1983 in Hochfilzen. Am 28. Mai fand im Kultur- und Ver- einshaus in Hochfilzen der nun schon tra- ditionelle Volksmusikabend statt. Dieses 4. Hochfilzener Sänger- und Musikantentreffen stand unter dem Mot- to »Wann i auf d'Alma geh« und wurde von der Gemeinde Hochfilzen gemeinsam mit dem ORF, Landesstudio Tirol, veran- staltet. Kulturausschußobmann Vbgm. Ing. Günter Kofler konnte über 300 Volksmu- sikfreunde aus nah und fern begrüßen, unter ihnen neben Bgm. Josef Bergmann aus Hochfilzen auch die Bürgermeister Alois Siorpaes aus Fieberbrunn und Em- merich Pfeiler aus St. Jakob im Haus, was den regionalen Charakter dieser Ver- anstaltung unterstrich. Als Mitwirkende konnten für diesen Abend gewonnen werden: Das Doppel- quartett des MGV Ferndorf, Kärnten; das Raschhofer-Terzett aus Traiskirchen in Oberösterreich; der Zauchenseer Vierge- sang aus Eben im Pongau; die Gruber Dirndln aus Maria Alm im Pinzgau; die Auffacher-Musikanten aus der Wild- schönau; die Straßer-Dirndln aus Wat- tens; das Harfenduo Karin und Toni Mo- ser sowie Josefine mit ihrem »hölzernen Glachter« aus Kitzbühel; der Kofler Franz aus Niederbreitenbach; der ge- mischte Chor aus Hochfilzen und die Hochfilzener Alphorn- und Weisenbläser. Der begeisterte Applaus, der den Dar- bietungen der einzelnen Gruppen gespen- det wurde, spricht für sich selbst. Die Nachfeier gestaltete sich zu einem Fest für Bgm. Josef Bergmann, der an diesem Abend seinen 55. Geburtstag fei- erte und dazu noch so manches Lied ge- schenkt bekam. Alles in allem kann von einem gelunge- nen Abend mit echter alpenländischer Volksmusik gesprochen werden und man kann sich schon heute auf die Übertra- gung im Radio in der nächsten Zeit, aber auch auf das 5. Sänger- und Musikanten- treffen in Hochfilzen im nächsten Jahr freuen. Brixentaler AntlaRritt - Schwedenritt oder Flurritt Unter den Vorreitern Jakob Aufschnai- ter, »Hanser« und Hois Lapper, »Mau- ringer« nahmen heuer am - für die glückliche Abwehr der Schwedengefahr im 30jährigen Krieg (1618.-1648) - ver- lobten Antlaßritt 97 (nach anderer Zäh- lung 99) Antlaßreiter teil. Während der Wetterevangelien und dem Wettersegen nahmen die Antlaßrei- ter aus den Gemeinden Kirchberg, Brixen im Thale und Westendorf unter der An- führung des Erbhofers Jakob Aufschnai- ter bei der Schwedenkapelle am Klausen- bach Aufstellung. Vor der Kapelle dankte Bürgermeister Herbert Noichl den Initiatoren und den
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